Volltext Seite (XML)
ist, überaltert und wird wertlos. Nicht verkaufte Bestände müssen verbrannt werden, verloren ist alles für Saatgutankauf, Erzeugungs» und Pflegekosten, Bodenzins usw. angelegte Kapital, das zum größten Teil nach der Inflation von Banken geliehen und noch nicht zurückgezahlt ist. Es ist etwas wesentlich anderes, als wenn die Pflanzer Nord= und Südamerikas ihre Baumwoll=, Mais- und Kaffee-Ernten ver= nichten, um die Preise auf dem internationalen Markt zu halten. Hier ist die unausbleibliche Folge die Vernichtung eines blühenden Erwerbszweiges und Wiederauslieferung unserer Pflanzgutversorgung an das Ausland und damit Wiedereingang unkontrollierten Pflanzgutes, das dem deutschen Wald zum Ver= derben gereichen muß. Gleichzeitig droht das Versinken tausender einst erwerbsfroher Menschen in Armut. Dabei schreien noch weite, weite Flächen deutschen Bodens nach Aufforstung, und Millionen arbeitse bereiter Hände strecken sich der Regierung entgegen, nicht um demütig Almosen zu empfangen, sondern um wartende Arbeit zu leisten. Und der deutsche Wald wird für die Einsichtslosigkeit maßgebender Kreise büßen müssen durch Verfall. Der Wald aber ist ein Kulturfaktor ersten Ranges,- ein Volk, das seinen Wald vernachlässigt, handelt gewissenlos gegen sich und seine Nachkommen. Jetzt auch „Oldenburger Blumenzwiebelkulturen". Eine Ausdehnung der heimischen Blumenzwiebelkulturen, die bereits in großen Ausmaßen in Schleswig» Holstein, an der Wesermündung und in Ostfriesland betrieben werden, ist nicht nur im Interesse des Garten» baues und der Volkswirtschaft sehr erwünscht, sondern hat seine größte Berechtigung dadurch erwiesen, daß gute deutsche Treibzwiebeln den ausländischen mindestens gleichwertig sind. Daher ist es nur erfreulich, daß die Fa. Bruns in Bad Zwischenahn, die die Anzucht von deutschen Rhododendron schon seit langen Jahren mit großem Erfolg betreibt, jetzt die Kultur auch dieses bisher fast ausschließlich holländischen Erzeugnisses in Angriff genommen hat. Auf einer für deutsche Verhältnisse schon ganz beachtlichen Anbaufläche werden dort Tulpen, Narzissen, Krokus und Hyazinthen kultiviert. Die Boden» sowie klimatischen Verhältnisse können für das dortige Gebiet wohl als besonders günstig bezeichnet werden. Der vorwiegend lehmige Sandboden am Zwischenahner See mit hohem Grundwasserstand bietet für Tulpen, und der reichlich vorhandene anmoorige Boden für Narzissen die besten Aussichten auf Erfolg. Hinzu kommt die hohe Luftfeuchtigkeit durch die benachbarte Wasserfläche. Es wäre zu wünschen, daß diese Kulturen bald weitere Ausdehnung und größte Förderung erführen. Aus der Onnenarbeit der D.6.-6. Bericht über die zwei Obstbaumschnittlehrgänge am 19. und 26. November 1932 auf dem Gelände der Lehr» und Forschungsanstalt zu Berlin-Dahlem. Im Rahmen der Vortragsfolge der Obst» und Gemüsebauabteilung der D. G.-G. wurden zwei aufeinander» folgende Obstbaumschnittlehrgänge an den oben angeführten Tagen auf dem Gelände der Lehr» und Forschungs» anstalt in Dahlem abgehalten. Unseren Mitgliedern wurde durch die Wahl der Sonnabend»Nachmittage die Ge= legenheit gegeben, möglichst zahlreich an den Lehrgängen teilnehmen zu können. Die Vorführungen und Vorträge wurden von Herrn Obergartenbauinspektor Kronberg gehalten. Es wurden die verschiedenen Obstformen vom Pflanzjahr an bis zum alten Hochstamm, Busch oder Form» obstbaum geschnitten. Bei den Schnittvorführungen wurden eingehende Erklärungen abgegeben, die es den Mit» gliedern möglichst verständlich machten, wie die einzelnen Bäume in den verschiedenen Jahren behandelt werden. Den Vorführungen voraus ging ein etwa 1/2 stündiger Vortrag über die einzelnen Formen, die im praktischen Kursus behandelt werden sollten. Dadurch wurde den Teilnehmern der Schnitt noch verständlicher. Erfreulich war die Feststellung, daß auch einige Gärtner an den Lehrgängen teilnahmen. Bisher war das Interesse der Gärtner für diese sehr wichtigen Obstschnittkurse gering. Je mehr sich die Gärtner an den Kursen beteiligen, um so mehr ist das ein Vorteil für sie, denn auf diese Weise kann man um so mehr bei Empfehlung zum Obstbaumschnitt auf diese Gärtner zurückgreifen. Ich würde es sehr begrüßen, wenn von Seiten der Deutschen Gartenbau=Gesellschaft ein besonderer Kursus nur für gelernte Gärtner eingesetzt würde. Die Gründe hierfür habe ich schon sehr häufig in meinen Vor» trägen bekanntgegeben. Während der Vorführungen wurden von dem Vortragenden jedesmal einzelne Teilnehmer aufgefordert, selbst einmal Messer und Schere zur Hand zu nehmen, um am lebenden Baum selbst schneiden zu können. Es waren auch gewissermaßen Stichproben, um zu sehen, ob die Teilnehmer das Gesagte und Gesehene auch ver» standen haben. Man konnte zur allgemeinen Befriedigung feststellen, daß die Kursusteilnehmer doch einiger» maßen in der Lage sind, Bäume, besonders solche mit regelrechtem Fruchtholz besetzt, mit dem Messer zu be» handeln.