Dann gelangen wir in die verschiedensten Bibliotheksäle. Es interessiert mich, in diePerga= mente zu blicken, die aus uralter Zeit stammen. Von Briefen existiert eine große Sammlung. Ein anderer Raum ist nur mit französischen schweren Bänden ausgefüllt. Das Schloß enthält die herr= liebsten Schlafräume, modern und alt gehalten. Ein schönes Frauenantlitz fällt mir auf,- es stellt die .jetzige Gräfin dar. Wappen über der Tür künden eine Abstammung von Isabella von Frankreich und Edward II. von England. Die Gattin des Urgroßvaters des jetzigen Besitzers von Palazzo Bondo war Lady Fane, und unter ihren Ahnen war Sir Richard Earl of Warwick, englischer Feldherr und Gegner der Jungfrau von Orleans. Hell und duftig leicht wirken die Kämme der Berge, und immer wieder zieht es mich ans Fenster, auf die Gegensätze zu schauen, die blauen, gewaltigen, zum Teil ganz schneebedeckten Berge und die Gletscher der Bondasca. Schloß Bondo, 1766 erbaut. Paul Kaiser: Deutsche Tafeltrauben. Die sehr richtigen und beachtenswerten Ausführungen des Herrn Ilnitzky in der November- Nummer unserer ,,Gartenflora" geben mir Veranlassung, mich auch zu diesem Thema zu äußern. Besonders möchte ich die Sortenfrage behandeln, die ja außerordentlich wichtig ist, wenn voller Erfolg erzielt werden soll. In erster Linie kommen zum Anbau von Tafeltrauben in größerem Umfange zum Gelderwerb natürlich unsere Weinbaugegenden am Rhein, an der Mosel, an der Saar, an der Lahn usw. in Frage. Aber auch bei weniger günstigen klimatischen Verhältnissen kann man die sehr wärmebedürftigen Wein= reben mit Vorteil anpflanzen, wenn man die Südwände unserer Häuser, Ställe, Scheunen usw. benutzt. Bei den ungeheuren Flächen, die dazu zur Verfügung stehen und die bisher nur in sehr wenigen Fällen ausgenutzt werden, könnte allein durch die Inanspruchnahme derselben die Einfuhr von Tafeltrauben aus dem Auslande vollständig überflüssig gemacht werden. Ganz abgesehen von der Ausnutzung der Trauben für den eigenen Haushalt kann durch den Ver= 32