Eine „deutsche Palme". Blick vom Garten des deutschen Generalkonsulats in Algier über die Stadt. W. Berkowski: Reise in Algier und Marokko. Mit 3 Abbildungen vom Verfasser. Ein arabisches Sprichwort sagt: Wer aus den Quellen der Sahara getrunken hat, kehrt immer wieder zu ihr zurück. Nun, es ist wie mit jedem schönen und interessanten Lande, man möchte es gerne sehen und Wiedersehen. Wie in früheren Jahren, begann meine Seereise in Marseille. Es war ein schöner Februartag 1932,- ruhig und blau lag das Meer da, an Bord war alles wohlauf. Doch bald änderte sich das Wetter. Ein scharfer Wind setzte ein, die Wogen gingen immer höher und schlugen im Sturm hoch über das Schiff. Der Himmel verfinsterte sich, und schwerer Regen peitschte herab. Es wurde sehr ungemütlich, und nur wenige Reisende konnten sich aufrecht halten. Kurz vor der afrikanischen Küste gab es noch einen Zwischenfall. Seenot eines Flugzeuges wurde gemeldet. Der Dampfer wendete und suchte, wieder nordwärts fahrend, das Meer ab. Endlich wurde das Flugzeug in der Ferne ge- sichtet. Bald schien es von den Wogen verschlungen, bald in der Luft zu schweben. Zwei Männer befanden sich auf dem Flugzeug. Um sie zu retten, mußte zunächst der verunglückte Vogel an die Schiffswand gezogen werden. Zu diesem Zweck wurden vom Dampfer aus Seile gespannt, und es gelang den beiden Fliegern, über eine herübergeworfene Strickleiter an Bord zu klettern, wo sie freudig begrüßt wurden. Das Flugzeug selbst wurde zunächst seinem Schicksal überlassen. Mit großer Verspätung kam der Dampfer abends in Algier an. Diese schöne Stadt jedoch ließ die böse Überfahrt bald vergessen. Von hier aus ging die Reise über das südlich gelegene Blida weiter westlich nach Oran. Die hohen Berge von Blida waren tief verschneit. Hier bietet sich in Afrika, nahe der Stadt Algier, im Winter gute Gelegenheit zum Skisport. Das am Meere gelegene Oran ist weniger reizvoll. Interessanter ist die weitere Reise durch Algier über Tlemcen nach dem 250 km entfernten Oudjda. In Algier wird sehr viel Wein angebaut. Rot liegt die bearbeitete Erde da, in unübersehbaren Reihen ziehen sich die Reben hin. Kein grünes Blatt schmückt die grauen Stöcke, und wie abgestor- ben sind auch die weißlichen Zweige der Feigenbäume. Hier möchte man im Herbst zur Zeit der Dezemberhef 329