Lindinger: Ein Riesenexemplar von Testudinaria elephantipes. L. Schulze hat ein solches beschrieben (Aus Namaland und Kalahari, Jena 1907, 110), die Schilderung verdient im Anschluß an die Ausführungen von H. Herre (Gartenflora 79, 1930, 353) der Verborgenheit entrissen zu werden: „Die Hänge, an denen überall aus dem abgebröckelten Schutt das anstehende Gestein mit vorwiegend gelbbrauner Verwitterungsfläche in horizontal verlaufenden Absätzen hervortritt, sind mit niedriger Vegetation überzogen. Unter diesen Gehängepflanzen fiel mir bei Kamaggas (in Klein-Namaland) das Riesenexemplar einer Testudinaria ele= phantipes {.L’Herit} Btircß. mit einem Umfang des oberirdischen Knollens von 4 m auf. Etwa einen Fuß hoch über dem Boden geht dieser Knollen, der als Rhizom aufgefaßt wird, in drei Stümpfe über, deren Umfang zwischen 1,5 und 2 m schwankt. Jeder dieser Stümpfe zeigt wieder die gleiche Neigung zur Aufteilung in Höcker: der eine hat zwei, der andere drei, der letzte vier Höcker getrieben." Von besonderem Belang ist die starke Verzweigung des Knollenkörpers. Die Botaniker neigen zu der Vorstellung, daß die vegetativen Triebe der Schildkröten» pflanze endogene Adventivbildungen sind; jedoch habe ich an den sehr rasch wachsenden Sämlingspflanzen nachweisen können, daß der sproßbildende Scheitel durch die starke Korkbildung sekundär scheinbar ins Innere verlagert wird. Allerdings können Knollen» stücke infolge des ihnen eigenen Zuwachs vermögens Adventivsprosse bilden. Die normalen Sprosse gehen aber aus normalen, basalen Achselknospen der früheren Sprosse hervor und stehen bei dem großen in Ver= zweigung befindlichen Stück, das sich äugen» blicklich im hamburgischen botanischen Garten befindet, deutlich außerhalb der Knolle,- sie sind von starken Schuppen» blättern umgeben. Das Alter wird wohl, wie stets in solchen Fällen, ganz gewaltig überschätzt, ich besaß vor Jahren eine dreijährige Sämlingspflanze, deren Knolle bereits eine Stärke von 7 cm aufwies. Die Schichtungen der Korkhülle scheinen mir nach meinen Beobachtungen weniger mit Jahresringen zu tun zu haben, als vielmehrmiteinzelnen starken Regenfällen zusammenzuhängen. Ähnliches habe ich früher an den starken Wurzelspitzen von Doryanthes und großen Aloen feststellen können. Auch die Angabe Herres, daß die Wurzeln nicht sehr weit in die Tiefe gehen Abb. 4. Stanhopea Wardii Lodd. sollen, scheint mir unsicher, wenn man