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ber Dnnenarbett ber D. 05, = 05. Der städtische Schulgarten bei Blankenfelde. Ein Ausflug der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft. In den Schulen auf dem Lande und in den kleineren Städten liefert die Natur selbst das Anschauungs= material für den naturkundlichen Unterricht. Für Berlin stellte sich schon vor langer Zeit die Notwendigkeit heraus, für diesen Zweck Pflanzen in ausreichender Menge heranzuziehen. Schon zu Anfang der siebziger Jahre entstand daher gleichzeitig mit dem Humboldthain im Norden Berlins eine botanische Abteilung, in der einer- seits ein System zur Übersicht über die Pflanzen nach ihrer Verwandtschaft eingerichtet wurde, andererseits aber die für den naturkundlichen Unterricht bestimmten Pflanzen in ausreichender Menge angebaut wurden. Zuerst erhielten nur die höheren Schulen Pflanzen für den Unterricht zugewiesen. Später kamen auch die Gemeinde- schulen dazu. Bei dem schnellen Wachstum Berlins reichte bald das Gelände am Humboldthain nicht mehr aus. Man mußte daher an anderen Orten Pflanzungen dieser Art anlegen. Einige Jahre vor dem Kriege wurden alle diese zerstreuten Pflanzgärten auf einem 30 Hektar großen Ge- fände an der Chaussee von Nieder-Schönhausen nach Blankenfelde vereinigt, aus dem der städtische Schulgarten in seiner jetzigen Gestalt entstanden ist. Dem Besucher fallen zuerst große Gewächshäuser in die Augen, in denen Nutzflanzen der Tropen gezogen werden. Der Schulgarten im Freien gliedert sich in der Hauptsache in drei Abteilungen. Da ist zuerst das Gelände, auf dem das zur Verteilung an die Schulen gelangende Material, rund 5 Millionen Pflanzen in der Woche, gezogen werden. Dann kommt das System, das eine Übersicht über die bei uns vorkommende oder eingebürgerte Pflanzenwelt gibt. Unterabteilungen vereinigen Arzenei- oder Giftpflanzen, Obst- und Gemüsepflanzen, Gewürz» und Gespinstpflanzen aller Art. Endlich gestattete das weite Gelände durch die Eigenart der Bodengestaltung die Anlage der verschiedenen Vegetationstypen unserer nord» deutschen Heimat: Laub», Nadel» und Mischwald. An einem Wasserlauf und einem Teich kann man die eigen» artige Flora des Niederungswaldes erkennen. Die vor etwa vierzig Jahren angelegten Pflanzungen bieten heute das Bild vollster Lebenswahrheit. Eine Halle mit Tischen und Bänken sowie Bankreihen im Freien bieten Gelegenheit zum Unterricht für die den Garten besuchenden Klassen. Im Garten befindet sich auch eine geologische Wand, die einen Einblick in den Aufbau der Erdrinde gewährt, sowie ein Vivarium, das die typischen Vertreter unserer Lurche und Kriechtiere enthält. An schönen Tagen herrscht ein reges Leben im Schulgarten. Es sind manchmal 30 bis 40 Schulklassen gleichzeitig auf dem weiten Gelände des Schulgartens in Marsch. Die nördlich vom Schulgarten gelegenen städtischen Spielplätze gestatten den Klassen, nach dem anstrengenden Studium sich bei heiterem Spiele zu erholen. Die zur Führung erschienenen Mitglieder der Deutschen Gartenbau-Gesellschaf folgten den Ausführungen des leitenden Gartenmeisters mit lebhafter Anteilnahme. Leider mußte man bemerken, daß es in Ermangelung ausreichender Arbeitskräfte nicht möglich ist, die Kulturflächen frei von dem üppig wuchernden Unkraut zu halten. Das dadurch die Übersicht und vor allem der unterrichtliche Zweck der Anlage stark zu leiden hat, bedarf kaum der Erwähnung. Vielleicht ist es in Zukunft möglich, die für die Pflege des Schulgartens be» stimmten Mittel derartig zu erhöhen, daß der Garten sich stets in mustergültiger Ordnung befindet. Das ist letzten Endes doch auch Arbeitsbeschaffung. I. Au e ft e 1 (u n g s b e r i ch t e, Tagungen uni) Berschiedenes Verbandstag des Verbandes Deutscher Blumengeschäftsinhaber in Stuttgart. Vom 9. bis 13. August fand die Tagung des Verbandes Deutscher Blumengeschäftsinhaber in Stuttgart statt. Gleichzeitig wurden auch die Mitgliederversammlungen der Deutschen Fleurop und der Sondereinrichtungen des Verbandes, Glasschutzkasse und der Sterbekasse, abgehalten. Der Tagung kam in diesem Jahre besondere Be» deutung insofern zu, als die im April erfolgte Gleichschaltung durch den ordentlichen Verbandstag nach den gesetzlichen Vorschriften sanktioniert wurde. Zum 1. Vorsitzenden wurde Herr Artur Sauerbaum-Berlin ein» stimmig gewählt. Der bisherige verdienstvolle 1. Vorsitzende des Verbandes, der denselben seit seiner Grün» düng 30 Jahre lang geleitet hat, wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt. Der Verlauf der Tagung bewies, daß der Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber in seiner Leitung und in den Ideen, die seiner Arbeit zugrunde liegen, sich der neuen Staatsführung restlos zur Verfügung gestellt hat. Aus dem Geschäftsbericht ging hervor, daß der Verband gerade unter der neuen Führung des Reiches nichts versäumt hat, um den Forderungen Geltung zu verschaffen, denen unter der bisherigen Staatsführung geringes oder kein Verständnis, wenn nicht gar Ablehnung, entgegengebracht wurde. Die außerordentlich gut besuchte Tagung behandelte außer den üblichen Angelegenheiten organisatorischer Natur den Schutz des Einzelhandels, die Konkurrenz des Blumenhandels durch die öffentliche Hand. Sie be» faßte sich ferner mit dem Markt», Straßen» und Bahnhofshandel, mit Werbefragen sowie mit der Ausbildung des Nachwuchses und mit Tariffragen. Die Verhandlungen waren umrahmt von Veranstaltungen geselliger Natur, die den Kollegen aus allen Teilen des Reiches die Stadt Stuttgart und ihre Bewohner von ihrer liebenwertesten Seite zeigte. 263