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Nadi beendeter Beerenernte. Für die Erdbeeren war die Witterung die denkbar ungünstigste und der Ertrag war deshalb auch nicht zufriedenstellend. Die Reife trat erheblich später als in anderen Jahren ein, und durch die Trockenheit war es mit der Größe der Einzelfrucht schlecht bestellt. Johannisbeere und Stachelbeere haben dagegen weniger gelitten und leidlich befriedigen können. Auffallend gut schnitt die Johannisbeere „Heros" ab. Wir konnten die vollbesetzten langen Trauben acht Tage vor den anderen Sorten ernten und die milde Säure fiel angenehm auf. In unserm leichten Boden hat sich „Heros" als eine zum Massenanbau zu empfehlende Sorte erwiesen. Von den Stachelbeeren war der Behang der Weißen volltragenden, in jeder Hinsicht gut. Die endlich ein- setzenden Niederschläge brachten auch in der Größe der Frucht sehr schöne Ergebnisse. Gerade weil die Ernte nicht in befriedigender Weise ausfiel, wollen wir aber nicht versäumen, für das nächste Jahr gut vorzuarbeiten. Das vier» und mehrjährige Holz in den Büschen kann nun nach der Ernte entfernt werden. Damit schaffen wir Platz für die jungen Schosse, die uns die besten Fruchtansätze versprechen. An den Jungschossen wird augenblicklich nicht geschnitten, auch wenn sie kräftig aus dem Busch herauswachsen. Dagegen ist es jetzt Zeit, an den Ersatz der von dem Busch verbrauchten Nährwerte zu denken. Wo in ländlichem Bezirke die Jauchegrube besteht, darf sie unbedenklich herangezogen werden, wenn wir den Mangel an Phosphorsäure durch Ergänzung durch Thomasmehl ausgleichen. Aber jede Nachhilfe darf nur in durch» feuchteten Boden gereicht werden. In allen sonstigen Anpflanzungen werden die Handelsdüngemittel voll» kommen ausreichen. Wir geben auch in durchfeuchteten Boden für je 100 qm 2—3 kg Schwefels. Kali oder 4—5kg Schwefels. Kalimagnesia und 3 —4kgThomasmehl, die wir gemischt ausstreuen und in dem Gieskranze einhacken, am besten noch einige Male gut anfeuchten, ehe wir sie schließen. Wo Johannisbeeren fade schmecken, die Fruchtsäure und der Zuckergehalt zu wünschen lassen, können wir immer auf Kalimangel im Boden schließen, während bei den Stachelbeeren die Reife bei Kalimangel niemals normal verläuft. Der zur Volldüngung fehlende Stickstoff darf jetzt noch nicht gegeben werden. Erst im zeitigen Frühjahr geben wir 3 kg Schwefels. Ammoniak in die Umgebung der Büsche und hacken es sofort ein. Die vielfachen Klagen über die zwar langen Trauben der Johannisbeeren mit nur wenigen Beeren daran, sind auf Trockenheit besonders während und nach der Blütezeit zurückzuführen. Wir haben leider zwei Winter fast ohne Schneemassen gehabt und auch das Aprilwetter war ungenügend feucht, kein Wunder, daß dann die Ballen der Büsche die notwendige Feuchtigkeit verloren haben. Wo aber mit dem Wasser nicht gespart wurde, sind fast keine leeren Behänge vorgekommen. E. H. H. „ .. Arbeiten im September. a> Gemüsegarten 1 Es geht so langsam zum Herbst. Im Gemüsegarten sind nur noch wenig Bestellungsarbeiten vorzunehmen. Noch kann Feldsalat und Spinat gesät werden. Der Feldsalat oder Rapünzchen kann den ganzen Winter hin» durch bei nicht allzu strengem Frost geerntet werden. Vom Spinat wird je nach der Witterung noch ein Teil im Herbst schnittreif,- der Rest bleibt zur ersten Frühjahrsernte stehen. Ende des Monats sollten Kohl und Kopfsalat, der für die Überwinterung bestimmt ist, ins Freie gebracht werden. Das Gelingen der Winter» kultur ist sehr abhängig von dem Entwicklungszustand der Jungpflanzen. Sie dürfen weder überständig noch zu klein sein. Aus diesem Grunde wurde auch im vorigen Arbeitskalender eine zweimalige Aussaat angeregt. Der beste Satz findet zum Auspflanzen Verwendung. Auch Frühlingszwiebeln müssen im September ganz früh ins Freiland gebracht werden. Endivie wird jetzt zum Bleichen zusammengebunden. Zum Anhäufeln des Bleichsellerie ist es die höchste Zeit. Tomaten können etwas entblättert werden an Stellen, wo die Blätter über die Fruchtrispen hängen. In Frostlagen ist es besser, Ende des Monats die Tomaten zu ernten und unter Glas zur Nachreife zu bringen. Wer helle, trockne Räume zur Verfügung hat, kann die ganzen To» matenpflanzen ausreißen und an Stangen aufhängen. Hier reifen die Früchte besonders gut nach. Viel ist im September zu ernten und zu konservieren, damit für den Winter genügend Vorräte vorhanden sind. Abge= erntete Beete werden gleich vom Unkraut befreit und nach Möglichkeit umgegraben. b) Obstgarten Der September ist der Haupterntemonat für Birnen, frühe Äpfel und späte Pflaumen. Auch hier sollte nichts umkommen. Was nicht frisch verbraucht wird und nicht zum Verkauf gelangt, läßt sich leicht konser» vieren. Bei der Ernte ist Vorsicht zu üben. Die Bäume und das nächstjährige Fruchtholz werden sehr leicht bei unsachgemäßer Ernte beschädigt. Beim Kernobst darf die Ernte weder zu früh noch zu spät erfolgen. Entweder schrumpfen die Früchte bei zu früher Ernte, oder sind bei zu später Ernte nur wenig haltbar. Durch leichtes Anheben der Frucht läßt sich die Erntefähigkeit feststellen. Eine Frucht, die sich vom Frucht» kuchen leicht löst, muß geerntet werden, sonst besteht die Ernte zum größten Teil aus Fallobst. Auf das madige Obst ist besonders zu achten. Alle irgendwie von Schädlingen und Krankheiten befallenen Früchte sind sorgfältig aufzusammeln, um die Weiterverbreitung der Krankheitserreger zu verhindern. Von den Sauer» kirschen fallen jetzt sehr viel geschrumpfte Früchte ab. Sie sind entweder mit Monilia oder mit Fusicladium behaftet. Das Aufsammeln ist sehr schwer, daher ist es ratsam, sie tief unterzugraben. Anfangs des Monats ist noch günstige Zeit für Erdbeer-Neupflanzungen. Nur gutes Pflanzmaterial gibt gute Ernten.