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1. Wechsel des Anbaulandes überall dort, wo sich Schorferkrankungen, wenn auch nur in geringerem Maße, gezeigt haben. Die Pilzsporen überwintern im Lande auf Resten von erkrankten Pflanzen, die im Boden verblieben. 2. Verwendung von vollständig gesundem Pflanzmaterial. Da sich der Befall mit dem Schorfpilz schon durch braune Verfärbung der Wurzeln der jungen Pflanzen anzeigt, sollte man nur pikiertes Pflanzmaterial verwenden und schon beim Pikieren die verdächtigen Pflanzen ausschließen. 3. Man soll Sellerie nicht zu früh anbauen und die Pflanzen möglichst hoch setzen. Ich habe früher jahrelang Sellerie in großem Maßstabe angebaut und bei Beobachtung vorstehender Maß- nahmen nie über Schorfbefall zu klagen gehabt. Paul Kaiser. Arbeiten im August. a> Im Gemüsegarten: Die Frühgemüsearten sind zum größten Teil abgeerntet. Die freigewordenen Beete können noch einmal bestellt werden. Ausgesät wird Spinat für die Herbsternte, der letzte Satz Kopfsalat, Feldsalat oder Rapunzel und der letzte Satz Radieschen. Wo die Überwinterung von Kohl üblich ist, erfolgt die Aussaat des ersten Satzes ungefähr in der dritten Woche des August. Auch Kopfsalat zur Überwinterung kann Ende des Monats schon zur Aussaat gelangen. Ebenso werden die bekannten Frühlingszwiebeln etwa Mitte August zur Aus- saat gebracht, um dann im September ins freie Land gepflanzt zu werden. Ausgepflanzt werden jetzt noch Kopfsalat, Endivie, Kohlrabi und Grünkohl. Der Gemüsegarten erfordert zur Zeit sehr viele Pflegearbeiten. Durch die starken Regenfälle im Juli sind die Gärten stark verunkrautet. Das Hadken war erschwert, da der Boden niemals richtig austrocknete und das abgehackte Unkraut immer wieder anwuchs. Bei der sehnlichst erwarteten Trockenperiode ist das Hacken un- bedingt wichtig, einmal, um die Bodenfeuchtigkeit zu erhalten, und zum anderen, um alles aufkommende Unkraut zu beseitigen. — Die Tomatenernte wird beschleunigt, wenn die Pflanzen gut in Schnitt gehalten und gegen Mitte August gegipfelt werden. Durch das Gipfeln, d. h. Unterbindung des Längenwachstums, wird die Pflanze gezwungen, die Kraft den reifenden Früchten zur Verfügung zu stellen. Der August ist in der Hauptsache Erntemonat. Die geernteten Gemüsearten lassen sich vielfach nicht restlos frisch verwerten und sollten daher in den verschiedenen bekannten Arten konserviert werden. b> Im Obstgarten: Die Ernte des Steinobstes und des frühen Kernobstes ist in vollem Gange. Bei reichlichem Behang sind rechtzeitig Baumstützen anzubringen oder allzu stark behangene Äste mit Kokosstricken hochzubinden, damit Astbrüche vermieden werden. Im Spalier-Obstgarten ist Anfang des Monats der Sommerschnitt zu Ende zu führen. Wo bisher überhaupt nicht entspitzt wurde, muß der Schnitt mit der Schere ausgeführt werden, weil die Triebe schon stark verholzt sind. Für Anhänger des Lorette-Schnittes ist jetzt die beste Schnittzeit. Allzu spät darf der Sommerschnitt nicht ausgeführt werden, weil sonst die Triebe nicht ausreifen und erfrieren können. An den Pfirsich-Spalieren werden die starken Triebe zurückgebunden, um die Bildung von Knospen am unteren Teil der Triebe anzuregen. Der im vorigen Monatskalender beschriebene Sommerschnitt der Spalierreben ist spätestens Anfang August zu Ende zu bringen. Die anfallenden Obstmengen sollen nach Möglichkeit in Dauerformen übergeführt werden. Neben Bereitung von Gelee und Marmeladen gilt es in der Hauptsache, Früchte in Gläser und Dosen einzumachen, Wein zu keltern und Süßmost herzustellen. Wir haben in dem Süßmost im Winter ein sehr vitaminreiches und wohl schmeckendes Getränk und im Augenblick für größere Obstmengen eine lohnende Verwendungsmöglichkeit. Der Schädlingsbekämpfung ist wie immer stärkste Aufmerksamkeit zuzuwenden. Wer das Fallobst unter den Bäumen liegen läßt, fördert die Weiterverbreitung der verschiedensten Schädlinge und Krankheiten. Daher Aufsammeln des Fallobstes, nach Möglichkeit Verwendung oder zumindestVernichtung desselben. Die Blutlaus herde sind durch Bepinseln mit geeigneten Flüssigkeiten rechtzeitig zu beseitigen. Auch Blattlauskolonien müssen gleich bekämpft werden. Von Meltau oder anderen Krankheiten befallene Zweige sind abzuschneiden und zu verbrennen. Phänologischer Reichsdienst. Der Phänologische Reichsdienst bittet für August 1933 um folgende Beobachtungen: Anfang der Aufblühzeit von Herbstzeitlose (Colchicum autumnale), Efeu (Hedera helix). Anfang der Fruchtreife von Roßkastanie, Liguster (Ligustrum vulgare). Um recht genaue Angabe der Anschrift des Beobachters (Ort, Post und Straße) wird besonders gebeten. Es wird um Zusendung der Daten an die Zentralstelle des Deutschen Phänologischen Reichsdienstes in der Biologischen Reichsanstalt Berlin-Dahlem, Königin-Luise-Straße 19, gebeten. Auf Wunsch stehen auch Be obachtungsvordrucke für die ganze Vegetationszeit zur Verfügung, welche möglichst zeitig gegen Ende des Jahres als gebührenpflichtige Dienstsache (also unfrankiert) eingesandt werden können.