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Schieferdecker: Wie komme ich zu einem guten Süßmost? Es darf nichts umkommen von dem, was unser Boden an Früchten bringt. Und doch ist es für die Hausfrauen nicht immer leicht, eine große Ernte an Beeren» oder Kernobst zweckmäßig zu verwerten. Der Bedarf an Brotaufstrichen ist meist begrenzt, und auch die Herstellung von Kompotten kann nicht beliebig gesteigert werden. So bleibt denn die Bereitung von Getränken, die immer verlangt werden, besonders wenn der Obstsaft in seiner natürlichen Form, als Süßmost, haltbar gemacht ist. Für die Herstellung von Süßmost aus der Ernte eines Hausgartens kann sich nicht jeder Haushalt eine Obstmühle und Presse anschaffen, wie es eigentlich erwünscht wäre. Einen Ausweg gibt hier das Dampfentsaften. Die Früchte werden entweder einfach auf Tücher oder mit einem besonders hierfür hergestellten Aluminiumeinsatz in einen Einkochtopf gehängt, in dem unten etwas Wasser getan und zum Auffangen des Saftes eine Schüssel auf einen Untersatz gestellt wurde. Wird das Wasser zum Kochen gebracht, so wirkt der Dampf auf die Früchte ein, und diese geben ihren Saft ab. Das Dämpfen muß etwa eine Stunde dauern. In dieser Zeit wird Beerenobst gut entsaftet, aus Kernobst läßt sich auf diesem Wege der Saft nicht so gut gewinnen. Die Güte des Obstsaftes ist aber besser, wenn er auf kaltem Wege durch Pressen gewonnen wird. So hat mancher Verein denn auch eine Obstkelter zur gemeinsamen Benutzung für die Mitglieder an» geschafft. Eine noch größere Arbeitsersparnis für eine Hausfrau wird durch die Einrichtung bzw. Be= nutzung einer Lohnsüßmosterei erreicht. Mit oder ohne Unterstützung einesVereins übernimmt einer, der Raum und Arbeitskraft hat, eine Obstmühle und Presse und richtet gleichzeitig eine Anlage zum Haltbarmachen des Saftes ein. Das Obst wird ihm dann entweder hingebracht oder er holt es aus den Gärten ab und verarbeitet es dann zum fertigen Süßmost, natürlich gegen ein Entgelt. Es ist keine Frage, daß auf diesem Wege gute Geräte zur Anwendung kommen können, die zugleich stets sachgemäß bedient werden. Gleichzeitig wird der zur Erntezeit ohnedies stark beschäftigten Hausfrau eine Arbeit abge» nommen und andrerseits für einen vielleicht erwerbslosen Menschen Arbeit geschaffen. Wo Lohnsüßmostereien bestehen, sollte jeder Gebrauch davon machen,- wo sie noch fehlen, muß ihre Einrichtung gefördert werden. Fast alles Obst unserer Gärten läßt sich auf diese Weise in bester Form aufbewahren, um in heißer Jahreszeit als Erfrischung, in der kalten Jahreszeit gleich dem frischen Obste genossen zu werden. Die Herstellung von Süßmost kann im Laufe des Jahres schon mit dem Rhabarber beginnen, dessen Saft, mit etwa 150 g Zucker je Liter gesüßt, ein erfrischendes Getränk abgibt. Einen sehr guten Süßmost liefern die Johannisbeeren, deren Saft mit Zucker haltbar gemacht wird und vor dem Genuß zu verdünnen ist. Stachelbeersaft schmeckt oft nicht so gut, dagegen sind die sauren Kirschen sehr für Süßmost geeignet. Äpfel werden möglichst im baumreifen Zustand gekeltert. Der Saft wird ohne jeden Zusatz vollkommen rein getrunken. Auch unreife Falläpfel, die oft schwer zu verwerten sind, können im Haushalt gepreßt werden. Der Saft ist etwas fade und säuerlich, was sich durch Zusatz von Birnen-aber sehr leicht beheben läßt. So wird durch die Süßmostherstellung die Verwertung unseres Obstes wesentlich gefördert. Sellerie-Rost — Sellerie=Schorf! In der Neuzeit macht sich bei dem Anbau von Knollensellerie eine Krankheit in so erheblichem Maße bemerkbar, daß sie die Rentabilität der Selleriekulturen vollständig in Frage stellt. Diese Krankheit, die die Sellerieknollen unbrauchbar macht, verdient deshalb die größte Beachtung und muß ganz energisch bekämpft werden. Es handelt sich um die Sellerie-Schorfkrankheit, die durch den Befall durch einen Schorfpilz hervor gerufen wird und vielfach fälschlicherweise als Sellerie »Rost bezeichnet wird. Die Rostpilze (Uredinaceae) siedeln sich fast ohne Ausnahme nur auf den Blättern an und greifen die Wurzeln und also auch die Knollen der Knollengewächse nicht an. Ein solcher Rostpilz <Puccinia Apii Desm} tritt auch bei der Selleriepflanze auf und macht sich durch braune Flecken auf den Blättern bemerkbar. Die Knollen greift er aber nicht an und ist deshalb auch, obwohl er das Wachstum der Pflanzen beeinflußt, weniger gefährlich. Viel gefährlicher ist ein Schorfpilz (Phoma apiicola), der nicht auf den Blättern auftritt, sondern nur auf den Knollen und Wurzeln vegetiert, wie das den Schorf pilzarten, die zu der großen Familie der „Fungi imperfecti" gehören, fast ausschließlich eigentümlich ist. Be fallene Sellerieknollen zeigen schon bei der Ernte einen Überzug von braunem Schorf und müssen schnell ver braucht werden, da sie sonst braune Flecken im Fleisch bekommen und bald in den Mieten und im Keller verfaulen- Zur Bekämpfung dieser gefährlichen Krankheit werden die verschiedensten Mittel empfohlen, z. B. Beizen des Saatgutes mit einem bewährten Beizmittel, Desinfektion des verseuchten Bodens mit Formaldehydlösung usw. Viel besser aber ist es nach meinen Erfahrungen, durch geeignete Maßnahmen wie folgt vorzubeugen: