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an zu schwellen, bringt man die Bäumchen an den für sie bestimmten Platz und senkt den Topf reichlich tief in die Erde, um das leichte Austrocknen zu verhüten. Bei trockenem Wetter ist ein öfteres Spritzen ratsam. Sollte in der Blütezeit Frost eintreten, so ist leicht und schnell ein geeigneter Schutz anzubringen. Frischgepflanzte Bäumchen lasse man im ersten Jahre gar nicht oder nur mäßig tragen. Durch geeigneten, auf das notwendigste beschränkten Sommerschnitt sorge man für einen Knospen- ansatz für das kommende Jahr. Je älter die Topfbäumchen werden, um so mehr muß nun eine ziel= bewußte Düngung einsetzen. Etwa alle 14 Tage gibt man in der Zeit des Wachstums bis Mitte August einen Guß wäßriger Kuhjauche, oder in Ermangelung dieser eine Nährsalzlösung. Das Gießen mit abgestandenem Wasser besorge man stets früh morgens oder gegen Abend. Bei vorhandenem Blüten= und Fruchtansatz dürfen die Töpfe und Kübel nie austrocknen, da sonst der Ansatz leicht vom Baume abgestoßen wird. Bei zu starkem Ansatz muß ausgedünnt werden, sobald die Früchtchen etwa haselnußgroß sind. Alter und Wuchs des Baumes sind dafür bestimmend. Je weniger Früchte der Baum zu ernähren hat, um so größer und schöner werden sie. Das Auftreten von Ungeziefer, vornehmlich der Blatt- und Blutläuse bei den Apfelbäumen, ist sorgsam zu beachten und sofort ge- eignete Bekämpfungsmittel anzuwenden. Nach der Ernte, also Ende Oktober, kommen die Bäumchen wieder ins Winterquartier. Nach Bedarf werden die Ballen ausgetopft, die magere Erde entfernt und durch neue, nahrhafte ersetzt und je nach Ausbildung der Wurzeln ein größerer Behälter gewählt. Alles in allem: Die Topfobstkultur ist einfach. Möchten sich recht viele finden, die sie betreiben. Edelpfirsichzucht. Die Ungunst der Frühjahrswitterung hat die Aussicht auf eine bescheidene Ernte für dies Jahr vernichtet und der Rest leidet unter den Maßnahmen gegen die Blattlausplage. Fehlschläge dürfen niemals dazu führen, die Lust an der Obstzucht zu verlieren, sondern sollen uns dahin bringen, zu überlegen, wie wir für das nächste Jahr möglichst günstige Vorbedingungen für guten Blütenansatz und Fruchtbildung schaffen könnten. Beim Pfirsich liegen die Verhältnisse ganz erheblich anders als bei allen anderen Obstgehölzen, weil er nicht nur kräftige Jungschosse hervorbringt, sondern an diesen auch nicht un- erheblichen Seitentrieb zeitigt. An den Spalieren wird durch Heften der Triebe einigermaßen Ordnung gehalten,- die Büsche aber zeichnen sich fast überall durch dichte Kronen aus, in denen der Zutritt von Licht und Luft vollständig ungenügend ist. Die Folge ist dann, daß sich die Blütenentwicklung meist nur auf die Außenpartien der Krone beschränkt und alle inneren Teile verkümmern. Da muß rechtzeitig mit der Schere eingegriffen werden. Der Pfirsich verträgt den Schnitt, auch kräftigen Rückschnitt, ohne nachteilige Folgen, solange die Krone im Laubbehange steht. Es liegt somit nicht die Gefahr vor, daß dadurch Gummiflußerkrankungen entstehen könnten, allerdings mit der Einschränkung, daß nach Ende August am Pfirsich nicht mehr geschnitten werden sollte, weil dann die Vernarbung der Schnittflächen nicht mehr zum Abschluß kommen kann. Bis dahin aber ist es nur zu empfehlen, alle zu dicht gewordenen Stellen durchgreifend zu lichten und vor allem die vorzeitigen Seitentriebe bis auf das unterste Blatt zu entfernen. Auch alle abgetragenen Zweige und diejenigen, welche ihren Ansatz verloren, sind bis auf das unterste Blattgebilde zurückzuschneiden. Die so gelichteten Kronen können an allen Jungtrieben reichen Blütenansatz schaffen und damit die nächst- jährige Ernte vorbereiten. Eine Folge dieser Eingriffe wird aber ein unverhältnismäßig kräftiger Trieb an den Hauptästen sein, und es liegt die Besorgnis nahe, daß diese nicht vollkommen ausreifen könnten. Auffällig lange behält der Pfirsich im Herbst sein Laub. Die ersten Herbstfröste ändern an dieser Eigentümlichkeit nichts, erst bei anhaltender Untertemperatur geht das Laub zu Boden. Ungenügend ausgereifte Spitzen dec Zweige sind eine Gefahr. Sie sind auf keinen Fall ein guter Auftakt für die nächste Blütezeit. Deshalb schneiden wir Ende August, nicht später, die dann noch weichen Spitzen aller Äste fort und erreichen damit, daß nur wirklich winterfestes Holz an den Kronen bleibt. Ein nochmaliges Durchtreiben wird nur in außergewöhnlich milden und feuchten Herbsten eintreten,- es handelt sich dann aber nur um das oberste Auge, das entbehrlich ist, während der ganze andere Teil des Zweiges mit gesunden Augen, meist Blütenansätzen, in den Winter geht. Wer einmal im Dezember an seinen Pfirsichen schneiden mußte, wird erstaunt gewesen sein, daß sich sofort auf die Schnittfläche eine Saftkruste legte. Ein Beweis, daß hier die Saftbewegung noch keineswegs zur Ruhe gekommen ist, während beim Kernobst zu dieser Zeit fast völlige Saftruhe eingetreten sein wird. Den ungestörten Abschluß der inneren Tätigkeit wollen wir durch eine Bodendecke bestens unterstützen. Schon eine dünne Schicht Laubes genügt hierfür vollkommen, verrotteter Stalldung ist leider nicht jedem zugängig, wäre aber vorzuziehen. Der Hauptwert dieser Decke wird aber erst im zeitigen Frühjahr sich auswirken, wenn bei einer Tagestemperatur von 20 Grad in der Sonne die Nächte noch Frostgrade bringen. Dann verdunstet in den dünnen Zweigen des Pfirsich die Feuchtigkeit und nur die durch eine Bodendecke geschützte Wurzel kann die entzogenen Mengen einigermaßen ergänzen und Schaden verhüten. E. H. H.