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Der neue Dauer-Wirsing „Steinkugel". Die Nachkriegszeit und besonders die letzten 4 Jahre haben deutlich gezeigt, daß wir an Wintergemüse noch keinen Überfluß haben, wohl aber an Früh- und Herbstgemüse. Im Vorwinter gehen die eigenen Vorräte sehr schnell zu Ende und wenn dann noch die Zufuhren aus den Lagern der Feldgemüsebauern erschöpft sind, kommt der ausländische Kohl in großen Mengen, weil wir eben auf ihn angewiesen sind. Das kann und muß im neuen Deutschland anders werden, es muß vielmehr systematisch und plan» mäßig das angebaut werden, was wir für den Eigenverbrauch und für den Handel selbst anbauen können, damit die Ab» hängigkeit vom Ausland immer kleiner wird. Hier finden unsere Führer im neuen Gärtnerstaate noch sehr viel dankbares Neuland, denn die volks= und ernährungs» politische Seite muß auch im Gartenbau ausschlaggebend werden. Ebenso, wie wir im Laufe der letzten Jahre neue Gebiete und Länderstriche für den Tulpenanbau usw. gefunden haben, lassen sich ohne weiteres auch noch mehr geeignete Anbaugebiete für die Kohlsorten entdecken ,• man muß nur ernstlich wollen und dabei an die Arbeitslosigkeit denken. In diesem Zusammenhang möchte ich einmal auf die neue Wirsing-Wintersorte „Steinkugel" der Firma Ernst Benary, Erfurt, aufmerksam machen, die sich durch ganz besondere Größe und un= übertreffliche Festigkeit auszeichnet. Wer sie jetzt noch aussät, kann bis zum Oktober noch eine schöne, für die Überwinterung passende Ware erzielen, denn die Dauerhaftigkeit und Haltbarkeit der „Steinkugel" sind unbegrenzt. Die gutgenarbten Blätter dieser Neuheit bilden einen runden Kopf von gelb-grüner Farbe. Wirsing hat übrigens im allgemeinen, da er nicht so stark angebaut wird wie Weiß- und Rotkohl, sehr gute Absatzaussichten, so daß Händler, Marktgärtner und Kundschaft gern nach dieser Sorte greifen werden. R. F. Nicht mehr Tomaten,,krebs" sondern: ,Tomaten=Stengelfäule" und „Bakterielle Tomatenwelke". Die Bezeichnung „Krebs" wird in der pflanzenbaulichen Schädlingskunde vielfach für Erscheinungen gebraucht, für die sie keineswegs zutrifft. Zurüdezuführen ist diese Tatsache nach Ansicht der Biologischen Reichsanstalt wahrscheinlich darauf, daß die amerikanische Bezeichnung „Cancer", die in Amerika auch für Rost, Brand und ähnliche Erscheinungen verwendet wird, im Deutschen allgemein als „Krebs" übersetzt wurde. Leider wurden auch Krankheitserscheinungen der Tomate, verursacht durch den Pilz „Didymella lycopersici" oder das Bakterium „Bacterium michiganense", mit der unzutreffenden Bezeichnung Tomaten„krebs" bezeichnet, was zur Folge hatte, daß der Name Tomaten„krebs" bei ängstlichen Gemütern irrige und völlig unbegründete Pa» rallelen zum menschlichen Krebs zu ziehen Anlaß gab. Wir stellten darum bei der Biologischen Reichsanstalt unter Einreichung von Vorschlägen den Antrag auf Umbenennung dieser Krankheitsbezeichnung. Als Ergebnis unserer Bemühungen ist mitzuteilen, daß die Biologische Reichsanstalt bereit ist, für die Einbürgerung folgender Bezeichnungen auch ihrerseits einzutreten: 1. „Tomaten»Stengelfäule", verursacht durch Didymella lycopersici. 2. „Bakterielle Tomatenwelke", verursacht durch Bacterium michiganense. Auch vom fachlichen Gesichtspunkt ist diese Umbenennung zu begrüßen, weil die oft gemachte allgemeine Angabe Tomaten„krebs" den Anbauer nicht in den Stand versetzte, die richtigen Bekämpfungsmaßnahmen ein» zuleiten, weil es dazu notwendig war, zu wissen, ob der Pilz „Didymella lycopersici" oder das Bak» terium „Bacterium michiganense" die Ursache der Erkrankung war. Goe.