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Laelio-Cattleya „Blanchette". Sämling L.-C. Soulange X Br.-L.-C. Muriel. Paul Eichner: Das Orchideenparadies von Holzhausen bei Leipzig. Eine der großartigsten Stätten deutscher Orchideenkultur, die ich als Liebhaber bisher kennen» gelernt habe, ist die von Wilhelm Schmidt in Holzhausen bei Leipzig, Privatbesitz eines Kauf» manns, der sich mit unermüdlichem Eifer und großem Verständnis dieser schönen, edlen Liebhaberei hingibt. Was hier dem Liebhaber und vor allen Dingen dem Fachmann geboten wird, ist ganz hervor» ragend und übertrifft bei weitem alles, was bisher auf dem Gebiete der Anzucht der Orchideen aus Samen je geleistet worden ist. Der Grundstein dieser herrlichen Anlage bestand vor ungefähr 25 Jahren in einer kleinen Zimmerkultur, die sich nach und nach, geleitet von einem ersten Fachmann, mit zu einer der schönsten Orchideenkulturen entwickelt hat. Hier in Holzhausen legte man keinen Wert auf Import der Orchideen aus ihren Heimatländern wie in den allermeisten Orchideengärtnereien, sondern nur allein auf die Anzucht erstklassiger Hybriden, speziell Cattleya, Laelio-Catleya, Brasso=Catleya und Brassolaelio-Cattleya. Als vor 14 Jahren von dem in der Fachwelt bekannten Obergärtner, Herrn Frankenstein, diese Anlage mit einigen 150 Pflanzen übernommen wurde, ahnte er nicht, daß einmal ein Bestand von an» nähernd 15000 Pflanzen erreicht werden würde. Welche Ausdauer, welcher Idealismus und welche Liebe hier nötig waren, wie oft die persönlichen Ansprüche in den Hintergrund traten, kann nur der ermessen, welcher mit allen Fasern seines Herzens und Geistes mit seinen Lieblingen, den Orchideen, verwachsen ist. Lenken wir unsere Schritte in dieses Orchideenparadies, so sind diese kostbarsten aller Blumen in 8 neuzeitlichen und modernen Orchideenhäusern untergebracht, wo peinlichste Sauberkeit oberster Grund» satz ist. Nirgends habe ich so saubere und kraftstrotzende Orchideen gesehen wie gerade hier. Blühende Sämlinge zwischen 5 und 6 Jahren, die in vielen Züchtereien oft erst mit 8 Jahren blühen, sind in Holzhausen keine Seltenheit. Cattleyahybriden von variabler Färbung, unter denen wiederum die gelben Hybriden besonders hervorleuchten, dürften wohl in solcher Schönheit anderswo kaum übertroffen werden. Januarheft 1