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Aber bei dieser Gelegenheit steigt vor unserem geistigen Auge das Bild eines Mannes auf, der nicht im vergangenen Jahre von uns gegangen ist, sondern dessen Hinscheiden erst vor wenigen Tagen, am 5. d. M., erfolgte, so daß die Wunde, die sein Verlust uns schlug, uns heute noch schmerzt. Ich meine den Geheimen Kommerzienrat Dr. h. c. Ernst von Borsig, unseren langjährigen ersten Schatzmeister und Gönner. Wir haben Ernst von Borsig auf dem kleinen ruhigen Dorffriedhof nach einer wundervollen Trauerfeier in dem dortigen schlichten Kirchlein zu Groß-Behnitz zur letzten Ruhe gebracht. Dort ruht er still aus von seinem tatenreichen Leben, ganz dicht bei seiner von ihm so geliebten schönen Besitzung. Am 20. Januar fand eine besonders erhebende Totenfeier für ihn im großen Saal des Herrenhauses zu Berlin statt, veranstaltet vom Verband Berliner Metall-Industrieiler, dessen Führer der Heimgegangene auch war. Die große Zahl von Persönlichkeiten aus allen Kreisen, aus Wirtschaft, Politik und Finanz zeugte für die hohe Achtung und Ver= ehrung, die dem teuren Heimgegangenen dargebracht wurde. Ernst von Borsig war erfüllt von der Liebe zur Natur. Und trotz seiner überaus starken Inanspruchnahme durch die vielen Arten seiner Tätigkeit fand er immer noch Zeit, seiner Liebe zur Natur und besonders zum Garten zu dienen. War er doch ein Sproß der Familie von Borsig, die stets von Liebe zu allem, was im Garten wächst, erfüllt war, die aus Freude an der Natur schöne Gärten schuf und wertvolle Blumen pflegte. Die Borsigschen Gärten in Moabit waren jahr- zehntelang der Wallfahrtsort nicht nur der Berliner, sondern auch vieler Menschen von auswärts. Unsere Gesellschaft aber unterstützte Ernst von Borsig stets mit Rat und Tat. Wir denken in Dankbarkeit daran, daß Ernst von Borsig in der schweren Zeit nach dem Umsturz uns seine Hilfe nicht versagte und es uns durch Bereitstellung von Mitteln möglich machte, die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft auch finanziell wieder gesunden zu lassen. Der Name Ernst von Borsig wird in den Geschichtstafeln unserer Gesellschaft unaus- löschlich stehen. Herr Prokurist Liebau hat voll Freude und Interesse seinen Chef jahrelang in unserem Präsidium vertreten und war uns stets ein wertvoller Berater, besonders in allen geldlichen Angelegenheiten. Wir danken deswegen an dieser Stelle Herrn Liebau von ganzem Herzen und bitten ihn, diese Arbeit noch weiter so lange zu leisten, bis wir den rechten Nachfolger für unseren dahingegangenen Ernst von Borsig gefunden haben werden. An Veranstaltungen der Gesellschaft einschließlich ihrer Sonderabteilungen fanden statt: 1 ordentliche Generalversammlung 7 Monatsversammlungen 10 Veranstaltungen der Abteilung der Garten- und Pflanzenfreunde 5 Veranstaltungen der Obst» und Gemüseabteilung 5 Veranstaltungen der Fachabteilung für Pflanzenzüchtung und Pflanzenkultur 4 Veranstaltungen der Orchideenabteilung 6 Sitzungen des Pomologen-Ausschusses 11 Sitzungen des geschäftsführenden Präsidiums 3 Sitzungen des Gesamtpräsidiums 5 botanische Exkursionen. Im Jahre 1932 veranstaltete die Gesellschaft wieder einen Kursus über Schädlingsbekämpfung an Obst, Gemüse und Zierpflanzen, deren Leitung Herr Professor Dr. Lud wigs in freundlicherweise übernommen hatte. Ferner fanden zwei Kurse im Obstbaumschnitt statt unter Leitung von Herrn Gartenoberinspektor Kronb erg und ein Kursus in der Orchideenkultur unter Leitung von Herrn Obergärtner Faul habe r. Herr Kruy ff stellte uns für diesen Zweck seine Gärtnerei in Neubabelsberg zur Verfügung. Allen diesen Herren sprechen wir auch an dieser Stelle nochmals unseren herzlichsten Dank aus. Ferner danken wir dem Direktor der Lehr- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Dahlem, HerrnProfessor M aurer, für die Erlaubnis, die Obstbaumschnittkurse in seiner Lehranstalt abhalten zu dürfen. Die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft hat auch im vergangenen Jahre mit finanzieller Unterstützung der Gruppe Berlin im Reichsverband des deutschen Gartenbaues, der wir unseren herzlichen Dank aussprechen, eine Balkonprämiierung in Groß-Berlin durchführen können. Die praktische Arbeit leistete in vorbildlicher Weise Herr Blumengeschäftsinhaber Wilhelm Vetter, Vorstandsmitglied der Ortsgruppe Groß-Berlin des Verbandes deutscher Blumengeschäftsinhaber. Ihm und seinem Verband sprechen wir auch hierdurch nochmals unseren verbindlichsten Dank aus. Die Gesellschaft veranstaltete vom 14. bis 18. September 1932 eine Ausstellung „Dahlien, Rosen, Sommer blumen" in Berlin, Unter den Linden 70. Diese Ausstellung war auf ausdrücklichen Wunsch unserer ständigen Aussteller zustande gekommen. Der ideelle Erfolg dieser Ausstellung war groß. Wenn der für diese Ausstellung nötig gewordene Zuschuß nicht allzu hoch wurde, so danken wir dies unserem bewährten Aus stellungsleiter, Herrn Dageförde, der trotz der für die Vorbereitung der Ausstellung zur Verfügung stehenden wenigen Tage eine beachtliche Ausstellung zustande brachte. Er fand hierbei, wie in früheren Jahren, die Mitarbeit des Herrn Dipl.-Gartenbauinspektor Richard L. Lesser, dem wir ebenso wie Herrn Dageförde für die geleistete Arbeit hierdurch nochmals herzlichst danken. Herrn Dageförde schulden wir fernerhin für seine Tätigkeit als Schriftleiter der Gartenflora und als Schrift führer unseter Gesellschaft unseren aufrichtigsten Dank. Die Verdienstdenkmünze der Gesellschaft wurde im Jahre 1932 Herrn Landwirtschaftsrat Krug verliehen. Außerdem wurden bei Ausstellungen und sonstigen Gelegenheiten 5 große silberne, 10 kleine silberne, 3 große bronzene, 4 kleine bronzene Medaillen und 3 Ehrenurkunden durch unsere Gesellschaft verliehen.