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Teutfchland. Wegen des Courlerwechsels zwischen Pe tersburg, Wien, Berlin und Paris können wohl noch zwei Monate verfließen, ehe die Reichsdeputation, welche vieEntschädigungS- fache aufs Reine bringen soll, zusammentritt. Frankreich. Aufdöm Congresse zu Amiens geht Alles einen raschen und guten Gang fort. Man hofft in wenigWochen schon das ganze Geschäft beendigt zu sehen. — Der erste Abschnitt des bürgerlichen Gesetzbuches, wel cher von der Bekanntmachung, Wirkung und Anwendung der Gesetze handelt, ist nach sehr lebhaften Debatten im Tribunal mit 65 Stimmen gegen i z und vom Gesetzge benden Corps mit Z42 Stimmen gegen r 59 verworfen worden. Wer da weiß, wie vie len Antheil Bonaparttz an dieser Arbeit selbst genommen, der wird nun wohl den Wahn aufgeben, als ob der erste Consul ganz mo narchisch regiere. Im Gegentheil zeigt das Tribunal eine entschiedene und wirksame Op position gegen alle Schritte der Regierung, die nicht mit den Grundsätzen der republika nischen Verfassung vollkommen übereinstim men. P arre sien. Vergnügen. Da stehe ich am Scheidewege zweier Jahre, deren vergangenes mich auch über bas, was man Vergnügen nennt, weiser ge macht hat» Die gvößteSumme, vielleicht der beste Theil ber Vergnügen besteht in dem, was von einem Gute in Zukunft die Seel« durch Einbildung in voraus nimmt. Ach daß dagegen die Unzufriedenheit auS dem auffallenden Mißverhältnisse der wirkli chen Größe desselben gegen die idealische entstehet, und so meistens die eine die andre vernichtet! Ich habe manches über mensch liche Erwartungen und Glückseligkeit ge dacht, und da scheint mir's, daß die Wol lust des Vorgenusses unser beschiedenerTheil, unser Alles seyn sollte. O wenn die dienst fertige Einbildung, diese angenehme Betrü gerin, den entfernten Gegenstand, wornach unsre Wünsche streben, der Seele so verschö nert und so auf alle Seiten gewendet zum Beschauen und Genuß vorhalt, welch Ge fühl der Wonne fließt durch den ganzen Men- ßt-en. Könnten wir dann zu rechter Zeit aufhören, , vergessen, uns selbst sagen: Jetzt hab' ich meinen Theil dahin! — und nun wieder gleichgültig uns dem Gegenstände selbst nähern; vielleicht bliebe noch Vergnü gen in dem Genüsse desselben. Aber daß in eben diesem Vorschmacke Erwartung und Begierde immer nothwendig wachsen, daß wir das entfernte Gut dann erst mit unsern wärmsten Neigungen umschlingen und am innigsten ans Herz drücken, wenn wir voll sind von glühenden, hohen Vorstellungen, die über alle Gränzen der Größe, über alle Einschränkung irdischer Schönheit so weit hinausgehen, alle Nerven des Gefühls über- st>annen, ach, wie muß das jeden Gegen stand in der Welt unter alles Verhältniß ge gen unsere Erwartungen verkleinern, all« Freude des folgenden Genusses vernichten und am Ende in Verdruß über fehlgeschlagene Hoffnung auflösen! - Ster-