Was diese Theorie betrifft, so hatte, wie erwähnt, bereits Newton die Vergleichung der einfachen Farben mit den Tönen angestellt; er verglich aber nur die Breite der Farbenstreifeu im Spektrum von Glasprismen mit den musikalischen Inter vallen der sog. phrygischen Tonleiter. Lambert (1772) bemerkte, daß in einer solchen Teilung viel Willkürliches wäre, da keine festen Grenzen im Spektrum beständen. Nur so viel sei richtig, daß die Farbenstreifen vom Rot gegen Violett dergestalt in der Breite anwachsen, daß man nicht sowohl die Summe ihrer Breiten, als die Summe ihrer Ver hältnisse zum Maße derselben nehmen müsse, wie es in der Musik mit Tönen geschieht. Aehnlich hatte de Mair an (1737) geurteilt. Indessen waren aber Versuche des oben genannten Castel, auf diesem Prinzips ein Farbenklavier zu konstruieren, welches durch eine gewisse Farbenfolge ähnliche Wirkungen für das Auge wie die Musik für das Ohr hervor bringen sollte, resultatlos gescheitert. Hingegen gewann Hartley (1772), welcher die Unterschiede der Farben ans Schwingungen verschiedener Länge zurückzuführen suchte, dadurch die Möglichkeit einer direkteren Vergleichung mit den Schwingungszahlen der Töne. In demselben Sinne bemerkte auch Th. Joung (1802), daß der ganze Umfang des damals bekannten Teiles des Spektrums einer großen Sexte gleichkommt, daß Rot, Gelb, Blau etwa den Verhältnissen 8:7:6 entsprechen. Nachdem nun in neuerer Zeit die Größe der Wellenlängen für die verschiedenen Farben namentlich durch Frauen Hofers Messungen genauer bekannt geworden ist, hat Drobisch (1852) weiter versucht, die Vergleichung der Farbenskala mit der Tonskala herzustellen. Auch er verglich die Breite der Farben mit den Intervallen der sog. phrygischen Tonart 1 - H H S H - 2 und setzte dementsprechend die Ver hältniszahlen der im Spektrum beobachteten Farben fest. Da aber die Größe des gewöhnlich sichtbaren Spektrums, wie es Frauenhofer ausgemessen hat, kleiner ist als eine Oktave und die in der That schwachwirkenden Endfarben des Spektrums