Geschichtliche Aeberslcht der Farbcntheorien. „Farbe ist die Eigenschaft der Körper, vermöge welcher sie die Lichtstrahlen so zurückwerfen, daß dadurch einebesondere Empfindung in unseren Augen verursacht wird. Die Farben sind also nichts Wesentliches, sondern nur eine Erscheinung auf der Oberfläche der Körper, bedingt durch die Verschieden farbigkeit der Lichtstrahlen, die in unser Auge gelangen." Ueber diese allgemein anerkannte Thatsache hatten die Alten vielfach unklare Vorstellungen, obwohl ihnen die Wirkung der Strahlenbrechung, die Modifikationen des Lichtes durch Reflexion und die Farben, welche bisweilen dabei entstehen, bekannt waren. Seneca wußte (und wahrscheinlich schon manche vor ihm), daß das Sonnenlicht, wenn es durch ein eckiges Glas fällt, alle Farben des Regenbogens spielt; er untersuchte die Ursache dieser Erscheinung nicht weiter und sagte nur, es seien dies keine wahren, sondern „falsche" Farben, desgleichen man am Halse einer Taube sähe, die sich mit der Stellung des Halses verändern; ebenso nehme auch ein jeder Spiegel, der doch an sich farblos sei, die Farbe eines jeden Körpers an. Aehnlich lauten die Ansichten der griechischen Philosophen schulen, doch hatten einige von ihnen schon bessere Begriffe davon, insbesondere Aristoteles und Epikur. Plutarch führt einen Gedanken des letzteren an, der ganz newtonianisch klingt; er sagt: die Farben seien nichts den Körpern Eigen-