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— Der Briefträger Stamm von Oschatz, welcher am zweiten Pfingstfeiertage mit dem Rade eine Fahrt nach Meißen unternehmen wollte, ist am sogenannten blauen Berge bei Lonnewitz (in der Nähe von Oschatz) plötzlich gestorben. Wahrscheinlich hat ein Herz, oder Gehirnschlag dem Leben des 24jährigen Mannes ein Ziel gesetzt. Der Verstorbene hatte am 1. Pfingstfeiertage seine Verlobung ge- feiert und sollte noch im Lause dieses Monats zu einer militärischen Uebung einireffen. Sein Mitreisender, eben falls ein Briefträger, ist vom Schreck so ergriffen worden, daß er trank darniederliegt. — Am Sonnabend Nachmittag in der zweiten Stunde schlug der Blitz in das Pferdestallgebäude des Poitzschschen Gutes inEichardt bei Leisnig und zündete. Das Feuer griff rasch auf die anderen Gebäude über, sodaß sämtliche fünf Gebäude, sowie noch zwei Gebäude der Jocobschen Schankwirthschaft eingeäschert wurden. Das Vieh konnte gerettet werden. — Ein Seminarist aus Zschopau, der bei einem Pfingstausflug zwischen Wilschthal und Zschopau ein Mai bäumchen abbrechen wollte, ist dabei von einem hohen Felsen abgestürzt uud tödtlich verunglückt. — Eine Taube mit vier Beinen besitzt Herr Färberei besitzer Schneider inMeerane. Das Thier ist 14 Tage alt und sehr gut entwickelt, kann sich schlecht fortbewegen, da je zwei Beine zusammengewachsen sind. Walda, 21. Mai. Unlängst wurde von den durch Maikäferfraß an den auf dem Medessen-Goltzschaer Weg stehenden Obstbäumen angerichteten Verheerungen berichtet. Auch die von hier nach Zabeltitz und Großenhain führenden Pflaumenbaumalleen sind durch die Maikäfer total ihrer Blätter und Blüten beraubt worden und werden infolge dessen in diesem Jahre keine Frucht tragen. — Der drei Jahre alte Knabe oer Familie Pötzsch in Schwarzenberg, der von seiner zwölf Jahre alten Schwester gefahren wurde, ist mit dem Wagen in die Mittweida gestürzt und darin ertrunken. Die Schwester sprang dem Kinde nach, doch wurde sie selbst nur mit Mühe von dem zehnjährigen Sohne des Hausmannes Nag- ler gereitet. — Die Gemeindediakonie im Königreich Sachsen wurde im Jahre 1898 durch 170 Schwestern des Dresd ner und 34 Schwestern des Leipziger Diaconisffnhauses ausgeübt. Erstere verpflegten 21143, letztere dagegen 4440 Kranke. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser gab am Mittwoch Abend ein größeres Festmahl im Berliner Residenzschlosse zu Ehren des 80. Geburtstages der Königin von England; zu der Tafel waren u. A. der englische Botschafter und das Personal der englischen Botschaft geladen. — Der Kaiser gedenkt am 30. Mai in Kiel einzu treffen, um dort das deutsche Panzergeschwader anläßlich seiner Heimkehr von Lissabon, welcher für den 31. Mai entgegengesehen wird, zu begrüßen. Am 1. Juni wird der Kaiser dem feierlichen Stapellauf des Panzers „Ersatz König Wilhelm" in Kiel beiwohnen. — Dem preußischen Abgeordnetenhause ist während seiner parlamentarischen Pfingstpaule der nicht unwichtige Gesetzentwurf, betr. die Reform des communalen Wahlrechts, zugegangen. Derselbe hat, was seinen Kernpunkt anbelangt, die Grundgedanken der preußischen Dreiklaffenwahl beibe halten, also die Abstufung des Wahlrechts nach der Steuer leistung und die Vereinigung möglichst gleichartiger Elemente in einer Abtheilung. Dec § I der Vorlage giebt demge mäß nur den geltenden Rechtszustand wieder, indem er be stimmt, daß für die Wahlen zur Gemeindevertretung die Wähler in drei Abtheilungen zu theilen sind, so daß auf jede Abtheilung ein Dritttheil der Gesammtsumme der Steuer leistungen aller Wähler entfällt. Neben der bisherigen „Drittelung" ist jedoch in die Vorlage als neuer Grundsatz die Bestimmung ausgenommen worden, daß Wählern, veren Steuerbetrag über ein bestimmtes Mittelmaß hinausgeht, auch ein Wahlrecht wenigstens in der mittleren, d. h. in der zweiten Klasse, zu gewährleisten ist. Als dieses Mittelmaß gilt der rechnerische Durchschnitt, der aus dem gesammten, der Abtheilungsbildung zu Grunde liegenden Steuerbetrage auf den einzelnen Gemeindewähler entfällt. — Vermuthlich wird diese Neuerung zu lebhaften parlamentarischen Erörte rungen führen. — Der Congreß zur Bekämpfung der Lungenschwind sucht ist am Mittwoch Vormittag im Sitzungssaale des Neichstagsgebäudes im Beisein der Kaiserin feierlich eröffnet worden; die Zahl der Congreßbesucher beträgt an 2000 Personen. Eine Anzahl der offiziellen Delegirten zum Con- greß werden am nächsten Sonntag die Ehre des Empfanges durch den Kaiser im Neuen Palais bei Potsdam haben. — Generalleutnant Freiherr v. Meerscheidt-Hülleffem, Commandeur der 11. Division, ist mit der Führung des 15. (elsässischen) Armeecorps beauftragt worden, welches seinen Commandeur, General der Infanterie Freiherr v. Falkenstein, vor kurzem durch den Tod bekanntlich verloren hat. — Der deutsche Gesandte in Marokko, Freiherr Schenk v. Schweinsburg, ist von seinem Posten abberufen und unter Verleihung des Sterns zum Rothen Adler Orden mit Eichen laub in den einstweiligen Ruhestand versetzt worden. — Frau Prinzessin Heinrich von Preußen traf nach glücklicher Ueberfahrt von Ostasien an Bord des Lloyddampfers „Prinz Heinrich" am Dienstag in Neapel ein und reiste alsbald nach Genua weiter. — Wegen einer Scharlach-Epidemie im Cadettenhause zu Plön wird der gesammte prinzliche Hof bis zu den großen Ferien nach Wilhelmshöhe bei Kassel verlegt. Die Studiengenoffen der Prinzen reisen dorthin mit. — Wie der „Niederschlesische Anzeiger" meldet, ist der frühere Centrumsabgeordnete und bedeutende Führer im Culturkampf, Dr. Paul Majunke, Pfarrer in Hochkirch, ge storben. Oesterreich-Ungar». Mit allem Hochdruck wird jetzt an der endlichen Herstellung des erstrebten neuen wirthschaft- lichen Ausgleiches zwischen Oesterreich und Ungarn gearbeitet. Am Dienstag fand in Wien wieder eine gemeinsame Con- ferenz österreichischer und ungarischer Minister unter Theil- nahme der beiderseitigen Ministerpräsidenten statt, welche angeblich dem Abschlusse des Ausgleichs galt. Ob die Con- serenz auch wirklich zu diesem befriedigenden Resultate ge langt ist, das wird sich wohl bald zeigen. — Kaiser Franz Josef hat dem Vertreter des deutschen Kaisers bei der Ein weihung des Erzherzog Albrecht-Denkmals in Wien, General adjutanten Generalobersten Freiherrn v. Los, das Großkreuz des Stefansordens in Brillanten verliehen — Zu der Ausweisung des evangelischen Pfarrers Schneider aus Hohenelbe wird jetzt des Weiteren berichtet, daß sich Schneider nach Wien begeben hat, um die Hilfe des deutschen Botschafters gegen die über ihn verhängte Aus weisung in Anspruch zu nehmen. Ferner beabsichtigt der Genannte, bei dem Ministerium und dem evangelischen Oberkirchsnrath den wahren Sachverhalt über die Gründe seiner Ausweisung persönlich vorzubringen. Die evangelischen Gemeinden Hohenelbe und Langenau haben ebenfalls gegen die Ausweisung Protest erhoben. Die Folge dieser Maß regelung war denn auch, daß abermals 21 Personen zur evangelischen Kirche übertraten. Holland. Ueber die Aussichten der Haager Friedens- conferenz weiß „Reuter's Bureau" die Aeußerungen ver schiedener Conferenzdelegirten mitzutheilen. Von denselben wird der erste Delegirte der Union, Botschafter White, na mentlich ausgeführt; seine Meinung geht dahin, daß es den Conferenzarbeiten wohl möglich sein werde, zu einem vrac- tischen, nützlichen Ziele zu gelangen, wobei der Botschafter einerseits auf die Fragen der Vermittelung und der facul- tativen Schiedsgerichte, anderseits auf die mit der humaneren Gestaltung der Kriegsgesetze und Kriegsgebräuche zusammen hängenden Fragen hinweist. Aehnlich vertrauensvoll klingen auch die Aeußerungen anderer Delegirten hinsichtlich der genannten Punkte, dagegen nehmen sich ihre Auslassungen über den Kernpunkt der gesammten Conferenzverhandlungen, über eine Herabsetzung der Rüstungen bei aller divlomatischen Reserve nichts weniger als zuversichtlich aus. Am Dienstag Mittag wurden die Ehrenpräsidenten, Präsidenten und Vice präsidenten der verschiedenen Commissionen und ihrer Unter- abtheilungen gewählt, wobei der deutsi e Botschafter Graf Münster zu einem der zwei Ehrenpräsidenten der wichtigen ersten Commission gewählt wurde. Frankreich. Die Expedition des französischen „Afrika helden", Majors Marchand, befindet sich an Bord des Kreuzers „Assab" auf der Ueberfahrt von Egypten nach Marseille. Den Suezcanal passirte der „Assab" in Rücksicht auf die Pestfälle in Egypten, ohne mit irgend Jemand in Berührung >>u kommen Ueberhaupt sind alle Empfänge der Expedition Marchand abbestellt worden, was den Neu-Bou- langisten in Frankreich, welche aus dem Empfange Marchands Capital für ihre politischen Zwecke zu schlagen gedachten, freilich wider den Strich gehen wird Rußland. Die Petersburger „Nowoje Wremja" be grüßt freudig den Ausspruch Kaiser Wilhelms in Wiesbaden, nach welchem die Vertreter Deutschlands auf der Fnedens- conferenz mit den Vertretern Rußlands übereinstimmende Instructionen erhalten haben. Die „Nowosti" meinen, die Rede Kaiser Wilhelms werde in ganz Europa tiefen Ein druck machen. — In Archangelsk herrscht seit zwei Tagen Schneefall. Petersburg, 23. Mai. In vergangener Nacht trat Schneefall ein, welcher bei kalter Witterung tagsüber anhielt. Der Hafen ist eisfrei. England. London, 25. Mai Während der Heeres- und Flottenrevue, die gestern anläßlich des 80. Geburts tages d.r Königin in Dover stattfand, lief das erste Ge schwader der deutschen Flotte, 9 Schiffe, in Flaggengala in Dover ein Der Commandeur des Kreuzers „Hela" ging an Land und überbrachte dem die Heeresrevue commandiren- den General die besten Glückwünsche der Offiziere der deutschen Flotte für die Königin. Philippinen. Zwischen den Führern der Philippiner und den Amerikanern wird jetzt auf's Neue über einen eventuellen Friedensschluß hin- und herverhandelt Die Unionsregierung hat den Rebellen einen Verwaltungsplan sür die Philippinen, ähnlich wie für Cuba, anbieten lassen, es ist aber nicht sehr wahrscheinlich, daß die Filipinos hier auf eingehen Ceatral-Asieu. In Chivesisch-Ostturkestan wurde ein ernstlicher Angriff auf zwei in Kaschgar ansässige schwedische Missionare und deren Frauen unternommen. Zu ihrer Ret tung eilte der britische Agent in Aarkand, Macartney, sofort herbei, doch sandte auch der russische Generalconsul den Ueber- fallenen eine Kosakenabtheilung zu Hilse und unter deren Schutz begaben sich die beiden Frauen in das russische Con- sulat, während die Missionare selbst im Missionshause blieben. vermischtes. * Der Flieder blüht! Sein Geruch erfüllt Garten und Haus. Mit Recht sieht man den Flieder jetzt ständig als Strauß auf dem Tische oder am Fenster stehen. Er macht sich bei seinem Werte auch keineswegs rar. Noch mehr wie die Rose im Sommer sieht man ihn in aller Händen und im Knopfloch. Kein Strauß wird aber frei- ich soviel gestohlen, wie der des Flieders. Er ladet förm lich dazu ein. Nickend hängen seine Zweige vielfach über die Zäune, gleichsam als gehörten sie auf die Straße, und chon von weitem zieht sein Duft die gierigen Blicke oder vielmehr die Nase an. Der Geruch des Flieders belebt das innere Gefühl; er labt und stärkt das Herz. Der Flieder ist, wie unsere meisten Zierpflanzen/, vom Auslande in unsere rauhe Heimat ungefähr vor dreihundert Jahren gebracht worden. Er stammt uransänglich wohl aus dem vegetationsreichen China. Den Weg zu uns hat er über Frankreich gesunden, wo man ihn im vorigen Jahrhunderte mit viel Fleiß kultivirte und mehrere Abarten erzeugte. Jetzt hat er freilich durch seinen einschmeichelnden Dust alle Länder Europas, freilich auf die friedlichste Weise erobert, und sich deren Klima anbequemt. * Die Maiglöckchen sind giftig! Man vermeide eS, die Blume zwischen den Lippen zu tragen, auch werfe man sie nicht in Höfe, wo Geflügel umherläuft. Besonders die jungen Hühner sterben nach dem Genuß der Blumen, die in Blüthe und Stengel starken Giftstoff enthalten. Auch der Goldregen, diese prächtige Frühlingszierde der Park- und Gartenanlagen, dessen goldgelbe Blüthen weithin leuch ¬ ten, ist eine Giftpflanze und hüte man sich, Theile dieses Strauches in den Mund zu nehmen, da das starke Gift schwere Schädigungen der Gesundheit, selbst den Tod her beiführen kann. — In Schwerin ertranken am Pfingstsonntage bei einer Ruderfahrt aus dem Schweriner See zwei Mitglieder eines Ruderklubs, die aus einem dem Kentern nahen Boote heraussprangen, um sich durch Schwimmen zu retten. Das Boot schlug nicht um; die beiden Personen, die in demselben geblieben waren, wurden gerettet. * Ein wahrhaft erschüttender Unglücksfall versetzte die Familie Zeidler in Tröbitz in tiefe Trauer. Freu dig und vergnügt, wie Zeidler immer war, und mit dem schönen Vorgefühl der Pfingstfreude, ging derselbe am Sonn abend früh nach der Grube Alwine, wo er als Aufseher beschäftigt war, um hier Reparaturen eines Luftschachtes in Augenschein zu nehmen; bei dieser Beschäftigung stürzte er auf bisher unaufgeklärte Weise kopfüber 3 Meter tief in den Schacht, wobei er sich schwere Verletzungen zuzog. Er mußte nach seiner Wohnung geschafft werden, wo er am ersten Pfingstfeiertag früh unter großen Schmerzen seinen Geist aufgab. Zeidler, welcher den Feldzug von 1870/71 bei der 3. Pionierabtheilung mitmachte und bei mehreren Gefechten betheiligt war, verzog im Jahre 1892 von Skaska in Sachsen nach Tröbitz und war seit der Zeit ununterbrochen auf der Grube Alwine beschäftigt. * Eine aufregende Scene, bei welcher der Kaiser per sönlich eingriff, spielte sich am 24. Mai Vormittag in der 11. Stunde im Berliner Thiergarten ab. In der Nähe der Regentenstraße fuhr ein Radfahrer gegen das Pferd einer Droschke erster Klasse an. Das junge, muthige Thier wurde scheu und roste nach rechts auf die Bord schwelle. Das Pferd stürzte, und der Kutscher flog in weitem Bogen auf das Straßenpflaster und blieb ohn mächtig liegen. Den Unfall hatte auch Se. Majestät der Kaiser, sder zufällig mit seinem Flügeladjutanten vorüber ritt, angesehen, und im nächsten Augenblick war der Mo narch neben dem Verunglückten, ihm die erste Hilse leistend. Er brachte mit seinem Begleiter den Kutscher nach dem Wagen und wartete so lange, bis der inzwischen wieder zum Bewußtsein Gelangte ihm die Personalien angegeben, die der Flügeladjutant notiren mußte. Mit der Weisung, ihm sofort mitzutheilen, ob er innere Schäden erlitten und ob das Fuhrwerk unbrauchbar geworden, ritt dann der Kaiser freundlich grüßend von dannen. * Der Bär der „Oldenburg". Meister Petz, der braune Bär des Linienschiffes „Oldenburg", ein Geschenk des Prinzen Heinrich, ist am ersten Pfingsttage von seinem Genossen, dem japanischen schwarzen Bär, umgebracht worden. Beide befanden sich im Zwinger des neuen West- Parks in Gaarden bei Kiel. D r schwarze Bär lag noch an der Kette, der braune lief frei und beide hatten sich schon derart aneinander gewöhnt, daß in den nächsten Ta gen beide frei umhergehen sollten. Sonntag früh kam der braune etwas schlaftrunken seine kleine Treppe herunter und fiel dem schwarzen gerade auf den Rücken. Das sah dieser sür einen Angriff an und erwürgte den braunen. Die vielen kleinen Freunde des lustigen Petz werden trauern. * Rußland ist nicht nur in der Kultur zurück, auch in der Zeitrechnung. Wenn wir den 13. Mai schreiben, hat es erst den 1. Mai. Jetzt ist eine Konferenz von rus sischen Gelehrten nach Petersburg berufen worden, die statt des julianischen (russischen) den gregorianischen Kalender (den des Westens) einführen soll. Von ollen Konferenzen ist diese Konferenz vielleicht diejenige, die ihr Ziel am sich ersten erreichen wird. * Die jüngste Sängerin. Nordamerika kann sich seit einigen Wochen rühmen, im Besitze der allerjüngsten Sän gerin zu sein. Es ist kaum glaublich, es wird aber denn- noch als Thatsache berichtet, daß sich als allerneustes Wun der in den Vereinigten Staaten ein — zwei Jahre altes Kind als Sängerin produzirt und enthusiastischen Beifall findet. Die kleine Midred Estelle Biyer ist weder in die Geheimnisse des Alphabets eingedrungen, noch vermag sie eine Gesangsnote von der andern zu unterscheiden. Aber sie thut sich durch ein fabelhaftes Gehör und ein sehr wohl klingendes Sümmchen hervor. Dabei spricht sie die Worte deutlich aus und hat schon heute eine große Reihe Volks- thümlicher „souM" in ihrem Repertoire .... Der höchste Grad der Menschenquälerei! * Die Beleidigten. Das „Neue Wiener Tageblatt" hat folgende Zuschrift erhalten: „Löbliche Redaktion! All jährlich, wenn wir zur Erde herabsteigeo, und ein bischen Schnee und Eis mitbringen, vergießt man in den Jour nalen Thränen des Schmerzes. Heuer aber, wo wir uns so brav aufgesührt und ganz ohne UeberhebunH die schönen Tage mitgebracht haben, findet man für uns keine Zeile der Anerkennung. Gut, wir werden uns das merken! Olymp, im Wonnemonat. Die drei Eismänner. Pancra- tius. Servatius. Bonifacius." * In Szabadka (Ungarn) wurde eine angesehene Dame, die Witiwe Thuri, verhaftet, da nachgewiesen erscheint, daß sie ihre drei Männer, deren letzter ein reformirter Seel sorger war, vergiftet hat. * Breslau, 23. Mai. Amtlich wird gemeldet: Gestern Nachm. 4^° fuhr der von Glogau kommende Per sonenzug auf dem Freiburger Bahnhof den am Geleise ausgestellten Prellbock um, hierbei wurden 9 Personen leicht verletzt. Der Materialschaden ist gering. * Straubing, 23. Mat. Infolge Reißens deS Seiles bei der Donaufähre in Hörmannsdorf schlug die Fähre um, wobei 14 Personen ertranken. * Plymouth, 22. Mai. Wieder eine Heldenthat deutscher Seeleute: Heute Abend kenterte hier ein Ver gnügungsboot mit acht Personen. Die Mannschaft eines zur deutschen Kreuzerkorvette „Arcona" gehörigen Bootes sprang sofort über Bord und rettete alle. * Ein Trunkenbold, der nach Amerika wollte, schrieb von Havre aus an seine Frau, er habe sich ans einem Dampfer mit 500 Tonnen Gehalt eingeschifft. — „500 Tonnen", sagte die Gattin — „wenn die Fahrt lange dauert, wird das kaum reichen!" (Münchner Jugend.) * In einer spiritistischen Sitzung. Medium (zu einer jungen, hübschen Witwe): „Soll ich den Geist Ihres ver- (Fortjetzung in der Beilage).