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25 IV. Gerbstoff der Holzpflanzen. gewiesen, wenn man dieselben im Winter ins warme Zimmer bringt. Sie fanden auch, dass dabei ein glänzender ölartiger Inhalt der Zellen verschwindet. Da in den Kätzchen auch reichlich Gerbstoff vorkommt, so liess sich ja an diesen denken. Allein wiederholte Prüfungen der Erscheinung, die ich im Uebri- gen bestätigen kann, haben mir Gerbstoffgleichheit vor und nach der Stärkebildung ergeben. So z. B. an Kätzchen nach 4 tägigem Zimmer aufenthalt 18.—22. Februar vorher ,24, nachher 4,29%. Vom 6. bis 14. Februar vorher 3,88, nachher 3,92%. Vom 3.-8. Februar vorher 4,03, nachher 4,00%. Die Vermehrung des Gerbstoffs im austreibenden Zweige selbst kann selbstverständlich noch keineswegs beweisen, dass die Zweige keinen Gerbstoff an die Knospen abgeben. Bei besonders starker Vermehrung des Gerbstoffs im Zweige könnte trotz der Ableitung in die Knospen noch ein Ueberschuss im Zweige bleiben. Allein es giebt zwei Gründe, die mir das überaus unwahrscheinlich machen. Einmal Versuche mit Zweigen, an denen vorher die Knospen aus gebrochen waren (man vgl. Versuchsreihe XVI am Ende); sie gaben nicht im geringsten höhere Gerbstoffgehalte als solche, die mit Knospen austreiben. Zweitens die Analogie mit der Dunkelkeimung von Samen. Es giebt gerbstofflose Samen, die bei der Keimung (im • Dunkeln) reichlich Gerbstoff entwickeln (Faba). 3. Die Blätter während des Sommers und der Blattfall. Wir haben im ersten Abschnitt gesehen, welch energische Thätig- keit die Blätter neben der Kohlensäureassimilation auch in der Pro duktion von Gerbstoff entfalten. Die tägliche Produktion des Blattes, so klein sie an sich ist, würde ein sehr ansehnliches Quantum darstellen, wenn sie bis zum Ende des Sommers im Blatt verbliebe: das oben angeführte Beispiel von der Hasel zeigt, dass am 24. Juni eine Fläche von 456qcm 13mg Gerbstoff producirte. Die genannte Fläche entspräche ungefähr der von 3 mittelgrossen Blättern. Auf 4 Monate bezogen, würde es ein Blatt demnach auf etwas mehr als 1/2 g Gerbstoff bringen. — Einer nachfolgenden Tabelle können wir entnehmen, dass am 19. Septem ber 400qcm Corylusblatt 0,184 Gerbstoff enthalten; auf die Fläche eines Blattes (52 qcm) fielen demnach nur 0,023, also ist im Herbst nur der 23. Theil der Produktion des Blattes in demselben noch vor handen. Eine solche Betrachtung, die ja nur approximativen Werth