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Cynoglossum, Früchte nebst Kelchen: Gewicht Gerbstoff 19. Juni (grün) 4,311 0,025 44. Juli (reif) 2,05 0,068 Andere Fälle zeigen, dass von der Halb- bis zur Vollreife keine Vermehrung mehr eintritt. So bei Saxifraga repanda, bei Heuchera caulescens; 50 Stück Früchte letzterer Pflanze enthalten 0,078 Gerbstoff halb- oder ganz reif. So weit wir es nach den vorliegenden Untersuchungen beur- theilen dürfen, gestaltet sich also die Geschichte des Gerbstoffs in den Stauden verhältnissmässig einfach und folgendermaassen: Aus dem produktiven Blatt wandert der Gerbstoff durch den Stiel unmittelbar oder auf kurzem Wege in seine Lagerstätte und erfüllt das Parenchym des Rhizoms in einer für die betreffende Pflanze charakteristischen Vertheilung. Aus diesem Lager kommt derselbe nicht mehr heraus; denn bei der im Frühling beginnenden Vegetation, beim Treiben von Blättern, Stengeln und Blüthen, wenn die Kohlehydrate in Masse auswandern, bleibt der Gerbstoff unvermindert zurück. Ja in den einzelnen Fällen ist mit Sicherheit zu sehen, dass neben dem eingewanderten Gerb stoff noch solcher an Ort und Stelle entsteht, also Gerbstoff zweierlei Abstammung das Rhizom erfüllt. Beiderlei Gerbstoff geht mit dem Rhizom zu Grunde, nachdem er vorher die Membranen durchtränkt und — wenigstens zum Theil — jene Spaltungen erleidet, denen der roth- oder braunfärbende Körper u. s. w. entstammt. Die Annahme, dass der Gerbstoff aus den Blättern blos weg geführt werde, weil er dort überflüssig sei, oder gar funktionsstörend wirke, dass er im Rhizom nur bei Seite geschafft sei, hat wenig Wahrscheinlichkeit für sich. Schon die Thatsache, dass der weg geleitete Gerbstoff nicht in besonderen Zellen (»Schläuchen«), sondern der Regel nach in dem thätigen Parenchym hingelegt wird, und viele, wenn nicht alle Zellen erfüllt, spricht wenig dafür. Man be kommt, wenn man den Gerbstoff im Stärkeparenchym sieht, überall und massenhaft, nicht den Eindruck, als ob die Pflanze hier eine Schuttablagerung mache. Bei den Vermuthungen über eine Funktion an Ort und Stelle mag ja sehr vielerlei in Frage kommen. Auf eine solcher Möglich-