Volltext Seite (XML)
sehr ungleiches Trockengewicht — zu Ungunsten des Schattens; gleichsinnig findet auch Gerbstoffminderantheil statt. Gewichts prozentisch enthielt z. B. in Licht- Cornus alba 40,8% Castanea vesca 6,8% Quercus macrocarpa 12,8% Azalea pontica 7,9% in Schattenbl, 6,4% 5,4% 6,9% 8,0% Auf die gleiche Fläche bezogen enthalten Lichtblätter bei Cornus beinahe 4 mal, bei Quercus über 3 mal, bei Castanea mehr als doppelt soviel Gerbstoff gegenüber den Schattenblättern. 3) Selbst auf ganze Blätter bezogen, die im Schatten doch sehr ansehnlich grössere Flächen, wenn auch kleinere Gewichte haben, hat das seine Gültigkeit. Die Gerberindenpraktiker haben ja schon seit lange die Erfah rung gemacht, dass »Südabhänge«, »Lichtstellung« der Gerbstoffpro duktion günstig ist (vgl. z. B. statt Anderm v. Höhnel, die Gerberinden 1880,S. 63, oder Ebermayer, Phys. Chemie d. Pfl. 4 882, S. 444). Wenn Oser (Sitzb. Wien. Acad. Math.-Naturw. Classe, Bd. 72. II. Abth. 1875, S. 4 72) fand, »dass die von der Licht- und Schattenseite genommenen Blätter im Gerbsäuregehalt nicht besonders differirten« so beachte man, dass das eine Einzelerfahrung an seinen Eichen war, und dass er nur von Licht- und Schattenseite, nicht aber von Licht- und Schattenblättern in unserm Sinne redet. b. Expositionsdauer. Für die Beurtheilung der etwaigen Be ziehungen des Gerbstoffs zu den Kohlehydraten war es von Interesse zu wissen, ob derselbe in so kurzer Zeit wie diese zur Erscheinung kommen kann. Bekanntlich sind Stärke oder Zucker, als CO,-Ab- kömmlinge, leicht innerhalb eines Tages (von Morgens bis Abends) unter geeigneten Verhältnissen nachweislich zu machen. Die Versuche dasselbe für den Gerbstoff zu erweisen wollten nicht gleich gelingen, besonders weil ich, aus zum Theil bereits oben angedeuteten Grün den, gerne mit Baumblättern in situ — d. h. nicht abgeschnitten, an der Pflanze gelassen — operiren wollte, obgleich immer unter den günstigsten Verhältnissen, im Hochsommer, an reinen Sommer tagen, und in direktem Sonnenlicht experimentirt wurde. Von den 16 in der V. Versuchsreihe aufgeführten Versuchen haben nach 12- oder etwas mehrstündiger Beleuchtung genau die Hälfte wirkliche Gerbstoffvermehrung wahrnehmen lassen, während bei der anderen Hälfte der Gehalt vor und nach dem Versuch gleich