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2 I. Bildung des Gerbstoffs. stellte sich zunächst eine Gewichtszunahme der Versuchshälfte ein, ein Zeichen normaler Vegetation. Dass diese Trockengewichtszu nahme zum grösseren Theil auf Assimilation der Kohlehydrate zu rechnen ist, ist bekannt und ausserdem letzthin durch Dr. Menze (Zur Kenntniss der täglichen Assimilation der Kohlehydrate, Hallische Dissertation, 4 887, S. 10 ff.) ausführlich dargethan worden. Dass ein Theil dieser Trockengewichtszunahme aber auch auf Gerbstoff fällt, beweist die Versuchsreihe I. Schlagend werden die Versuche, wenn man, ceteris paribus, gleiche Pflanzen auch im Dunkelaufenthalt be obachtet. Darüber giebt Versuchsreihe II Aufschluss: Trockenge wichtsverlust, Gerbstoffgleichheit. Hier zwei Beispiele: 10 Blätter von Quercus macranthera vom 11.—17. Juni in Licht- und Dunkelaufenthalt. 200qcm Blattfläche benutzt. Lichtversuch Trockengewicht: Gerbstoff: Vorher 1,364 0,027 Nachher 1,406 0,043 Gewinn 0,042 — 0,046 Dunkelversuch Trockengewicht: Gerbstoff: Vorher 1,309 0,033 Nachher 1,260 0,033 Verlust 0,049 10 Blätter von Viburnum rugosum. Zur selben Zeit. 160qcm Blattfläche benutzt. Lichtversuch Dunkelversuch Trockengewicht: Gerbstoff: Trockengewicht: Gerbstoff: Vorher 1,812 0,060 Vorher 1,774 0,060 Nachher 1,858 0,110 Nachher 1,722 0,060 Zunahme 0,046 - 0,050 Abnahme 0,052 — Aus diesen Versuchen, die sich in der That ungezählte Male direkt oder gelegentlich anderer Untersuchungen bestätigt haben, er- giebt sich: Isolirte Blätter vermehren im Licht, nicht im Dunkel ihren Gerbstoffgehalt. Die Blätter, die zur Untersuchung kamen, gehörten den ver schiedensten Pflanzengruppen an, waren von Stauden, Sträuchern und Bäumen, von Land- und Wasserpflanzen, ein- und mehrjährig dauernde. So darf denn der Satz wohl auf sehr allgemeine Gültig keit Anspruch machen. Bevor wir die Umstände, unter denen der Gerbstoff in den Blät tern erzeugt wird, im Einzelnen beleuchten, mag zunächst noch eine wichtige Thatsache hervorgehoben sein. Wenn es darauf ankommt,