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Nachdem im Jahre 1844 der Amerikaner Elias Hvwe seine Nähmaschine erfunden hatte, versuchte man dieselbe auch für die Schuhfabrikatiou auzuwcndeu. Diese Maschine, welche natürlicher Weise nur beim Zusammeunäheu der Schaft theile in Betracht kommen konnte, war, wenn auch sonst eine wichtige Errungen schaft, doch nur vou geringem Nutzen fürs Schuhmachergewerbe, und mußte, wenn sie wirklich dafür Werth haben sollte, bedeutend verbessert und auch zum Nähen des starken Sohlleders verwendbar gemacht werden. Die erste Svhlennähmaschine wurde 1858 vou L. R. Blocke, ebenfalls einem Amerikaner, gebaut und somit ein bedeutender Schritt vorwärts gethan. Die „Blncke"-Sohlennähmaschine, welche hauptsächlich durch den Amerikaner Mae Kay verschiedene Verbesserungen erfahren hat, macht den sogenannten Ketten stich, gilt heute noch für die beste Maschine ihrer Art und wird erst in neuester Zeit durch die Steppstich-Sohlennähmaschine in den Hintergrund gedrängt. Eine lange Zeit war die Sohlennühmaschine fast die einzige Maschine, welche bei der Schuhfabrikation Verwendung fand, und außer ihr war nur noch die bereits im Jahre 1813 von dem englischen Ingenieur Brünuel eonstruirte Schraub- uud Nagelmaschine, vermittelst welcher die Sohle mit Metallschrauben und -Nägel an das Oberzeug befestigt wurde, in Gebrauch. Viele Jahre später kam man erst darauf, Maschinen für die Boden-Arbeit und den mechanischen Absatzbau herzustellcn. Dieser Fortschritt bedingte die Aufnahme der Walz- nnd Stanzmaschinen, und während man früher das Leder mit dem Hammer in grausamer Weise behandelte und die verschiedenen Leder theile nach Blech- oder Pappendeckel-Schablonen mit dem Messer von Hand anszuschneiden gcnöthigt war, benutzt man jetzt das Ledcrwalzwcrk, nm dem Leder die nöthige Festigkeit zu geben nnd genau gearbeitete Stanzmesser von den verschiedensten Formen, welche nnter der Maschine ohne jede» Kraftanfwand seitens des Arbeiters mit einem Druck ein oder mehrere Exemplare der be stimmten Form ausschueiden. Mit diesen Maschinen ausgerüstet kouute der Betrieb schon eine gewisse Ausdehnung erreichen, wenn er auch nach den heutigen Anschauungen noch lange nicht vollkommen war. Für den Auspntz, einen der wichtigsten Faktoren in der Schuhfabrikatiou, fehlten immer »och die geeigneten eisernen Hilfskräfte, und ohne diese war eine Einrichtung absolut nicht als vollständig zn betrachten. Den Anstrengnngen der Maschinen-Eonstrnctenre blieb es nicht lange vor- enthalten, auch auf diesem Gebiete das Möglichste zu leisten, und bald sehen wir in einzelnen Schuhfabriken — allerdings wieder zuerst in Amerika — für den Ansputz mehr oder weniger geeignete Maschinen anstauchen, und heute dürfte kaum eine Schuhfabrik von einiger Bedeutung existiren, welche nicht vollkommen, auch mit den nothwendigen Ausputzmaschinen, eingerichtet wäre. Die Zeit, wo man mit Recht sagen konnte, daß der von Hand gemachte Schnh oder Stiefel den