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5046 BörscnbloU f. d. Dtschn Buchhandel Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. ^ 104, 6. Mai 1908, statt. Alle Buchhandlungsgehilfen Leipzigs und die zur Ostermesie hier weilenden auswärtigen Kollegen sind vom Festausschuß der Gehtlfen-Kantate-Feier 1908 dazu eingeladen. Am Montag, den 11. Mai 1908, abends 8 Uhr findet im Neuen Operetten-Theater wieder eine Sondervorstellung für Len Verein statt. Zur Aufführung gelangt: Der Vogelhändler, Operette von Carl Zeller. Den Himmelfahrtstag will der Verein zu einem Herren- Ausflug benutzen, der nach Naunhof führen wird. Abfahrt von Leipzig, Dresdner Bahnhof, früh 8 Uhr, bis Beucha. Von hier auf schönen Wald- und Wiesenwegen nach Erdmannshain und dem Wasserwerk der Stadt Leipzig. Hierselbst Besichtigung und Vortrag des Betriebsleiters. Danach Fortsetzung der Partie nach Naunhof. Um ff,1 Uhr gemeinsames Mittagsessen im Ratskeller am Markt; im Anschluß hieran Spaziergang nach der Lindhardt. Im dortigen Gasthof zur Mühle findet Preiskegeln usw. statt. Rüstige Fußgänger können noch einen Abstecher nach dem eine halbe Stunde entfernten Pommßen unternehmen. Rückfahrt von Naunhof abends 7.30, Ankunft in Leipzig 8.10. Der Ausflug findet bei jeder Witterung statt. Gäste sind willkommen. (Aus der Mai-Nummer der -Monatlichen Mitteilungen des Vereins.) Allgemeiner Deutscher BuchhandrungS-Gehitfen-Verband. — Der Verband wird seine 31. ordentlicheHauptversammlung am Sonnabend den 11. Juli d. I., abends 8 Uhr, im Deutschen Buch händlerhause zu Leipzig abhalten. Am folgenden Tage, Sonntag den 12.Juli, folgen dann die Hauptversammlungen der Kranken- und Begräbniskasse, der Witwenkasse und der Jnoalidenkasse. Näheres ist aus der Bekanntmachung im amtlichen Teile der heutigen Nummer zu ersehen. Personalnachrichten. Professor Franz Bücheler in Bonn — Der Altphilologe Professor vr. Bücheler, einer der berühmtesten Ver treter seiner Wissenschaft, ist im einundsiebzigsten Lebensjahre am 3. Mai in Bonn plötzlich gestorben. Der Verstorbene stammte aus Rheinberg (geb. 3. Juni 1837) und bezog im Herbst 1852 die Universität Bonn, wo er besonders als Schüler von Ritschl, Welcker und Jahn studierte. Am 13. März 1856 promovierte er mit der Arbeit -Vs Oiauäio Lassars ^rawmatioo-. Nachdem er das Staatsexamen bestanden hatte, begann er seine Lehrtätigkeit Ostern 1856 als Gymnasiallehrer, dann als Privatdozent in Bonn, folgte Herbst 1858 einem Ruse nach Freiburg i. Br., wo er 1862 ordentlicher Professor wurde, Ostern 1866 einem solchen nach Greifswald und schließlich Ostern 1870 nach Bonn mit dem Lehrauftrage für klassische Philologie. Im Jahre 1878/79 be kleidete Professor Bücheler das Rektoramt der Bonner Hochschule. Des Gelehrten Verdienste wurden durch Wahl zum ordentlichen oder korrespondierenden Mitglied der Akademien der Wissenschaften zu München, Rom, Göttingen, Berlin, Petersburg, Wien, Kopenhagen und Paris anerkannt. Außer zahlreichen Aufsätzen in philo logischen Zeitschriften gab er folgende Schriften und Arbeiten heraus: Vs T. Olauäio Laesars ^ramwatioo. Libsrksläas 1856. — Vrunäriss äsr latsinisobsn Destination. LsipriA 1866. — Dasselbe, bleue -4usAg.be mit LsnuiLunA äsr kranrösisobsu Dbsr- sstrnvA v. Uavst (Daris, 1875), bergusASA. von bl. L, von IVincie- üiläs. Lonn 1879. — ^caäsmicorum pbilosopüorum inäsx Veroulanensis. Crsikswalä 1869. — Oonieotanea latina. Lbä. 1870. — LntboloAige spi^rapdioas latioas spsoiwsn. I. Lbä. 1870. — Dopuli lAuvini lustratio legem uwbrioaw intsrprstatus sst. Lonn 1876. — Osirisobs Llsitatsl. Dranlrkurt a/N. 1878. — Lsnsoas spistolae aliguot sä. vonn 1879. — vmbrioa. kbä. 1883. — Vas keebt von Lorten (bergusASAsben mit 2itslmann), Lupplsmsnt xuw kbsiniscben dlussnm. Dranükurt aM. 1885. — Dbilologisoüs Kritik, kkgäswisobs Rsäs. Lonn 1878. — Usronäas mimiambi sä. I st II. Lonn 1892. — ^ntüoloZia latina sivs possis latinae supplsmsntum (mit Kiese) 1894—97. Ferner war er Herausgeber des DerviZilium Vensris, Leipzig 1859, des jDstronius, Berlin 1862 und des Petron im Verein mit dem Liber Driapsorum, Berlin 1862, in 2. Auflage mit Varros und Senecas Satyrcn, 1871, des U^mnus Osrsris Uomsrious, Leipzig 1868, der keliguias äss tjuintus Oioero, Leipzig 1869 und der 2. Äusgabe des Persius und Juvenal von Otto Jahn, Berlin 1886. Seit 1878 war er Mitherausgeber und Redakteur des Rheinischen Museums für Philologie, später auch der Bibliothek indo-germanischer Grammatiken. *A. vor» der Elbe -st. — In Hannover starb am 25. April im achtzigsten Lebensjahre Frau Major Auguste von der Decken, die unter dem Pseudonym A. von der Elbe die Ver fasserin vieler gangbaren und gern gelesenen Romane war. Von ihren Schriften seien hier folgende genannt: Junker Ludolfs Ge denkbüchlein — Recklinger — Brüder Meienburg — Lüneburger Geschichten — Heliandssänger — Ares der Hindu — Bürgermeister turm — Brausejahre — Dornröschen — Souverain — Um ein Grafenschloß — Chronika eines fahrenden Schülers von Kle mens Brentano — Junker von Luzern — Ein Sohn — Apollonia von Celle — Eine alte Schuld — Graf Floris — In seinen Fußstapfen — Wahre Liebe — Welt des Scheins — Eigenart — Die Macht des Kleinen — Die jüngeren Prinzen — Erkämpftes Glück — Lustige Geschichten — Wartburggeschichten — Astolf der Cherusker — Die Töchter des Obersten — Aussaat und Ernte — Jsabellas Nachlaß — Der letzte Düstcrhop — Onkel Wilhelms Gäste — Seekönigs Töchter — Des lustigen Heinz Bekenntnisse — Kaiser und Arzt — Frau Leonies Geheimnis — Ehrgeiz — Heimgefunden — Ein frisches Reis — Eine Lebenssünde — Harriets Ehe — Drei Frauenschick sale — Die Eiken von Eikenheidt — In Banden. Sprechsaal. (Ohne Verantwortung der Redaktion: jedoch unterliegen alle Einsendungen de« Bestimmungen über die Verwaltung de« Börsenblatt».; Warnung vor einem neuen „Kollegen"! Einer bekannten Verlagshandlung ging folgendes — hckto- graphierte — Zirkular zu: Königsberg, den 5. April 1908. D. D. Mit Gegenwärtigem erlaube ich mir Ihnen mitzuteilen, daß ich seit dem 1. April am hiesigen Orte eine Kommission- und Grosso - Buchhandlung eröffnet habe. Indem ich mir erlaube, Ihnen dieses mitzuteilen, ersuche ich Sie, mir Offerte zu machen. Katalog und Prospekte bitte beizufügen. In Erwartung einer dauernden Verbindung zeichne hochachtungsvoll Max Gleixner jun., Königsberg i/Pr., Unter-Rollberg 19/20. Hierauf sandte die betreffende Verlagshandlung ein Angebot Über ein in Kürze neu erscheinendes Buch mit Angabe der Bezugsbedingungen und angefügtem Bestellzettel, der ihr um gehend ausgefüllt wieder zuging und der lautete: Von verlange sofort nach Erscheinen bar 110/100 Ort u. Datum: Königsberg i./P., 20. 4. 08. Max Gleixner Seckheim 97. Glücklicherweise zog betr. Verlagshandlung vor Absendung der Exemplare Erkundigungen ein, worauf mir nun heute folgen des Schreiben zuging: Herrn Carl Oppermann i/Fa. Ferd. Beyers Buchhandlung Vors. d. Kreisvereins Ost- u. Westpreuß. Buchhändler Königsberg i/P. 30. April 1908. Wir erhielten kürzlich beiliegendes hektographiertes Rundschreiben von Max Gleixner jr., auf das hin wir diesem eine Einladung zum Bezug von sandten; die beiliegende Bestellung auf 110 Exemplare war das Resultat. Inzwischen erhielten wir aber eine Auskunft über die -Firma- (die nebenbei in Unter-Rollbcrg 19/20 ganz unbekannt ist und jetzt Seckheim 97 wohnt), daß wir Ihre Aufmerksamkeit darauf lenken möchten zwecks event. Warnung im Börsenblatt. Wahrscheinlich war dies nicht der einzige Versuch, Bücher — billig — zu beziehen; es wird daher vor der neuen Ver bindung gewarnt. Wie konnte jedoch betr. Verleger einer ganz un bekannten Persönlichkeit seinen Verlag zum vollen Nettopreise anbieten? Königsberg i/Pr., den 2. Mai 1908. Carl Oppermann.