22 Specieller Theil. a) Reine Mineralgerbverfahren unter Anwendung von Chromsalzen. 1. Dr. Friedrich Knapp in München. Bearbeiten von Häuten und Fellen. Englisches Patent No. 2716 vom 29. Oktober 1861. Nach dem Verfahren lassen sich sowohl schwerere als auch leichte Häute und Felle verarbeiten. Die schweren Häute, wie z. B. die Ochsen-, Kuh- und Pferdehäute, werden auf Sohlleder, Treibriemen, Geschirre u. dgl. verarbeitet, während aus den leich teren, den Lamm-, Kid- und Kalbfellen, Handschuhe und Ober leder hergestellt werden. Das Verfahren besteht im wesentlichen darin, dass in die Häute die fettsauren Salze der Metalloxyde bezw. Mischungen von Fettsäuren mit Metalloxyden, also unlös liche Metallseifen eingewalkt werden. Statt diese Verbindungen der Haut direkt in einer Operation einzuverleiben, kann man auch so verfahren, dass man die Haut zunächst mit Fetten und Oelen oder mit löslichen Alkaliseifen bearbeitet und dann eine Behand lung mit löslichen Schwermetallsalzen folgen lässt. Als solche kommen namentlich zur Anwendung die salzsauren und schwefel sauren Salze des Eisens, Chroms und Mangans. In diesem Falle findet die Bildung der unlöslichen fettsauren Metallsalze in Folge doppelter Umsetzung in den Poren der Haut selbst statt. Neben den fettsauren Metalloxyden können auch die Silikate der Schwer metalle und die fettsauren und kieselsauren Salze der alkalischen Erden zur Anwendung kommen; auch kier können diese entweder direkt in fertigem Zustande der Haut einverleibt werden oder in der Weise, dass man erst ein lösliches Silikat und dann die lös lichen Salze der alkalischen Erden und Metalle zur Anwendung bringt. Es werden auf diese Weise sowohl fettsaure als kiesel saure unlösliche Salze in der Haut fixirt, so dass dadurch eine kombinirte Gerbung zu Stande kommt. Knapp hat mit seinem Verfahren zwar ein Leder herstellen können, welches im Aussehen demjenigen des lohgaren ähnelte, im allgemeinen jedoch keine besonders hervorragenden Eigenschaften aufwies. Vor allem eignete es sich nicht für Sohlleder, dessen Herstellung vor allem von Knapp angestrebt wurde; offenbar sollte durch den Zusatz der Silikate eine besondere Härte erzielt werden.