b) Wirkung der Chromoxydsalze auf die thierische Haut. Die neutralen Chromoxydsalze wirken als solche nur in ge ringem Maasse gerbend auf die Haut, da in ihnen das Chromoxyd durch die Säure fest gebunden ist und eine Abscheidung dieses Gerbmittels fast nicht zu Stande kommen kann. Was die Chrom alaune betrifft, so wirken diese nach Knapp und Reimer sämmt- lich ganz ähnlich wie die gewöhnlichen Thonerdealaune in der Weiss- gerberei, wobei basische Metallverbindungen oder Metalloxyde auf der Raser niedergeschlagen werden, während in der Lösung die entsprechenden sauren Salze gelöst bleiben. Nach der Ansicht von Eitner 1 ) ist diese Annahme nicht zutreffend und der Vorgang gerade umgekehrt. Nach seiner Theorie kommt bei Anwendung der den Thonerdesalzen analog zusammengesetzten Chromoxyd salze wie Chromsulfat, Chromchlorid, Chromalaun die Fixirung eines sauren Salzes in der Faser zu Stande, während ein basisches Salz zurückbleibt bezw. ausgewaschen wird. Auf die Abscheidung dieser sauren Salze in der Haut wird von Eitner die Thatsache zurückgeführt, dass manche Chromleder beim längeren Lagern all mählich hart, mürbe und leicht zerreissbar werden. Es wird sich jedoch später zeigen, dass dieser Erscheinung andere Ursachen zu Grunde liegen. Ueberdies ist neuerdings durch Dr. Philip 2 ) die Unrichtigkeit der Eitner’schen Theorie nachgewiesen worden. Dr. Philip liess zu diesem Zweck eine 2%ige Lösung von Aluminium sulfat auf Hautpulver einwirken. Während nun vor der Behand lung mit Hautpulver das Verhältniss von Al203:S03=7,12:100 war, ergab sich nach der Behandlung das Verhältniss von 5: 100; daraus folgt, dass in der Hautfaser ein basisches Salz abgeschieden wird (oder auch das Metalloxyd selbst), während ein saures Salz in der Lösung bleibt. Durch die Einwirkung der Chromoxydsalze wird ebenso wie bei allen Metallgerbungen nur das Eiweiss der Haut und nicht die leimgebende Substanz umgewandelt. Es ist dies von Lietz mann durch folgenden interessanten Versuch nachgewiesen worden: Wird Eiweiss in einem Reagensglas mit der Lösung eines Chrom- *) Der Gerber 1896, S. 25. 2) Zeitschr. f. angew. Chemie 1897, S. 680.