Weit günstigere Erfolge wurden bei der Anwendung von Chromsalzen erzielt. Zwar waren die Resultate auch hier in der ersten Zeit wenig befriedigend, wiederholt gab es die bittersten Enttäuschungen, und mehrmals schien es, als ob die Chromgerbung niemals eine technische Bedeutung erlangen sollte; doch ist es endlich nach unermüdlicher Arbeit und durch gründliche Er forschung der bei der Chromgerbung sich abspielenden chemischen Reaktionen gelungen, freilich erst in neuester Zeit, ein Chromleder darzustellen, welches in Eolge seiner vortrefflichen Eigenschaften auch den höchsten Ansprüchen genügt, und welches wegen seiner grossen Vorzüge in kurzer Zeit eine ausserordentliche Beliebtheit erlangt hat. Von den Verbindungen des Chroms wurden zuerst die sauren chromsauren Salze von Cavalin im Jahre 1853 zum Gerben vorgeschlagen und in Verbindung mit Thonerde- und re- ducirend wirkenden Eisenoxydulsalzen angewendet, so dass dieses Verfahren eine Kombination der Chrom-, Alaun- und Eisengerbung darstellt. Bald darauf folgte Knapp im Jahre 1861 mit seinem englischen Patent No. 2716, nach dessen Angaben die Metalloxyde, wie Eisen-, Chrom und Manganoxyd, in Verbindung mit Fett säuren in Form unlöslicher Metallseifen der Haut einverleibt wer den. Von grösster Bedeutung für die Entwickelung der Chrom gerbung waren jedoch die Heinzerling’schen Patente aus dem Jahre 1878, welche eine eingehende Beschreibung eines vollständig ausgearbeiteten Schnellgerbverfahrens zur Herstellung von Ober leder unter Anwendung von Chromsalzen enthalten. Die Angaben von Heinzerling bilden die Grundlage für alle späteren Chrom gerbverfahren bis in die neueste Zeit. Der Ausführung dieses ersten Heinzerling’schen Verfahrens und seiner allgemeineren An wendung im Grossen stand der Umstand im Wege, dass bei dieser Art der Gerbung eine grosse Zahl der verschiedensten Chemikalien nöthig ist, und dass es genaue chemische Kenntnisse voraussetzt, da es ohne diese nicht möglich ist, die einzelnen Stoffe in den richtigen Mengenverhältnissen anzuwenden und das Auftreten von schädlichen Produkten wie z. B. überschüssiger freier Säure u. dgl. zu vermeiden. Die Verbesserungen, deren dieses Verfahren noch bedurfte und welche im Wesentlichen dessen Vereinfachung be zweckten, sind zum grössten Theile in Amerika ausgearbeitet worden, wo die Chromgerbung überhaupt nach den verschiedensten Richtungen in den letzten Jahren vervollkommnet worden ist. Im 1*