2 Allgemeiner Theil. diese Art der Gerbung bei Weitem rascher verläuft, als die vege tabilische. Die Eigenschaften des nach diesem Verfahren herge stellten Leders sind nun freilich wesentlich andere, als die des lohgaren Leders, indessen war es darum doch nicht ausgeschlossen, dass es gelingen würde, unter Anwendung von anderen geeigneten mineralischen Stoffen ein Verfahren zu finden, das die kurze Dauer der Alaungerbung mit der guten Wirkung der Lohgerbung ver einigt. Es lag nahe, zunächst solche Mineralsalze auf ihre ger bende Wirkung zu untersuchen, welche in ihrem allgemeinen che mischen Verhalten den Thonerdesalzen ähnlich sind und deren schwefelsaure Salze insbesondere ebenso wie die schwefelsaure Thonerde die Fähigkeit besitzen, mit den schwefelsauren Alkali salzen oder mit schwefelsaurem Ammoniak die unter dem Namen „Alaune“ bekannten Doppelsalze zu bilden. Es sind dies die Salze des Eisens, Chroms und Mangans. Die aus diesen her gestellten Alaune unterscheiden sich also von dem gewöhnlichen Alaun dadurch, dass sie bei sonst gleicher Zusammensetzung an Stelle der Thonerde Eisen, Chrom und Mangan enthalten. Diese Metalle besitzen nun in der That sowohl in Form ihrer einfachen als auch in der ihrer Doppelsalze gerbende Eigenschaften. Als besonders geeignet mussten von vornherein die Verbin dungen des Eisens wegen ihrer Einfachheit und Billigkeit er scheinen, und thatsächlich wurden sie auch zuerst an Stelle der Thonerdesalze zum Gerben angewendet. Die betreffenden Ver fahren bilden den Gegenstand mehrerer Auslandspatente, z. B. von S. Ashton aus dem Jahre 1794, von Jul. Bordier aus dem Jahre 1842. Der letztere verwendet basisch schwefelsaures Eisen oxyd, behandelt mit schwefliger Säure und oxydirt dann wieder. Ein ähnliches Verfahren liessen sich im Jahre 1855 ebenfalls zwei Ausländer, Molac und D. Friedel, patentiren. Vor allem sind hier auch die Versuche und Bemühungen von Friedrich Knapp zu erwähnen, der sich aufs eingehendste mit der Eisen gerbung beschäftigt hat in der Absicht, diese zu einem technisch brauchbaren Verfahren zu gestalten. Sind hier auch die äusseren Erfolge bis jetzt wenigstens ausgeblieben, so gebührt doch Knapp das Verdienst, durch seine Versuche die wissenschaftliche Grund lage für alle späteren Mineralgerbungen geschaffen zu haben, so dass er von Manchen als der Vater der Mineral gerbung im engern Sinne bezeichnet wird.