A. Allgemeiner Theil. i. Einleitung. Die Chromgerbung ist eine besondere Art der Mineralgerbung. Zu dieser sind alle diejenigen Gerbverfahren zu rechnen, bei denen im Gegensatz zur vegetabilischen oder Lohgerbung mineralische Stoffe als Gerbmittel Anwendung finden. Es ist daher nicht ganz zutreffend, wenn in neuerer Zeit vielfach nur die Chrom- und Eisengerbverfahren als die eigentlichen Mineralgerbungen bezeichnet werden, während man der Alaun- oder Weissgerberei eine Sonder stellung zuweist. Eine derartige Trennung mag zwar aus prakti schen Gründen und im Hinblick auf die Eigenschaften des alaun garen Leders bis zu einem gewissen Grade gerechtfertigt erschei nen, jedoch gehört auch die Alaungerberei ihrem Wesen nach zu den Mineralgerbungen und bietet als solche in historischer Be ziehung ein besonderes Interesse, insofern als sie am längsten be kannt ist und in Folge dessen mehr oder weniger die Grundlage für alle neueren Mineralgerbverfahren und besonders auch für die Entwickelung der Chromgerbung gebildet hat. Die Anwendung anderer mineralischer Salze als Alaun zum Gerben ist verhältnissmässig neueren Datums und reicht nur etwa 100 Jahre zurück. Die Einführung dieser Salze ist offenbar durch das Bestreben veranlasst worden, an Stelle der langwierigen und dadurch kostspieligen Lohgerbung ein Verfahren zu setzen, das bei gleich guter Wirkung durch kürzere Dauer und Billigkeit der vegetabilischen Gerbung überlegen ist. Diesen Anforderungen ent spricht die Chromgerbung in ihrer jetzigen Form in vollem Umfange. Aus der Alaungerberei war nicht nur bekannt, dass gewisse mineralische Stoffe im Stande sind, ähnlich wie die vegetabilischen Gerbstoffe, die Haut in Leder umzuwandeln, sondern auch, dass Hegel. 1