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Einkehr. Und Niemand, der ernst und gewissenhaft sich prüft, wird stolzen Hauptes erklären können, daß er sich frei von aller Schuld und unsträflich fühle. Thut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herangekommen, rief Jo hannes der Täufer dereinst seinen Jüngern zu. Auch uns gilt dieser Ruf. Und wir müssen und können ihm in dem beseligenden Bewußtsein folgen, daß die Zeit ja nicht fern ist, die wir feiern als die Ankunft des göttlichen Menschen sohnes, der aller Welt Sünden auf sich genommen hat und uns erlösen will aus aller Qual und vom Tode, so fern wir nur Glauben haben an sein heiliges Werk. Nur wer sich selbst geprüft, ernst mit sich zu Rathe gegangen, wie er sich des unverdienten Werks der Erlösung würdig zeigen kann, wird mit Freude den Adventstagen entgegen gehen können, den Tagen, die uns vorbereiten auf das Erscheinen des Heils der Welt. Die Gewißheit ist uns gegeben durch den Heiland selbst, daß wir den Tod über winden. Ueberwinden aber nur durch den Glauben an ihn! Und daß dieser in uns geweckt und gestärkt werde, dazu mag der Tag der Buße beitragen, der uns gegeben ist, um abseits von allem irdischen Kummer und allen irdischen Freuden uns nur mit der Frage zu beschäftigen: Herr, wie können wir es machen, daß wir selig werden? Pulsnitz. Der am Sonnabend Abend im Saale des Hotels „Grauer Wolf" von Herrn Schriftsteller und früheren Reichstagsabgeordneten Oswald Zimmermann aus Dresden gehaltene Vortrag über das Thema: „Deutsch land, Transvaal und die Juden" war gut besucht. Herr Ernst Grohmann begrüßte die Anwesenden, forderte zu einem dreifachen Hoch auf Kaiser und König auf und über gab Herrn Zimmermann das Wort zu seinem Vortrag. Zu Anfang desselben besprach der Herr Vortragende das In teresse, welches Deutschland an Transvaal hat und welches den niederdeutschen Stammesgenossen, den Boeren von Seiten der Deutschen mit Recht entgegengcbrach! wird. Er vsrurtheilte in scharfen Zügen das anmaßende Ver halten Englands in der Transvaalfrage und bezeichnete die Stellung, welche Deutschland gegenüber England einzu nehmen hat. Im Weiteren führte er aus, daß die Juden zur Kriegserklärung an Transvaal die treibenden Kräfte gewesen seien und durch die Börse einen großen Einfluß auf das Staatswesen in England ausübten. Er berichtete sodann über die Entwickelung Transvaals und rühmte die Boeren als ein fleißiges, tapferes Volk. Schließlich streiste der Redner die kürzlich erfolgte Erwerbung Samoas, machte verschiedene interessante Mittheilungen über das enorme Aufblühen des deutschen Handels im Auslande, kam alsdann aus die Judenfrage zu sprechen und verbrei tete sich in längeren Ausführungen über dieselbe. Nachdem dem Herrn Redner der Dank für den vortrefflichen, ziem lich zwei Stunden m Anspruch genommenen Vortrag durch Erheben von den Plätzen bekundet worden war, wurde eine Sammlung für die Boeren veranstaltet, welche den Betrag von 42.22 ergab. Durch ein« nachträg liche Versteigerung einiger Gegenstände konnten obiger Summe noch ca. 1b zugesügt werden. Pulsnitz. Nächsten Sonnabend, den 25. No vember, von vormittags >/-10 bis >/«12 Uhr findet im hiesigen Schützenhaus die Herbstcontrolversammlung statt, zu welcher sich sämmtliche hier aufhältliche Dispositions- Urlauber und Reservisten, sowie die zur Disposition der Ersatzbehörven entlassenen Mannschaften und die noch im Militärverhältniß stehenden Halb- und zeitig Ganz-Inva liden der Jahrgänge 1899 bis mit 1892 pünktlich einzu finden haben. Ohorn. Am Sonnabend Abend gegen 11 Uhr brannte in der Nähe des hiesigen Rittergutes eine dem Herrn Pachter Käserstein gehörige Strohfeime nieder. Da eine Gefahr für nahegelegene Gebäude nicht war, trat die herbeigeeilte hiesige freiwillige Feuerwehr nicht in Thätigkeit. Am Brandorte wurde bei den Aufräumungs arbeiten ein Spazierstock aus Olivenholz, mit weißer Zwinge und gebogenem Griff aufgesunden. Dieser Stock liegt im Gasthof zur König - Albert-Eiche zur Ansicht aus und trägt vielleicht zur Ermittelung des Brandstifters bei. — Entgegen einer früheren abweichenden Entschei- düng hat das kgl. sächs. Oberlandesgericht zu Dresden neuerdings entschieden, daß das Tippen als Glücksspiel zu betrachten ist. Dresden) Einen wichtigen Theil der Arbeiten des Landtages bildet die Beratung derjenigen Petitio nen, welche sich auf den Bau neuer Eisenbahnen, auf An legung von Haltestellen u. s. w. beziehen. Am letzten Land tage erstreckte sich die Beratung auf nicht weniger als 79 Projekte. Bei der großen Anzahl (über 200) der hierzu eingegangen Petitionen ist es nicht zu verwundern, daß nur diejenigen von ihnen in beiden Kammern durchberaten werden können, welche rechtzeitig an den Landtag gelangen. Dem Vernehmen nach beabsichtigt die Finanzdeputation L der Zweiten Kammer, den Bericht über die Eisenbahnen petitionen hereits im Januar zu erstatten und in demselben die bis zum 15. Januar eingegangenen Petitionen zu be rücksichtigen. Diese Petitionen werden zweifellos in beiden Kammern durchberaten werden können, während die später eingehenden bei dem reichen Arbeitspensum des gegenwär tigen Landtags kaum Aussicht aus Erledigung haben dürften. Dresden. (Sächsischer Landtag.) Die 1. Kammer erledigte in ihrer Sitzung vom 16. d. M. nur geschäft liche Angelegenheiten und vertagte sich dann bis zum 23. November. Die 2. Kammer erörterte am Freitag in kurzer Debatte die Interpellation Schill wegen Abänderung von Z 44s und Z 6b der revidirten Städteordnung, deren AenderungSbedürftigkeit in Hinblick auf einen vom Inter pellanten angezogenen Spezialsall vom Staatsminister v. Metzsch wie auch vom Hause anerkannt wurde. Der Minister erklärte zugleich die Bereitwilligkeit der Regie- rung, in eine Modifikation der betreffenden Bestimmungen der R. St. einzutreten. Im weiteren Verlause der Sitzung genehmigte die Kammer nach ebenfalls nur kurzer Debatte einstimmig die MandatSniederlegung des Abgeordneten Dr. Schober (5. städtischer Wahlkreis von Leipzig). Nächste Sitzung Montag. — Die Industrie-Gewinne der V. Sächs. Pferde zucht-Lotterie, deren Ziehung unwiderruflich am 12. Dez. von jrüh 9 Uhr ab vor Notar und Zeugen im Hotel „Deutscher Herold", Dresden, Sophienstraße, statt findet, werden im Laufe der nächsten Woche in einem Schaufenster des Hoflieferanten Siegfried Schlesinger, Dresden, König Johannstraße ausgestellt werden, damit Jedermann dieselben in Augenschein nehmen kann. — Die Loose obiger Lotterie erfreuen sich nach wie vor der Gunst des Publikums und ist die Nachfrage hierfür erfreulicher weise eine sehr rege. Loose s, 1 ^il, 11 Stück 10 sind, so lange der Vorrath reicht, in den allerorts durch Plakate kenntlichen Verkaufsstellen zu haben. Dresden, 19. Nov. In dem Konkurs des ehe- maligen Commerzienraths Hopffe soll in einigen Tagen die Schlußvertheilung stattfinden und zwar sind 795 M. be vorrechtigte und 270,113 M. 50 Pfg. nicht bevorrechtigte Forderungen zu berücksichtigen, während zur Vertheilung 28,808 M. 22 Pfg. vorhanden sind. Von dieser Summe geht auch noch die Vergütung für den Gläubiger-Ausschuß ab. Für die Gläubiger kommen also nur ca. 10 Procent zur Auszahlung. Als Konkursverwalter fungirte Herr Staatsanwalt a. D. Rechtsanwalt Or. Thieme. — Die Zahl der Eisenbahnbeamten im Königreich- Sachsen betrug bei Ausstellung des gegenwärtigen Etats 14 763, also 54 Proc. der sämmtliche« sächsischen Staats beamten überhaupt; mit Genehmigung des vorliegenden Etats wird sie auf 15 825 steigen. — Auf die erledigte Oberförsterstelle auf Laußnitzer Revier ist der Oberförster Friedrich vom Brunndöbraer Revier versetzt worden. Bautzen. Die seinerzeit viel Aussehen erregende Vergiftungsaffäre in Plötzen bei Löbau fand am Mitt woch vor den Schranken des königlichen Schwurgerichts hierselbst ihren Abschluß, indem die wegen versuchten Mor des angeklagte Gutsauszüglerin Magdalena Martschink ge borene Rabowsky in Plötzen zu 4 Jahren 6 Monaten Zuchthaus verurtheilt wurde. Die Tribünen waren den ganzen Tag überfüllt. Chemnitz. Der Transvaalkrieg ist auf einzelne Zweige der sächsischen Textilindustrie nicht ohne Einfluß geblieben. Die direkten Bestellungen von dort find gänz lich belanglos, ebenso haben die durch englische Commissions- Häuser vermittelten Geschäfte ganz aufgehört. In einzelnen Artikeln, so in Wirkwaaren, scheint selbst der Absatz ans dem englischen Markte durch den Krieg beeinflußt zu sein. — Von einem patrouillirenden Schutzmann inChem - nitz wurde am gestrigen Freitag früh in der.4. Stunde vor der Hauslhür eines Hauses ein Mädchen zusammen gebrochen und lodt ausgefunden. Wie sich ergab, war die Tobte, eine 26 Jahre alte Verkäuferin, von einem Vereinsvergnügen zurückgekehrt nnd vor Erreichung ihrer Wohnung von einem Herzschlag, wie ärztlich sestgestellt wurde, betroffen worden, — An Blutvergiftung verstarb in Ebersdorf ein 57jähriger Wirthschaftsbesitzer. Er hatte eine Reparatur an einem alten eisernen Ofen vorgenommen und sich dabei an einem Finger unbedeutend verletzt. — Infolge der nicht ost genug zu rügenden Unsitte der Kinder, sich an im Gange befindliche Wagen zu hän- gen, wurde inKönigstein dem 9jährigen Knaben Johne ohne des Kutschers Verschulden durch ein Geschirr der linke Fuß überfahren, wodurch das bedauernSwerthe Kind der artige Quetschungen erlitt, daß sich eine Amputation des betreffenden Gliedes nothwendig machte. Zwickau. Eine Familie hier ist schwer vom Schick sal heimgesucht worden. Der Vater starb an Blutvergif. tung infolge einer unerheblichen Verletzung und cm glei chen Tage die Mutter im Wochenbett bei der 17. Ent bindung. Vierzehn Kinder beweinen den Tod der Eltern. — Das „große LooS" ist einigen Gewinnet n inGIt ter s e e nicht zum Glück gediehen, denn als sie sich den Betrag in Plauen gemeinscm geholt, gerieten sie unterwegs in Streit. — Tödtlich verunglückt ist am Dienstag inTheuma bei Oelsnitz der Ende der vierziger Jahre stehende Dach decker Leberwurst aus Heinersdorf. Er fiel mit dem Hin terkopfe ans einen Holzdlock, sodaß die Hirnschale zertrüm mert wurde und L. sogleich sein Leben aushauchte. — Herr Eduard Pech, Inhaber einer Domf-Betlfeder- Reinigungsanstalt, welcher gegenwärtig in Leippen bei Ziegenhain thätig ist, sand vorige Woche in einem dem Gutsbesitzer R. in Leippen gehörigen sehr alten Bitt ein Säckchen mit alten Silbermünzen. Ein darunter bifindli- chcs silbernes Achlpfennigstück, die neueste Münze, weist die Jahreszahl 1808 auf. — Die Stadt Augustusburg liegt hoch oben über dem Bahnhof Erdmannsdorf an der Linie Chemnitz- Annaberg. Um eine Bahnverbindung mit dem Thale Her stellen zn können, ist dem Stadtrate die Genehmigung zu Vorarbeiten für eine mit Dampf zu betreibende Drahtseil bahn ertheilt worden. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Das Kaiserpaar hat mit den Prin zen August und Oskar am Sonnabend früh die Reise nach England an Bord der „Hohenzvllern" angetreten, und zwar von Kiel aus durch den Kaiser-Wilhelm-Canal. Die Maje stäten waren am Freitag Nachmittag L'/z Uhr von Potsdam in Kiel eingetroffen, wo sie bei der Ankunft von den aus Plön herübergekommenen drei ältesten Prinzen - Söhnen be grüßt wurden. Der Kaiser nahm bald nach der Ankunst in Kiel die Vereidigung der Marinc-Rekruten in der Matrosen kaserne vor, nach Beendigung des VereidigungsactcS richtete der Monarch eine kernige Ansprache an die jungen Marine- mannschasten, in welcher er der schmerzlichen Verluste gedachte, welche die deutsche Marine vor zehn Jahren auf Samoa habe verzeichnen müssen. Dann betonte der kaiserliche Red- ner, daß Samoa jetzt deutsch geworden sei und deutsch blerben werde, so lange es ein deutsches Reich gebe. Gegen '/,6 Uhr begab sich der Kaiser an Bord der „Hohenzollern", woselbst die Kaiserin nebst den Prinzen schon vorher eingetroffen war. — Die Ankunft des KaiserpaareS in Spithead (Ports mouth) wurde für Montag Vormittag erwartet. — Die „Hohenzollern" mit den Majestäten an Bord traf am Sonnabend Abend 6 Uhr in BrunLbüttelkoodz, am westlichen Ausgange des Kaiser - Wilhelm - Canals, ein und setzte von dort am nächsten Morgen die Fahrt nach Eng land fort. — Der Reichstag beendigte am Freitag die Spezialbe- rathung der Postgesetz-Novelle nach dreitägiger Dauer. An diesem Tage wurden die Artikel 4 und 5 genannter Vorlage, welche von der den Privatpostanstalten wegen ihres künftigen Verbotes und ihren Angestellten zu gewährenden Entschädi gung handeln erörtert. Nach den Vorschlägen der Commis sion, die sich im Wesentlichen mit denen der Regierungsvor lage decken, soll die den Gesellschaften zu gewährende Ent schädigung das achtfache des jährlichen Reingewinnes, den jede Anstalt im Durchschnitt der drei letzten Geschäftsjahre vor dem 1. April 1898 erzielt hat, nicht übersteigen. Die Angestellten der einzelnen Anstalten sollen, soweit sie nicht in den Reichs- resp. Staatspostdienst übernommen werden, nach Maßgabe des Gehalts und der Dauer ihrer Beschäfti gung entschädigt werden. Hierzu lagen von Seiten des Centrums, der freisinnigen Vereinigung, von einer Gruppe Conservativer und von freisinnig-demokratischer Seite ver schiedene Abänderungsanträge vor, die sämmtlich auf eine noch günstigere Entschädigung der Privatposten und ihrer Angestellten zielten. In der ausgedehnten Debatte sprachen zu Gunsten der beantragten Abänderungen die Abgeordneten l)v. Oertel (cons.), der aber in seiner Rede schließlich die Commissionsbeschlüsse acceptirte, Rickert (fr. Vereinig.), l)r. Warcour (centr.) Schmidt Warburg (centr.), Hauptmann Balingen (südd. Volksp.), Roeren (centr.), Graf Bernstorff (Reichsp). Aus dem Hause erklärten sich die Socialdemo kraten Singer und Stadthagen mit Entschiedenheit für die Commissionsvorschläge wobei jedoch ersterer seine Zustimmung zu dein aus dem Hause gemachten Vorschlag auf schiedsge richtliche Entscheidung in Fällen, bei denen zwischen der Post verwaltung und den Privatposten keine Einigung über die Höhe der Entschädigung erzielt werden kann, bekundete. Re gierungsseitig griff der Staatssecretair des Reichspostamtes des Oefteren in die Debatte ein, um die Regierungsvorlage, resp. die Commissionsbeschlüffe gegenüber den aus dem Haufe beantragten Abänderungen zu vertheidigen. Schließlich wur den die Entschädigungsbestimmungen fast durchgängig nach den oben mitgetheilten Commissionsbeschlüffe« angenommen, lediglich mit einer vom Centrumsabgeordneten Or. Marcour beantragten Abänderung, wonach den Privatposten das Zehn fache ihres Jahresreingewinnes als Entschädigung zuzubilligen ist. Am Sonnabend befaßte sich der Reichstag in zweiter Lesung mit der Aernsprechgebührenordnung. — Die angekündigten Abänderungsanträge der natio nalliberalen Reichstagsfraction zur „Zuchthaus-Vorlage" sind nunmehr zur Veröffentlichung gelangt. Dieselben verwerfen die wesentlichsten Bestimmungen der Regierungsvorlage, auch den „Zuchthausparagraphen", und zielen in ihrem Kernpunkt dafür auf wirksamere Wahrung der persönlichen Freiheit gegenüber dem Coalitionszwang unter gleichzeitiger Sicherung des Coalitionsrechtes, inwiefern die nationalliberalen Anträge geeignet erscheinen, eine Grundlage zu einer Verständigung im Reichstags wegen des Gesetzentwurfes, betr. den Schutz des gewerblichen Arbeitsverhältnisies zu bilden, das muß noch dahingestellt bleiben. — Der Reichstag erledigte am Sonnabend zunächst verschiedene Resolutionen zur Postgesetz-Novelle und berieth dann in zweiter Lesung die Fernsprech-Gebühreuordnung. Debattelos wurde K l welcher nach dem Commissionsan trage Pauschgebühr für jeden Anschluß an ein Fernsprechnetz sestsetzt, genehmigt. 8 2, welcher von der Höhe dieser Pausch gebühr handelt, rief dafür eine längere Debatte hervor, in welcher Abg. Or. Müller-Sagan (fr. Volksp.) die von ihm gemachten Abänderungsvorschläge begründete, die aber vom Staatssecretair v. Podbielski wie von den Abgeordneten Dr. Oertel und Cahensly bekämpft wurden, das Haus lehnte denn auch die Müller'schcn Vorschläge ab und genehmigte 8 2 in der Commissionssassung. Auch die übrigen Paragraphen der Vorlage fanden im Wesentlichen in der Commifsionsfaffung Annahme. Zuletzt genehmigte das Haus noch rn zweiter Lesung, die Vorlage, betr. die gemeinsamen Rechte der Be sitzer von Schuldverschreibungen, nach den Commissionsvor schlägen. Am Montag befaßte sich der Reichstag in zweiter Lesung mit dem Gesetzentwurf, betr. den Schutz des gewerb lichen Arbeitsverhältnifses („Zuchthausvorlage'). — Das preußische Staatsministerium hielt am Sonn abend eine Sitzung unter Vorsitz des Fürsten Hohenlohe ab. Oesterreich-Uugarn Die Pester Verhandlungen zwischen den Quotendcputationen des österreichischen und des unga rischen Parlaments sind gescheitert. Die .ungarische Depu tation bot eine Quote von 34,25"/» an, die österreichische forderte eine solche von 34,52"/», trotz der Geringfügigkeit der Differenz von 0,27°/» konnte man sich aber doch nicht einigen; es heißt, daß nunmehr die Krone die Höhe der Quote sestsetzen wolle. In der am Freitag Abend abgehal tenen Sitzung des VersassungsauSschusses des österreichischen Abgeordnetenhauses sprachen sich sämmtliche Redner theils sür Abänderung, theils sür Streichung des bekannten Para graphen 14 aus. Italien. In der italienischen Deputirtenkammer wurde vom Ministerpräsidenten Pelloux ein Gesetzentwurf vorge- lcgt, welcher die Umwandlung des königlichen Decrets über die politischen Maßnahmen in ein Gesetz vorschlägt. Die ausgetauchten Gerüchte, wonach die Minister Visconti Venosta und Bonasi ihre Demission gegeben haben sollten, werden vom officiösen „Popolo Romano" sür vollständig unbegründet erklärt. Holland. Im Ausschüße der holländischen Deputirten kammer erklärte der Minister deS Aeußeren de Beaufort in Beantwortung einer Interpellation, die niederländische Re gierung erachte es nicht sür angezeigt, gegenwärtig öffent lichen Ausschluß über bereits geschehene oder noch etwa be vorstehende Schritte betreffs einer Jnterventron in Südafrika zu geben. Die englische Regierung habe erklärt, sie wünsche keine Intervention des Auslandes, alle Mächte hätten sich bislang einer Einmischung noch enthalten. Frankreich. Das Ministerium Waldeck-Rousseau in Frankreich kann mit der ihm günstigen Abstimmung am Schluffe der dreitägigen Kammerverhandlungen über die Gesammtpolitik der Regierung einen nachhaltigen parlamen tarischen Erfolg verzeichnen. Vermuthlich werde» es s)nun die politischen Gegner des jetzigen französischen Cabinets nicht gleich wieder wagen, Sturm auf dessen Stellung zu