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Dresdner Straßenbahn (die sogenannte „Gelbe"); sie be förderte auf sämmtlichen Linien ihres Netzes 1,000,609 Personen, was eine Billet-Einnahme von 99,882 M. 13 Pf. bedeutet. Mit ausführlicheren Angaben über die Entwickelung des Verkehrs dient die Deutsche Straßenbahn (die sogenannte „Rothe"). Während der acht Tage vom 30. Juli bis 6. August wurden überhaupt befördert: 951,087 Personen (im Vorjahre 865,517 Person-n), davon von und nach der Vogelwiese: 527,392 Personen tim Vorjahre: 457,293 Person-n). Die Einnahmen betrugen während dieser acht Tage aus allen Linien 85,552,77 M. (im Vorjahr 78,060,70 M.) davon auf den nach und von der »Vogelwiese verkehrenden Linien 43,365 M. 72 Pf. Der stärkste Verkehr, drängte sich auf Freitag, den 4. August zwischen 7 bis 9 Uhr Nachmittags zusammen, zu welcher Zeit 96 Wagen zwischen Vogelwiese und der Stadt in Thätiqkeit waren. An: Freitag Nachmittag wurden 66,000 Personen nach und von der Vogelwiese befördert. — Die Vorstellungen im A'tstädter Hoftheater zu Dresden werden, wie man uns schreibt, am nächsten Sonntag, den 13. August, wieder ausgenommen. Die Um- änderungen und Umbauten im Innern, ganz besonders die elektrische Anlage, sind im Wesentlichen als beendet anzu» sehen; auch die Montirung der Maschinen zur Erzeugung des elektrischen Lichtes g ht chrer Vollendung entgegen. Als Reservebeleuchtung ist Gas vorgesehen. Dresden. Die Oekonomische Gesellschaft i. K. S. beabsichtigt auch dieses Jahr wieder im Dezember d. I. eine Braugersten-Ausstellung mit Wettbewerb zu veran stalten, da die vorjährige und vorvorjährige Ausstellung gezeigt hat, daß auch auf den sächsischen Gerstenböden bei rationellen Anbau, recht wohl eine sehr brauchbare Malzgerste erzeugte werden kann. Die geplante Ausstell ung ist zu beschicken-. 1) mit einer marktfertigen Körner, probe von 5 Liter; 2) mit einigen gutausgebildeten, dem wirklichen Zustande entsprechenden, bewurzelten Gersten- stauben; 3) mii Bodenproben von dem Felde, auf welchem die ausgestellte Gerste gewachsen ist. An der Ausstellung können sich auch Nichtmitglieder betheiligen und erwachsen hieraus keinerlei Kosten. Nähere Auskunft wird gern durch die Geschäftsstelle, Dresden - Wienerstr. 131 ertheilt Wir machen hierauf bereits jetzt aufmerksam, damit die zur Ausstellung gesandten Gerstenpflanzen rechtzeitig dem Boden entnommen werden. Dresden. Eine ganz eigenartige Wette um 500 Mk. wurde am 1. August hier zum Austrage gebracht. Im vorigen Jahre behauptete rin wohlhabender Bürger von Strehlen gelegentlich eines Labetrunkes in Zschäckel's Weinstube an der Frauenkirche: eS sei unmöglich, in »/< Jahren eine Million abgefahrener Billets der Dresdner Pferde- und elektrischen Bahnlinien zusamm n zu bringen. Der Winh Clemens Zschäckel bestritt daS und verpflichtete sich, innerhalb gedachter Zeit, die Million zusammen zu bringen. Zschäckel hat die Weite gewonnen! die Million Billets steht sem gepackt in Packeten ä 1000 Stück in 3 großen Kisten in der Hausflur von Anton's WeinhauS und den Ertrag der Wette, welchen der Gewinner berech- tigt war, zu einem guten Zweck zu verwenden, hat Zschä ckel dem Krüppelheim Ihrer Majestät der Königin über- wiesen. Um die Million zusammen zu bringen, war in den letzten 9 Monaten eine große Anzahl fleißiger Hände in Thätigkeit. Es war rasch bekannt geworden, waS Zschä ckel vor hatte. Alle seine Freunde halfen sammeln, auch waren in der Stadt verschiedene Sammelstellen errichtet worden. Die König!. Stallamtsbediensteten sammelten mit emsigem Fleiße und lieferten allein sauber gepackt an 100,000 Stück ab. Logenschließer Herrmann im Neu städter Hostheater hatte 12 Jungen angestellt, welche jeden Abend ablieferten und einige blanke Pfennige dafür er- hielten. — In der königlichen Villa zu Strehlen werden jetzt mehrfache Umbauten vorgenommen, die dem reizenden Landsitze, der bekanntlich Privateigentum Sr. Maj. des Königs ist, zur Zierde gereichen. So wird an der einen Seite des Hauses ein neuer Balkon angebaut, und das Gebäude selbst erhält einen vollständig neuen Anstrich. Auch im Innern wird sich manches verändern. Der Um bau, der nach den Angaben Ihrer Majestät der Königin erfolgt, wird deshalb mit ganz besonderem Eifer gefördet, weil daS KönigSpaar auch im kommenden Winter in Streh- len zu wohnen gedenkt. Die Wohnzimmer Ihrer Maje stäten im Dresdner Residenzschlosse sind infolge deS gegen- wärtig stattfindenden Umbaues des Georgenthores nicht bewohnbar. Hand in Hand mit der Renovation der Streh- lener Villa geht auch der Bau einer neuen königlichen Wartehalle am Ausgang des Stehlener Parkes an Stelle der infolge der Hochlegung der Eisenbahngeleise in Wegfall gekommenen alten Wartehalle. — Die sächsische StaatSbahn schreibt die Lieferung von 20 Locomotiven auS. Rechnet man eine derselben mit durch schnittlich 35000 M., io ergiebt sich als Object die reprä» sentable Summe von 700000 M. - Am Sonnabend, dem Geburtslage Ihrer Majestät der Königin, erfolgte die Grundsteinlegung zu der Lungen heilstätte Carolagrün. Sie ist bekanntlich für Heil ung suchende Frauen und Mädchen bestimmt und wird im Walde zwischen AlbertSberg und Schönheide errichtet. Radeburg, 6. August. Nach einem hier umla"' senden Gerücht, für daS eine amtliche Bestätigung ab^ noch auSsteht, würde gegen ;die in Dresden in Haft be findlichen sGebrüder Wagler, deren einer bekanntlich den Gendarm Schindler-Radeburg erschlug, daS Verfahren eingestellt werden, da sich die totale Geistesgestörtheit der beiden Menschen herausgestellt habe. — Ein vierjähriges Mädchen inDeuben, daS von seiner Mutter mit in die Mangelstube genommen wordcn war, machte sich, während die Frau mit Mangeln beschäftigt war, an der Mangel zu schaffen und geriet hierbei den Dresdner Nachrichten zufolge mit den Fingern der einen Hand unter eine der in Bewegung bifindlichen Decken. Dem bedauernswerten Kinde wurden die Finger brelige- quetscht- — Privatier Georg G. aus Berlin, der gegenwärtig zur Erholung die Sächsische Schweiz bereist und dessen rechte- Bein infolge von chronischen Rheumatismus seit Jahren steif und fast unbeweglich war, saß an einem der letzten Gewittertage in einem Wirtshause in der Nähe vonSchandau am offnen Fenster. Nach einem heftigen Donnerschlag fiel er wie leblos vom Stuhle. Der Blitz war an einem Klingeldrahte entlang durch daS Zimmer gegangen. Als G. das Bewußtsein wiedererlangte, ver spürte er ein eigentümliches Gefühl in dem bisher gelähm ten Gliede. Zu seiner Freude stellte sich baldij heraus, daß der Blitz den Arzt gespielt, ja geihan hatte, was die Aerzte nicht vermochten: er hatte ihm wenigstens theilweise die Beweglichkeit deS steif gewordenen Beines wiedergegeben. Die Lähmung ist seitdem im Schwinden begriffen und hofft man, daß der Kranke den vollen Gebrauch seiner Glieder wiedererlangt. Priestewitz, 7. August. Ein tiefbeklagenSwerther Unglücksfall, dem ein allgemein beliebter hiesiger Einwohner zum Opfer gefallen, hält hier die Gemüther in Aufregung. Auf einer Radtour Priestewitz—Auer—Coswig—Meißen begriffen, versuchte gestern Abend Herr Ziegeleidirector Schulze von hier in Sörnewitz an einem des Wegs daher kommenden Omnibus vorbeizufahren. Er hatte denselben bereits glücklich überholt, als er von einem entgegenkom menden Einspänner umgerissen und nun von dem nach- kommenden Omnibus überfahren wurde. Der Omnibus zerbrach dem Bedauernswerthen den Oberschenkel und fünf Rippen und drückte ihm das Brustbein ein. Herr Schulze wurde sofort lins Krankenhaus Meißen überführt, wo er noch in der Nacht seinen Geist ausgab. Ein Herrn Schulze begleitender befreundeter Radfahrer vermochte erst in Brockwitz mit Hilfe eines anderen Radfahrers den Führer des Einspänners, der Herrn Schulze so verhängnißvoll geworden, festzustellen. — Der von Colditz gebürtige Baumeister E. Eiß ner, der vor noch nicht Jahresfrist nach Kiautschau ging, schreibt dem „Cold. Wchbl.": "Jetzt fft man mitten in der Arbeit, die Kanalisirung der neu zu bildenden Stadt anzulegen. Infolge der fieberhaft betriebenen Arbeiten sieht daS Gelände aus wie ein Ameisenhaufen. Etwa 12 000 Kuli, eher noch mehr als weniger, arbeiten auf dem Platze. Europäer-Aufsicht ist überall erforderlich, wo im Tagelohn gearbeitet wird, der ungefähr 40 Pf. für einen Kuli (un gelernten Arbeiter) und 80 bis 90 Pf. für einen Maurer oder Zimmermann, auch Tischler beträgt. Die Privatdau- thätigkeit setzt lebhaft ein. Ein sehr großes Hotel (Hotel Buschendorf) ist im Bau, das wohl in die 100 Zimmer bekommt. — Durch ein in Zwickau ausgetretenes Gewitter wur den mehr als 300 Telephonleitungen gestört. DaS Elek trizitätswerk gab dahin Auskunft, daß der Blitz nicht allzu arg gehaust habe. Eingeschlagen hat es zweimal in den Turm der Marienkirche. Außerdem in 13 sonstige Ge bäude, seiner in Kirchberg in das am Ottensberge ge. legene Weller'sche Haus, welches niederbrannte. — Ein eigenartiges Hochzeitsgeschenk ist Nachtrag! ch einem jungverheiratbeten Ehepaare m Plauen i. V. zu Theil geworden. Dasselbe hat von einem Verwandten aus Kamerun zwei Elephantenzähne erhalten, von denen der eine 73, der andere 68 cm. lang ist; der Sendung waren zwei Serviettenringe, aus Elfenbein geschnitzt, bei- gefügt. Letztere sind massiv aus einem Stück gefertigt und tragen je zwei Buchstaben in einfacher, von Negern hergestellter Arbeit. Die Zähne sind in rohem Zustande, werden aber nun vorgerichtet und bilden dann zweifellos einen bemerkenswerthen Zimmerschmuck, dem der Besitzer, der früher selbst in den Tropen weilte, weitere geeignete Schmuckgegenstände beifügen kann. — Ein das Seminar inAuerbach besuchender jun ger Mann aus Reichenbach hat durch eigene Unvorsichtig keit auf schreckliche Weise sein Leben eingebüßt. Der sehr genügsame Schüler hat im erhitzten Zustande erst eine Weiße und dann sofort eine Flasche SelterSwasser getrunken. Nach einer halben Stunde stellten sich kr> mpshaste Zuck ungen im Unterleibe ein, derselbe schwoll ganz bedenklich an, und in Folge ungeheuerer Darmschmerzen verlor der Kranke das Bewußtsein. Trotz sofort requirirter Hilse er löste der Tod das junge Leben nach wenigen Stunden von seinem qualvollen Leiden. — Einen plötzlichen Tod erlitt der Straßenwärter Weidlich in Lenaenfeld i. V., welcher gegen kolikariige Leibschmerzen einen Heiltrank zu sich genommen hatte. Das Quantum scheint aber zu stark bemessen gewesen zu sein, denn Weidlich fiel auf der Straße um und war eine Leiche. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser und die Kaiserin weilen seit Ende Juli auf dem herrlichen Lustschlosse Wilhelmshöhe bei Kassel. Die Kaiserin war mit den kaiserlichen Kindern bereits am Freitag Nachmittag eingetroffin und von dem Oberpräsidenten Grafen Zedlitz—Trützschler, dem comman- direnden General, General der Infanterie von Wittich und dem Landrath Freiherrn von Doernberg empfangen worden. Von jungen Mädchen wurde der Kaiserin ein Rosenstrauß überreicht. Der Kaiser traf erst Freitag Abend kurz nach 8 Uhr in Wilhelmshöhe ein und wurde auf dem Bahnhöfe von der Kaiserin und den kaiserlichen Kindern, sowie von den Spitzen der Behörden empfangen. Das Kaiserpaar wurde auf der Fahrt nach dem Sä loste auf dem ganzen Wege von der Bevölkerung mit Begeisterung begrüßt. — In der Angelegenheit des coburg-gothaischen Thron erben ist soeben eine hocherfreuliche Kundgebung erfolgt. Die Herzogin von Albany und zugleich Prinzessin von Coburg- Gotha also die Mutter des Erbprinzen von Coburg-Gotha erwiderte am Freitag bei ihrer Rückkehr von Windsor nach Esher auf eine an sie von einer deutschen Deputation ge richtete Ansprache Folgendes : „Mein Sohn gehört jetzt zur deutschen Nation, und ich bitte Sie, sich mit mir in dem glühenden Wunsche zu vereinen, daß er seinem neuen Vater lande getreu sein und Diejenigen beglücken möge, unter denen sein Leben hinzubringen er berufen ist. Ich werde meine ganze Kraft darauf richten, ihn zu lehren ein guter loyaler Deutscher zu werden." Die Herzogin ist am Sonn abend mit ihren Kindern nach Schloß ReinhardSbrunn bei Gotha abgereist. — Zwischen dem deutschen Reiche und dem Congö- Staate in Afrika soll ein Grenzstreit ausgebrochen sein. Nach englischen Mittheilungen stehen sich augenblicklich be drohlich am Ostufer des Kivusees 500 Mann Congotruppen unter dem Commandanten Hennebert und eine deutsche Truppenabtheilung gegenüber, welche sich den Besitz des Ost ufers streitig machen. Nähere Nachrichten über diesen Zwischenfall fehlen noch. — In Berlin wurde am Freitag ein Denkmal für Schulze-Delitzsch enthüllt. Die Feier golt ausschließlich dem großen Förderer des Genossenschaftswesens auf deutschem Boden. Sie knüpfte an den vierzigsten Jahrestag des von Schulze begründeten Allgemeinen Verbandes der deutschen Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften, der zu diesem Jubiläum in Berlin versammelt war, an. Der Gedanke der Denkmal-Errichtung ist genossenschaftlichen Kreisen ent sprungen und Genossenschafter haben die Mittel zur Ver wirklichung gebracht. Der von Berliner Angehörigen der freisinnigen Volkspartei gemachte Versuch, mit der Denk mals-Enthüllung eine politische Feier zu verbinden, ist kaum über das Stadium der Anregung hinausgekommen. Ohne jegliche Bedenken kann also jeder Deutsche sich im Geiste an der Ehrung eines Mannes betheiligen, dessen Gedächtniß wegen seiner Wirksamkeit auf wirthschaftlichem Gebiete und nur wegen dieser Wirksamkeit fortlebt und fortleben wird. Die Festrede bei der Denkmalsenthüllung hielt Professor Rudolf Virchow, ein Freund und Parteigenosse des vor 16 Jahren verstorbenen Schulze-Delitzsch Im Namen der Stadt Berlin sprach der Bürgermeister Kirschner dem Denkmals- Ausschuß Anerkennung und Dank aus. Erdmannsdorf i. Schl, 7. August. Gestern Nachmittag erfolgte hier die Enthüllung des Kaiser Friedrich- Denkmals in Gegenwart des Erbprinzen und der Erbprin zessin von Sachsen-Meiningen. Der Erbprinz brachte ein Hoch auf den Kaiser aus, in dessen Namen Flügcladjutant Graf Moltke einen Kranz am Denkmal niederlegte. Oesterreich-Uugaru Die innere Lage Oesterreichs zeigt ein von Tag zu Tag trüberes Brld, denn die Protest versammlungen g.gen den berüchtigten F 14 in Sachen des Sprachenstreites mehren sich und nehmen einen gefährlichen Charakter an und zwar tun Charakter einer revolutionären Volksbewegung von Seiten einer sonst ruhigen Bevölkerung. In Gablonz waren 6000 Personen zu der Protestversamm lung vereinigt und wurde die Versammlung mit Gewalt zerstreut. Es wurde zwar Niemand dabei getödtet, aber eine Anzahl Personen verhaftet. — Zwischen dem österreichischen Minister des Auswär tigen und dem deutschen Reichskanzler fand in Austee in den letzten Tagen die jedes Jahr übliche Begegnung statt. Frankreich. In Frankreich concentrirt sich alles In teresse aus das bedeutende Ereigniß des Tages, die bevor stehende Revision des Dreysusprozeffes in Rennes. Wegei der ausnehmend großen Hitze wird der Dreyfusprozeß in dem großen Saale des Lyceums stattfinden. Dreyfus wird nur eine Straße zu überschreiten haben, und diese Straße wird, um auch die geringste Kundgebung zu vermeiden, durch Gensdarmerie abgesperrt werden. In Folge eines Ansuchens des Regierungscommissars Carrivre hat der Chefredacteur des „Matin" dkm Berichterstatter des Pariser Kriegsgerichts drei Documente übermittelt: nämlich einen Brief Esterhacy's vom 4. Juni 1899, in welchem derselbe erklärt, daß er das Bordereau im Jakre 1894 auf Befehl des Obersten Sand herr geschrieben habe; ferner das Faksimile des Bordereaus selbst, welches der Sachverständige Toysomier dem „Matin" 1896 zur Veröffentlichung übergab und endlich das Original- Manuskript des vom „Matin" veröffentlichten Artikels Ester hacy's, in welchem dieser seine Beziehungen zu den Generalen Boisdeffre und Gonse erzählt. Der „Matin" hebt hervor, daß der Berichterstatter des Pariser Kriegsgerichtes von der absoluten Gleichheit der Schriftzüge dieser drei Dokumente betroffen gewesen sei. Auch der jetzt in London weilende frühere Major Esterhacy hat eine Vorladung als Zeuge vor das Kiegsgericht in Rennes erhalten, Esterhacy wird aber wohl nicht dort erscheinen. England. Die Angelegenheit des Transvaallandes beschäftigt noch immer im hohen Grade die englische Politik und scheint man jetzt einer schroffen Lösung der Streitfragen zuzusteuern. Im englischen Unlerhause hat Chamberlain seinem Vorschlag einer gemischten Commission zur Berathung der Transvaal-Angelegenheit eine Auslegung gegeben, welche im schroffen Gegensatz zu der Voraussetzung steht, unter welcher die Boeren demselben zustimmen wollen. Die Com mission soll, wie Chamberlain betonte, kein'-wegs alle schwe benden Fragen behandeln, sondern sich auf die Frage der Gleichberechtigung der Uitlanders in der Republik beschränken, was soviel bedeutet, als daß England kraft seiner „Suze- ränität" für diese innere Angelegenheit der südafrikanischen Republik einen maßgebenden Einfluß und die entscheidende Stimme in Anspruch nimmt. Auch aus Kapstadt wird ge meldet, daß der britische Agent in Pretoria eine Depesche der englischen Regierung betreffend die von Chamberlain vorgeschlagene gemeinschaftliche Untersuchung vorgelegt habe. Die Partei der Afrikander soll der Annahme des Vorschlages betreffend die Untersuchung günstig gestimmt sein. Der Volksraad des Transvaalstaates, hat sich in der Frage noch nicht geäußert, wohl lugt aber die Meldung vor, daß der Volksraad von Transvaal und derjenige des Oranje-Frei staates eine gemeinsame Berathung darüber pflegen, wie der Gefahr entgegenzutreten sei, daß die Boern keinen maß gebenden Einfluß aus ihre Gesetzgebung mehr haben sollen, wenn die zahlreichen in Transvaal wohnenden Ausländer die politische Gleichberechtigung bekommen. — Der Herzog von Albany wurde am 4. August in der St. Georg-Capelle im Schlosse zu Windsor von dem Bischöfe von Winchester in Gegenwart der Herzogin von Albany und anderer Mitglieder des königl. Hauses confirmirt. Türkei. Um die Haltung der Pforte bei den Ver handlungen über die Specialconvention mit Griechenland sestzustellen, ist eine Commission, bestehend aus den Ministern des Aeußeren, des Inneren und der Justiz eingesetzt worden. Die Einsetzung der Commission ist darauf zurückzusühren, daß die Botschafter der Pforte den Rath ertheilt haben, Entgegenkommen zu zeigen. (Fortsetzung in der Beilage.)