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ist dies unzulässig. ES wäre dem Postbeamten oft nicht möglich, sofort und deutlich zu erkennen, ob die Sendung als Brief oder als Drucksache zu behandeln und zu taxiren sei, zumal auch viele Briefe nur leicht zugeklebt sind. — Man schreibt uns von zuständiger Seite: Die TageSpresse hat sich schon wiederholt mit den am 1. Jan. 1899 in der bisherigen Organisation der Staatseisenbahn. Verwaltung eintretenden Aenderungen befaßt, nickt immer aber zutreffende Nachrichten gebracht. DaS Publikum wird daher auf folgendes besonders aufmerksam gemacht. Die nach Außen am meisten hervortretende Aenderung be- steht darin, daß die seitherigen sechs Betriebs-Oberinspek- tionen durch Erweiterung ihrer Befugnisse zu eben io vielen Betriebsdirektionen ausgestaltet werden, denen die Rechte und Pflichten öffentlicher Behörden zukommen. Die Be- triedsdirektionen (Dresden - Altstadt, Dresden - Neustadt, Chemnitz, Leipzig I, Leipzig II und Zwickau), deren Vor- stände den Diensttitel „Eisenbahndirektor" führen, erhalten außer den erforderlichen Betriebs-Inspektoren je einen juristischen Hilfsarbeiter und je einen Verkehrsinspektor zu geteilt. Sie hoben im allgemeinen und nach der für sir erlassenen Geschäftsanweisung im besonderen dem Publikum gegenüber die erstinstanzliche Vertretung der Staatseisen- bahn-Verwaltung wahrzunehmen und namentlich dafür zu sorgen, daß sich der Betrieb der Staatseisenbahnen und mitverwalteten Privatbahnen allenthalben in ordnungsge- mäß vollzieht. Die Betriebsdirektionen sind dazu bestimmt^ die Generaldirektion in einer Reihe von Aufgaben zu ent lasten und eine Anzahl von Geschäften selbständig mit zu erledigen, die bisher unmittelbar durch die Generaldirektion ihre Erledigung fanden. In dieser Hinsicht dürfte für das Publi kum von besonderem Interesse sein, daß den Betriebsdirektionen zur erstinstanzlichen Entscheidung folgende Geschäfte zugewiesen sind: a) Entschließung auf Beschwerden im Personen- und Güterverkehre einschließlich der in die Beschwerdebücher eingetragenen Beschwerden; b) Entschließung auf Rekla- mationen von Fahrgeld und Gepäckfracht, von Entschä digungen im Güter- und Gepäckverkehre, von Nebengebühren und tarifmäßigen Konventionalstrafen, aus BeförderungS- Verträgen im Sächsischen Binnenverkehre bis zum Betrage von 300 Mk.; c) Gewährung von Frachtkrediten; ä) Ver- miethung von Lagerplätzen; o) Verpachtung von Bahn- hosswirtschaften, mit Ausnahme derjenigen auf Bahnhöfen I. Klasse, bezüglich deren die Generaldirektion selbst Be- stimmung trifft. Ueberdies sind die Betriebsdirektionen vom Beginn ds. Jahres auch zur Verfolgung und Bestrafung eisen- bahnpolizeilicher Uebertretungen (Zuwiderhandlungen gegen die Bestimmungen der Betriebsordnung für die Haupteisen bahnen und der Bahnordnung für die Nebeneisenbahnen Deutschlands, s- ZZ 53 fg der Betriebs- und 43 fg. der Bahnordnung) zuständig, während bisher in solchen Fällen die Strafverfügung von der ordentlichen Polizeibehörde zu er lassen war. Es ist wünschenSwerth, daß in möglichst weiten Kreisen von der oben gedachten Zuständigkeit der Eisenbahn- Betriebsdirektionen Kenntniß genommen wird, daß sich die Jnteressenden künftig mit ihren bezüglichen Anträgen mög lichst fogleick an die richtige Stelle wenden, sowie daß auch sonst die Betriebsdirektionen als nächste Instanz für die Anbringung von Wünschen und Anliegen, für die Einziehung von Erkundigungen und die Besprechung von Anträgen jeder Art in Eisenbohnangelegenheiten betrachtet Werden. Dies liegt im Interesse des Publikums, als bei unmittelbarer Anbringung der zur Zuständigkeit der Bc- triebsdirektionen gehörigen Sachen bei der Generaldirektion, letztere erst dieselben an die zuständige Beiriedsdirektion abgeben muß, wodurch naturgemäß Verzögerungen in der Erledigung der Sachen heibeigesührt werden. Auskünfte darüber, welche Betriebsdirektion im einzelnen Fall anzu gehen ist, erteilen auf bezügliche Anfrage die Stationsver waltungen. — Die Höhe des Zinsfußes dauert an und erfüllt Tausende von Geschäftsleuten und Arbeitgebern mit bange* Sorge. Die Meisten derselben müssen Credit geben un^ sind auf Credit angewiesen, aber während sie für ihre Außenstände keine Zinsen berechnen dürfen, auch nicht in Gestalt eines Preiszuschlags, da der Käufer nur durch Billigkeit zu erlangen und zu erhalten ist, müssen sie für ihren Kapitalbedarf seit längerer Zeit 8 Procent, und Wenn sie nicht den Vorteil einer direkten Bankverbindung haben, sogar 9, 10 und noch mehr vom Hundert entrichten. Hieraus kann man schließen, welche harten Bedingungen sich Unternehme: gefallen lassen müssen, die keine ständige Bankbeziehung oder ausnahmsweise Verpflichtungen aus anderem Wege als dem gewöhnlichen zu decken genötigt sind. Ihr ganzer Geschäftsgewinn geht dabei im Voraus verloren; sie arbeiten nur noch, um die Miethe, die Roh stoffe und die Löhne zahlen zu können, in Erwartung besserer Zeiten Leider iäßt die Lage nur geringe Hoffnung auf ein baldiges Blsserwerden der Behältnisse zu. Dresden, 2. Januar. Ihre Königliche Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg sind am Sonnabend nachmittags 4 Uhr 15 Minuten von Pots dam nock Dresden zurückgekehrt. — Im Befinden Er. König!. Hoheit des Prinzen Max, der im Patais auf der Zinzendorsferstraße wohnt, ist eine wesentliche Besserung eingetreten. Irgend welche Besorgn-ß liegt somit n'cht vor. — Von der VeisicherungSanstalt für das Königreich Sachsen in Tresden wurden im Monat November 1898 (gegen Oktober 1898) 442 (441) Invalidenrenten mit einer Jahresrevte von 58,012 Mk. 80 Pfennig (58,364 Mk. 40 Pfg.) und 158 (134) Altersrenten mit einer Jahres rente von 19,906 Mk. 20 Pfg. (17,673 Mk. 60 Pfg) neu bewilligt und angewiesen. In 1211 (1021) Heiraths- fällen gelongtin 38,486 Mk. 12 P!q. (32,173 Mk 51 P'a.f und in 207 (167) Todesfällen 9069 Mk. 94 Pfg. (7262 Mk. 23 Pfg. Beiträge zur Rückzahlung an die Berechtigten. Pirna). Mit welch' unverschämter Frechheit die Spitzbuben bisweilen oustreten, davon hier ein Beispiel. Am vorgestrigen Nachmittag traten in das Zimmer Nr. 6 des hiesigen Forsthaus-HotelS, in welchem ein Mädchen mit dem Jnstandsktzen desselben beschäftigt war, zwei junge Burschen, nahmen mit Kennerblick den dort hängenden Regulator im Werthe von 30 Mk. herab, wickelten den selben in Papier und verschwanden, ohne daß dieselben, da man sie ihres sicheren Auftretens halber für Uhrmacherge- hülfen eines hiesigen Geschäfts hielt, angehalten worden wären. Wie sich aber nachträglich herausgestellt hat, sind die Burschen abgefeimte Spitzbuben gewesen deren Er mittelung hoffentlich bald gelingen wird. Zittau. Ein tragischer Todesfall verwandelte am heiligen Abend in der Familie des Postschaffners A. in Zittau die Weihnachtsfreude plötzlich in tiefste Trauer. Die Frau A., welche mit ihren Kindern bis in den Spät- nachmittag hinein mit dem Anputzen des Christbaumes beschäftigt war, wurde plötzlich unwohl, und um dieselbe Zeit, da man gehofft hatte, fröhlich Bescheerung und Weihnachten zu feiern, umstanden Vater und Kinder be reits weinend die Leiche der so plötzlich dahingeschiedenen Mutter. Eschdorf, 31. Dez. In tiefe Trauer ist hier die Familie des Herrn Gutsbesitzer Jul. Schneider durch den auf schreckliche Weise entstandenen Tod der einzigen Tochter versetzt worden. Das junge, etwa 20 Jahre alte Mädchen, das vor einiger Zeit beim Dreschen mit der Maschine das Einlegen besorgte, kam dabei mit der Hand in das Getriebe so daß es sich erhebliche Verletzungen zuzog. Im Dres dener Diakonissenhause, wohin man sie geschafft hatte, ist die Unglückliche gestern Abend am Wundstarrkrampf ver schieden. Den Hinterlassenen bringt man allseitig wärmste Theilnahme entgegen. Postelwitz. Was für Folgen eine Ohrfeige mit sich bnnqen kann, beweist folgender Vorfall aus unserem Orte. Vor 6 Wochen geht zur Abendzeit eine Frau von hier in der Absicht nach Schandau, ihre beiden Töchter zu bolen, welche sich nach ihrer Meinung zu lange in der Stadt aufhielten. Im angrenzenden Schandau auf dem Basteiplatze angekommen, hält die Frau F. eine daher kommende junge Frau aus Postelwitz für ihre älteste Tochter, geht auf dieselbe zu und verabfolgt derselben eine derartige Ohrfeige, daß die junge Frau aufs Straßen- Pflaster stürzt und sofort die Krämpfe bekommt. Von Be kannten nach hier zurückgeführt, wurde die Verkannte unterwegs noch zwei Mal von Krämpfen befallen. Leider hat sich nach dieser Zeit der Zustand der geschlagenen Frau derartig verschlimmert, daß man selbige schon vor einigen Wochen behufs spezieller ärztlicher Behandlung nach Dresden überführen mußte. — In der am 28. Dezember abgehaltenen General versammlung des Meißner Dombau-Vereins wurde über die jüngst veranstaltete Dombaulotterie Bericht erstattet. Das Ergebniß derselben wurde als sehr günstig bezeichnet, denn sie Hal den programmgemäßen Ueberschuß von 21,000 Mark eibracht. — Die lönigl. Porzellan-Manufaktur zu Meißen hat seit gestern nur auf kurze Zeit eines jener Prunkstücke ausgestellt, welche im Jahre 1900 auf der Pariser Welt ausstellung zur Ausstellnna kommen. Die prächtige Schale hat ein Dresdner Kunstfreund erworben, der sie nur unter der Bedingung erhält, daß er die Platte dec königl. Por zellan-Manufaktur am I. Januar 1900 zur Verfügung stellt. — Ein freudiges Wiedersehen feierte am Dienstag eine im Triebischthale wohnende Familie. Der älteste Sohn der hochbetagten Ellern war vor sieben Jahren infolge eines Zwistes von Hause fort und zur See gegangen. Als Matrose hatte er in dieser Zert große Reisen auf Handels schiffen mitgemacht, ohne den Seinen irgend ein Lebenszeichen von sich zu geben. Die betrübten Eltern hatten bereits alle Hoffnung, von ihm zu hören, aufgegeben, als auf ein mal, Dienstags nachmittags, ein stattlicher Seemann in das bescheidene Stübchen tritt und den bestürzten Eltern weinend um den Hals fällt. Die Freude über das unverhoffte Wiedersehen war natürlich groß unb wurde noch erhöht, als der weitgereiste Sohn seine mitgebrachten Geschenke auspackte. Der Aufenthalt des verloren gewesenen, aber w.edergesundenen Sohnes dauert jedoch nicht lange, da derselbe bereits am 5. Januar eine Reise nach Ostindien antritt. — In Plauen trug ein dreizehnjähriger Knabe, geistig und körperlich vorzüglich entwickelt, auf der Schulter einen unoerdeckten Spiegel, was zur Folge hatte, daß ein vor einen Lastwagen gespanntes Pferd scheute und der Knabe derart überfahren wurde, daß die eine Backe mit dem Oyr bis auf die Schulter herabhing. Alsdann prallte das Pferd nochmals zurück und trat das Kind in das Gesicht, was den Tod desselben zur Folge hatte. — Die Landwirthe des Freiberger Bezirkes klagen recht sehr über den Schaden, der ihnen in den Scheunen, besonders in den sogenannten Panseln, durch Mäuse be reitet wird. In fabelhafter Menge sind die gefräßigen Nager vom Felde nach den VorrathSräumen der Land- wirthe gezogen, um das Vertilgungswerk dort fortzusetzen. Dle dreisten Näscher haben in vielen Gütern sich in Menge sogar schon bis hinauf auf die Getreideböden gewagt. Thierbach Bus Thieibach bei Borna wird mit- getheilt, daß auf dem dortigin Rttiergule ein Schwein der englischen weißen Race mchi weniger als 22 SiÜck lebende Ferkel geworfen Hai. Das Eigenihümliche in diesem Falle besteht darin, daß 12 Ferkel am 4. und 10 Stück am 21. Dizember zur Welt kamen. Gewiß eine große Seltenheit! Grünbach. In G ünbach bei Falkenstein ist am 25. Dezember das zum Gasthot „zum Wen elftem" gehö rige Kiss, lhaus der Acetylengasleuung in die Lust geflogen, auch die anstoßenden Gebäude wurden stark beschädigt. In dem Saal des Gasthofes befanden sich gerade gegen 500 Gäste, unter denen diese Explosion gioße Aufregung hervorricf. — Ein Mißgeschick passirte dieser Tage auf einem Nachbardorfe von Gera einem Manne, welcher in einem Krämerladen in Abwesenheit des Verkäufers einen Roll mops „mopsen" wollte. Im selben Augenblick erschien jedoch der Händler wieder und der Rollmopsnascher, der sich nicht verrathen wollte, schickte sich an, den delikaten Fisch schleunigst hivunterzuschlucken. Aber, o Schreck! das Holz, womit der halbe Fisch zusammengehalten wird, blieb dem Manne 'M Halse stecken. Der Händler hatte nun nichts Eiligeres zu thun, als ärztliche Hilfe herbei- zuholen um dem mit dem Erstickungstode kämpfenden Fischliebhaber Rettung zu bringen. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Beim Kaiserpaare hat am Sonn tag Vormittag im Berliner Residenzschlosse der übliche große Nenjahrsempfang in dem herkömmlichen glänzenden Rahmen stattgesunden. Berlin, 2. Jan. Der Kaiser ist stark erkältet und konnte daher der gestrigen Neujahrsfeier im hiesigen königlichen Schlosse nicht beiwohnen. Schon am Sonnabend hatte der Monarch der alljährlich dem Kronprinzen zu Ehren gegebenen Fasanenjagd fernbleiben müssen. Auf ärztlichen Rath wird der Kaiser noch einige Tage das Zimmer hüten müssen. Potsdam, 30. Dez. Zur gestrigen Frühstücks tafel bei den kaiserlichen Majestäten waren Prinz und Prinzessin Johann Georg von Sachsen geladen. — Die Kaiserin Friedrich wird, nachdem sie drei Monate bei der Königin von England in Balmoral, Windsor und Osborne geweilt hat, in etwa vierzehn Tagen nach dem Festland zurückkehren. Die Kaiserin beabsichtigt nicht, Berlin in diesem Winter zu besuchen. Von London wird sich die Kaiserin vielmehr direkt nach Florenz be geben. Der großherzoglich badische Hof ist am Freitag von. Baden-Baden, wo das großherzogliche Paar die letzten Monate über residirte, wieder nach Karlsruhe über gesiedelt. Am Tage vor seiner Uebersiedlung hatte der Reichskanzler Fürst Hohenlohe auf seiner Rückreise aus den Reichslanden nach Berlin dem Großherzog Friedrich im Badener Residenzschlosse einen längeren Besuch abgc- statiet und auch an der Frühstückstafel im Schlosse teil genommen. — Der- diesjährige preußische Städtetag wird am 27. Januar in Berlin abgehalten werden. — In der bekannten Angelegenheit des Berliner Universitätsprofessors Hans Delbrück hat die Vorunter suchung begonnen. Von deren Ergebniß wird es abhängen, ob der preußische Disciplinoerrichtshof überhaupt in die Lage kommt, sich mit dem Fall Delbrück zu befassen. — Die „Norod. Allg. Zig." kommt, nochmals auf den Thun'schen Zwischenfall zurück, den man eigentlich nach den formellen Erklärungen der „Wiener Abendpost" als endgültig beigeleg: betrachten mußte. Aber die An griffe, welche inzwischen im „Pester Loyd" gegen die deutsche Politik im Hinblick auf die Lhun'sche Affaire unternommen worden sind, haben offenbar in Berliner Stimmungskreisen stark verstimmt, und so wird denn jetzt in der „N. A. Z." dem genannten ungarischen Regierungs organe eine ziemlich scharfe Abfertigung wegen seiner spitzen Bemerkungen über die Leitung der deutschen Politik zu Theil. Das Berliner Regierungsblatt betont, dieselbe müsse die Lobsprüche der unbedingten Landestreue, Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit ihrer Absichten sich zueignen, welcher der „Loyd" dem Wiener Cabinet spende. Hoffentlich ist aber hiermit die Pießpolemik über den leidigen, durch den östreichiichen Ministerpräsidenten herbeigeführten, Zwischen fall definitiv zum Abschluß gelangt. — Der neue deutsche Gesandte inBern, v. Bülow, der Nachfolger des auf den preußischen Gesandtenposten beim Vatikan berufenen Freiherrn von Rotenhan, über reichte am Freitag dem schweizerischen Bundespräsidenten Ruffy sein Beglaubigungsschreiben. Bei dem Empfang war schweizerischerseits auch der Bundesvicepräsident Müller zugegen, während sich in Begleitung des Herrn v. Bülow der Legetationsrath v. Bülow und der deutsche Militär- attachee in Bern, Major Freiherr v. Braulieu-Marconnay, befanden. Nach dem Empfang statteten die beiden Präsi denten dem neuen Gesandten den üblichen Gegenbesuch ab. Oesterreich-Ungarn. Die kaiserlichen Verfügungen betreffend die Verlängerung des bisherigen Quotenverhält nisses zwischen Oesterreich und Ungarn auf ein Jahr, sind am Jahreswechsel gleichzeitig in Wien und Pest amtlich veröffentlicht worden. Gleichzeitig bestimmen wettere aller höchste Verordnungen für Oesterreich, daß auf Grund des Verfassungsparagraphen 14 ein dreimonatiges Budgetpro- viforium Platz zu greisen habe und daß ferner Vas Aus- gleichsprovisorium bis zum 31. Dezember 1899 gel en solle. Das „Fremdenblatl" betont, daß durch die Verlängerung, des Quoteiihältnisscs und des Ausgleichsprovisoriums auf ein Jahr, anstatt auf ein halbes Jahr, wie ursprünglich geplant gewesen, es vermieden werde, die Krone im Falle e-ner auß 'parlamentarischen Verlängerung des Quoten- p-ovisoriums im Laufe desselben Jahres neuerdings la Anspruch zu nehmen. Die czechische Freiheit treibt >mme neue Blüthen. Die czechischen Bürgermeister und Ge- meindevorftänbe des Bezirks Libochowitz haben der dor tigen Bezirkshauptmannschast eine gemeinsame Kundgebung zugehen lassen, in der sie erklären, künftig von den Behör den keine anderen Schriften alS czechifche entgegennehmen und nur mu der czechischen Sprache mächtigen Regierungs- Vertretern unterhandeln zu wollen, auch wollen sie ihre Beihilfe bei Controllversammlungcn verweigern, falls in denselben deuifch gesprochen werden sollte. Dos seltsame Schriftstück schließt mit der Drohuug, daß dessen Urheber die nöthigen Conftquenzen ziehen würden, falls bis zum 1. März ihren Forderungen nicht entsprochen sein sollte. Fraukreich. Immer wiedtk tauchen IN Paris Ge rächte von emer angeblich unmittelbar bevorstehenden oder auch schon erfolgten Abreise des Ex-Capiiäns Dreyfuß von der Teufelsinsel noch Frankreich auf. Doß indessen der Ge fangene der Teufilsinsel vorläufig noch an seinem Haftorte weilt, geht schon daraus hervor, daß der Pariser Cassations hof dem Gerichtshof telegraphisch eine Reihe von Fragen zusandte, welche Dreyfuß vorgelegt werden sollen. Außer dem hat der sranzösiiche Colonialminister erklärt, daß die Rückkehr Dreyfuß nach Frankreich nur auf ossiciellen An trag dis Cvssatwushofts erfolgen könne, und ein solcher Beschluß Würde der Oeffentlichkeit in Paris noch eher be kannt werden als den Behörden in Cayenne. (Fortsitzun in der Beilage.)