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Amts Blatt des Königs. Amtsgerichts und des SLadtrathes sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Keschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausch«, Kamenz, CarlDaberkow, Groß röhrsdorf. Slnnoncen-BureauSvonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Moffe und G. L. Daube L Comp. A b o nn em en ts - V r ei Z Vierteljährl. 1 Mk. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeldliche Zu sendung. Als Beiblätter: 1. Jllustrirtes Sonntagsblatt (Wöchentlich); 2. Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. zu Wulsnih Druck und Veilag von E. L. Först er's Erden in Pulsnitz. ViNUNdMußzigsteU Nahvgang. Verantwortlicher sattem Hermann Schulze Mittwoch. 25. Januar 1899. B e t a n n 1 m a ch u n g, das diesjährige Musterungsgeschäft betr. Allen in hiesiger Stadt aufhältlichen militärpflichtigen Personen, welche entweder u., im Jahre 1879 geboren, oder b., bereits in früheren Jahren zur Stammrolle augemeldet, aber zurückgestellt worden find, werden in Gemäßheil § 23 der deutschen Wehrordnung vom 28. September 1875 aufgeforderl, in der Zeit Vom 15. Januar bis 1. Februar 1899 unter Vorzeigung ihrer Geburtsscheine und bez. der im 1. Gestellungsjayre empfangenen Loosungs- und Gestellungsscheine behufs Eintragung in die hiesige Rekrutirungsstammrolle auf hiesiger Nathsexpedition Cat.-Nr. 311 sich anzumetden, oder durch ihre Eltern, Vormünder, Lehr-, Brot- oder Fabrikherren anmeldcn zu lassen. Geburtsscheine sind nur von solchen zur Anmeldung gelangenden militärpflichtigen Personen vorzulegen, welche nicht in Pulsnitz, sondern auswärts geboren sind. Gleichzeitig werden die letzteren aufgefordert, dafür Sorge zu tragen, daß ihre militärpflichtigen Söhne, Commis, Gewerbegehüfen und Lehrlinge pp., welche jeweilig von hier abwesend sind, während der oben angegebenen Frist zur vorschriftsmäßigen Anmeldung gelangen. Wer die vorgeschriebene Anmeldung zur Stammrolle unterläßt, wird mit Geldstrafe bis zu 30 Mk. oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft. Pulsnitz, am 31. Dezember 1898. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Keil.' unserm Kaiser! (Zum 27. Januar 1899.) Es läuten die Glocken durch's deutsche Land, Sie läuten vom Fels bis zum Meeresstrand; Es wehen die Flaggen von Haus und Thurm, Zum Trotze dem grimmen Wintersturm — Bon Ost nach West, von Süd nach Nord Tönt tausendstimmiger Jubel fort: Heil unserem Kaiser! Wie Echo klingt es von ferne her, Von drüben, weit üder'm blau-n Meer, Denn wo eine deutsche Zunge spricht, Vergißt man des Hohenzollern nicht — Und freudig mischt sich der Ferne Klang In des Reiches brausenden Jubelsang: . Heil unserem Kaiser! Mit Trommelruf und Kanonenschlag Sei mir gegrüßt du geweihter Tag! Und wenn die Fahne salutirt, Ein Wald von Gewehren präsentirt, Wenn die deutsche Hymne mächtig erschallt. Aus der Krieger Kehlen dann freudig hallt: Heil unserem Kaiser! Es läuten die Glocken durch's deutsche Land, Sie läuten vom Fel« bis zum Meeresstrand; Es wehen die Flaggen von Haus und Thurm, Zum Trotz, dem grimmen Wintersturm — Dein Volk, das, Kaiser, Dir vertraut, Rust seinen Segenswunsch Dir laut: Heil unserem Kaiser! Zum Geburtsfeste unseres Kaisers. (27. Januar.) Kaiser Wilhelm vollendet nächsten Freitag sein vierzig ste- Lebensjahr, womit der erlauchte Herr die Höhe des Mannesalters erklommen hat. In Ehrfurcht und Liebe bringt auch diesmal das deutsche Volk dem Kaiser die herz lichsten Grüße und Glüa wünsche zu seinem Wiegenfeste dar; von den Alpen bis zum Meer, und auch wo außerhalb de« Reiches Grenzen überall Reichsaagehörige zusammenwohnen bis zu den fernsten Punkten jenseits des Weltmeeres, da die schwarz-weiß-rothe Flagge weht, feiert man Kaisers Ge burtstag als ein wahrhaft nationales Fest, in dessen Wehen sich alle patriotischen Deutschen ohne Unterschied der Partei- stellung wieder einmal als einige Söhne eines gemeinsamen Vaterlandes, als Bürger eines großen Reiches fühlen. Die Kaiserkrone ist eben das Sinnbild, unter dem sich alle guten Deutschen im Geiste vereinigen, um sich des Geburtstages des Kaisers gemeinsam zu freuen, und wahrlich, das deutsche Volk hat hierzu auch allejUrsache! Denn unermüdlich ist Kaiser Wilhelm II. darauf bedacht, des Reiches Ruhm und Macht zu erhalten und zu mehren, die großen Errungenschaften einer großen Zeit zu wahren und treulich zu pflegen lebt doch im Enkel der Geist der Väter fort, auch er ist voll er füllt von der schweren Verantwortlichkeit seines Herrscherbe rufes, und ernst, sehr ernst nimmt er cs mit der Erfüllung seiner kaiserlichen Aufgabe, die Weltstellung, das Ansehen des deutschen Reiches nach außen zu sichern, nach innen aber rastlos weiterzuarbeiten an dessen Ausbau und Deutschlands Wohlfahrt und Entwickelung auf allen Gebieten. In dieser seiner unermüdlichen Fürsorge für des Vaterlandes und des Volkes Wohl hat Kaiser Wilhelm z. B. auch seine Fahrt nach Palästina und Syrien unternommen, deren Früchte zwar noch nicht greifbar feststehen, die jedoch mindestens da zu beitragen wird, den Einfluß Deutschlands und das Schwer gewicht des deutschen "Namens in den Ländern des türkischen Orients zu erhöhen. Stets jedoch ist ihm das oberste Ziel seines Herrscherwirkens die Erhaltung des kostbaren Gutes des Völkerfriedens unseres WelttheileS, ein Ziel, welches er vom Beginne seiner Regierung an bis zum heutigen Tage unentwegt und mit gesegnetstem Erfolge im Auge behalten hat. Nur weiß Kaiser Wilhelm sehr wohl, daß das deutsche Schwert immer geschliffen sein muß, wenn Deutschland seine angesehene Stellung im Rache der maßgebenden Nationen behaupten und hierdurch seine Stimme im Sinne des Schutzes des Friedens gewichtig zur Geltung bringen will. Immerdar ist darum der erlauchte Monarch bestrebt gewesen, Deutschlands kriegerische Tüchtigkeit und Schlagfertigkeit nicht n^r zu erhalten, sondern auch zu stärken, und wie im ver gangenen Jahre die Wehrkraft des Reiches zur See durch das neue Flottengesetz eine wesentliche Kräftigung erfuhr, so ist das jetzige Jahr bestimmt, durch das dem Reichstage vor liegende Heeresreformgesetz die Leistungsfähigkeit und numme rische Stärke der deutschen Armee weiter zu vermehren. Bei all' diesem Bestreben, die deutsche Wehrhaftigkeit zu stärken, bleibt aber des Kaisers Sinn eben doch der Wahrung des Friedens zugewendet, und in der Hoffnung, daß solchem Wirken des hohen Herrn auch fernerhin der Erfolg nicht fehlen werde, begrüßen wir ihn ehrfurchtsvoll beim Eintritte in das neue Lebensjahr möge sich dasselbe für unseren Kai ser in jeder Beziehung zu einem gesegneten gestalten. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. P u I S n i tz. Aus Veranlassung VeS Deutschnationalen Handlungsgehilfen - Verbands, Ortsgruppe Äautzen, findet nächsten Sonntag, den 29. d. M. im Saale des GafthosS zum HerrnhauS eine öffentliche Versammlung für Kaufleute statt. Den Vortrag über „Die wirthschaftliche Lage der Handlungsgehilfen" hält Herr Franz Schneider aus Ham bürg. Der junge Gehilsenverdand, der bestens bekannt ist durch fein entschiedenes Eintreten für die gerechten Forderungen seiner Berussgenossen, nimmt einen ununter brochenen Siegeszug durch alle deutsche Gauen. Diese reichstreue Vereinigung zählte am I. Januar 1896 rund 300, am I. Januar 1897 2300, am 1. Januar 1898 rund 8000, am 1. Januar dieses Jahres rund 19000 Mitglieder und hat heule bereits dle Mitgliedsnummer 23000 überschritten. — Die von den Vormündern alljährlich zu erstatten den Berichte über die geistige und leidliche Pflege, Beauf sichtigung, Fortbildung und Aufführung ihrer Mündel; Weiter die Pflegeberichte der Zustundsvormünder von nichr in öffentlichen Anstalten untergebrachten geisteskranken oder unter Vormundschaft gestellten Personen, sowie den Ver schwendern, und die Anzeigen der Adwesenheltsvormünder ob ihnen über Leben und Aufenthalt der Abwesenden etwas bekannt qeworden ist, sind innerhalb des Monats Januar unter Angabe des G.richisaktenzeichens bei Vermeidung von drei Mark Ordnungsstrafe einzureichen. — Den 20. Januar bezeichnete der Kalender als Se- bastiansiag. „Fabian Sebastian läßt den Saft in die Bäume gähn" heißt es in der Bauernregel; der Landwirth verbindet mit diesem Tag den Beginn neuen Lebens, neuen Werdens in der Natur. Nach aller Anschauung steigt vom Sebastianslag an der Safi in die Bäume. Die Witterung in diesem Jahre läßt sich dazu allerdings hoffnungsvoll an. Es liegt etwas wie Frühlingsdämmern in der ge- sammten Natur. Die milde, feuchte Witterung weckt die Triebe vorzeitig aus ihrer Ruhe. — Offene Stellen für Militär-Anwärter. Gesucht wird von der königl. Amtshauptmannschaft Plauen sofort ein Straßenwärier mit 852 M. Jahresgehalt, von 1 zu 4 Jahren je 36 M. Zulage bis 996 M. Höchstgehalt; — vom königlichen Amtsgericht Markneukirchen sofort ein Lohnfchreiber mit mindestens 2 M. Tagegeld; — von der kaiserl. Oberpostdirektion Leipzig für 1. F.bruar ein Brief träger mit 980 M. und Aussicht auf Verbefserung; — vom Postamt Döbeln für '1. Februar ein Postschaffner mit 944 M. und ebenfalls Aussicht auf Verbesserung; — vom Postamt I Leipzig für 1. Februar ein Postschaffner mit 844 M.; — von der Postagentur Falkenhain (Bezirk Leipzig) für 1. Februar ein Landbriesträger mit 760 M. Jahresgehalt; — vom königl. Amtsgericht Schwarzenberg für 20. Februar ein Lohnschreiber, 2 M. bis 3,50 Mark Tagegeld; — vom königl. Amtsgericht Roßwein sür 1. März ein Dienergehilfe mit 1000 Mk. Gehalt, 60 Mark Bekleidungsgelv und Aussicht auf Gehaltserhöhung. — Nach sächsischem Schulgesetz sind die Kinder von Eltern verschiedener Consessionen in der Regel in der Confession des Vaiers zu erziehen. Ausnahmen hiervon sind nur gestattet, wenn solches durch gerichtlichen Vertrag festgestellt ist, und zwar wenn das betreffende Kind das sechste Lebensjahr noch nicht erfüllt hat. Auch Ausländern, das heißt in diesem Falle Nichtsachsen, ist freies Bestim mungsrecht ijngeiäumt, so lange sie noch nicht in den sächsischen Unterthanenvel band ausgenommen sind. Jedoch hat neuerdings, in Folge einer ministeriellen Entscheidung, von dem Zeitpunkte ab, von welchem e n in gemischter Ehe lebender Vater mit seinen Kindern die sächsische Staats angehörigkeit erwirbt, auch die sächsische Gesetzgebung über die confessionelle Erziehung auf ihn und seine Kinder An wendung zu finden. Gewöhnlich denken erst bei Anmel dung der Kinder zur Schule die Eltern an die confessionelle Erziehung ihrer Kinder. Vielfach haben dann die betref fenden Kinder fchon das sechste Lebensjahr überschritten und es ist zu spät zur Ausstellung des gesetzlich geforderten Vertrages. Es sei deshalb daran erinnert, den Vertrag rechtzeitig abzuschließen. — Die Handels- und Gewerbekammern des König reichs Sachsen haben eine Eingabe an das Reichspostamt gemacht, welche die Einführung einer Gebühren-Zwischen- stufe für Ferngespräche auf mittlere Entfernungen betrifft. Die Ausführungen sind sehr eingehend behandelt und be gründet und gipseln in dem Ersuchen: das Reichspostamt wolle so bald als möglich die Gebühr für Ferngespräche auf Luftlimen - Entfernungen von über 50 bis 150 Kilo meter von 1 Mk. auf 50 Pfg. ermäßigen.