Volltext Seite (XML)
Ärschemt: LOttwoch und Jounabeuv AlS Beiblätter: I, JllustrtrteS SonntagSblatt (wöchentlich); 2^ i andwirthschaftliche Beilaftk (monatlich). VbonnementS - P ie i S Viertel: chrl.1 M 25 Ps. Auf Wuni b unentgeltliche 8»' sendung. ^schenü/E Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend. sii Amts Blatt -es Königl. Amtsgerichts und des Stadtrathes id bis Dienstag und Freitag Vorm. S Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. K-scHäftsstekren: Buchdruckereien von L. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamen-, CarlDaberkow, Kroß- röhrSdorf. Bnnvncen-BureauS vonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Roste und G. L. Daube L Comp. zu Wutsnitz Mittwoch Druck und Verlag von E. L. Förster's Erden in Pulsnitz. Mnhigstev Jahrgang. schul,- Nr. 80. 5. Oktober 1898. Bekanntmachung. Um den Wasserbedarf in hiesiger Stadt für die Bürger- und Einwohnerschaft während der Tageszeit gcher zu stellen, ist beschlossen worden, von jetzt an und bis auf Weiteres das Hochreservoir von Abends 10 Uhr bis früh 6 Uhr abzustellen. Pulsnitz, am 3. Oktober 1898. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Bekanntmachung. Alle diejenigen, welche noch mit Beiträgen für Schleußenbau und Trottoirlegen im Rückstand sind, werden hiermit aufgefoxdert, dieselben binnen 8 Tagen und spätestens bis 12. d. M. an die Stadtkasse abzuführen bei Vermeidung der alsdann in Gemäßheil der Bestimmung in Z 29 der hiesigen Gtraßenbäu-Ordnung stattfindenden Zwangsvollstreckung. Pulsnitz, am 3. Oktober 1898. . .' Der Stadtrat h. HfW Schubert, Brgrmstr. Sonnabend, den 8 Oktober 1898, Vormittags 9 Uhr öffentliche Sitzung des Wezirksausfchuffes. Die Tagesordnung hängt in der Amtshauptmannschaft aus. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 26. Septbr. 1898. vou Erdmannsdorff. Die Geschäftslage in den Bereinigten Staaten von Nordamerika. Für Deutschlands Industrie und Landwirthschaft ist es ungemein wichtig, die Gestaltung der wirthschaftlichen Lage der Vereinigten Staaten von Nordamerika scharf im Auge zu behalten, denn die großartige Produktion Amerikas an Ge treide und Vieh, Eisen, Stahl und Maschinen aller Art zeigen uns die große „Nordamerikanische Republik" als den größten und gefährlichsten Konkurrenten auf dem ganzen Weltmärkte. Dabei ist aber in diesem merkwürdigen Lande mit ganz selt samen wirthschaftlichen und politischen Widersprüchen und Ueberraschungen zu rechnen. Wird doch gerade jetzt aus Amerika von einem rätselhaft stillen Geschäftsgänge in den westlichen Staaten und dagegen von einem sehr flotten in den östlichen Staaten der Union berichtet. Ganz besonders groß ist der Aufschwung Amerikas auf dem Eisen- und Stahlmarkte, sowie auch in der Maschinen-Jndustrie. Die Aufträge für Eisen und Stahl sind äußerst umfangreich und Gußeisen behauptet eine hervorragende Stelle, da die Be stellungen von Röhren äußerst ergiebig sind. Die Gießereien sind bis zur höchsten Höhe ihrer Leistungsfähigkeiten beschäftigt. Auch die Lage des amerikanischen Handels nach außen ist in starker Zunahme begriffen. Große Capitalien wenden sich der Anlage auf den durch den Krieg den Vereinigten Staaten kommerziell näher gebrachten Ländern zu. Die Bildung von gcldkräftigen Syndikaten zur Erweiterung des Außenhandels ist in der Zunahme begriffen, besonders mit Rücksicht auf den Handel mit den westindischen Inseln. Die Gold-Ein- suhr, welche bevorsteht, wird allem Anschein nach beträchtlich sein. Die Betriebsergebnifse der Eisenbahn halten sich auf einer Höhe, welche diese Institute in gesunder Lage hält, und den Bondinhabern und Aktionären vorzügliche Aussichten auf Gewinn gewährleistet. Nun kündigt aber ein hervorragender Kenner der ameri kanischen Verhältnisse, Herr Simon W. Hanauer, einen demnächst bevorstehenden politischen Umschwung in den Ver einigten Staaten von Nordamerika an, der auch nicht ohne Einfluß auf die wirthschaftlichen Verhältnisse Amerikas bleiben dürfte. Die Politik des Präsidenten Mac Kinley und seiner republikanischen Partei hat sich anläßlich des Krieges mit Spanien in Bezug auf die Verwaltung der Kriegs-Angelegen heiten unglaubliche Blößen gegeben. Der ganzen amerikani schen Nation hat sich jetzt eine ungeheure, mit Schmerz und Bitterkeit erfüllte Entrüstung bemächtigt beim Anblick der nicht durch Feindeshand, sondern durch Mangel an Vorräthen decimirten Regimenter, die kürzlich in die Heimath zurück gebracht wurde», nachdem sie erst vor einigen Wochen in LebenSmuth und Manneskraft, begleitet von den Hoffnungen ihrer Familien, die heimischen Gestade verlassen hatten. Scham und Wuth füllen republikanische und demokratische Herzen bei dem Anblick der zu Skeletten und Invaliden reducirten Brüder, die patriotijchen Herzens als Freiwillige «intraten, um der spanischen Mißwirthschaft ein Ende zu wachen, wie es die öffentliche Stimme der amerikanischen Nation verlangte. Es wird danach anzunehmen sein, daß die im November stattfindenden amerikanischen Wahlen die republikanische Partei von der Regierung verdrängen und wahrscheinlich die demokratische an das Ruder bringen werden. Die demokratische Partei hat aber wahrscheinlich ein ganz anderes Wirthschafts-Programm als die republikanische und huldigt vor allen Dingen nicht den hohen Schutzzöllen. Oertliche «ud sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Wie wir bereits in voriger Nummer unseres Blattes berichteten, wird Herr Handels- und Ge werbekammer-Sekretair Rollfuß aus Zittau nächsten Frei tag, den 7. Oktober im Saale des Hotels „Grauer Wolf" hier über die Organisation des Handwerkes" sprechen. Dieser Vortrag ist öffentlich und hat zu demselben ein jeder sich dafür Jnteressirende Zutritt. Pulsnitz. Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monat September 1898 425 Einzahlungen im Betrage von 38 742 Mk. 2 Pf. geleistet, dagegen erfolgten 161 Rück zahlungen im Betrage von 28 418 Mk. 35 Pf. Der ge- sammte baare Umsatz belief sich auf 90 204 Mk. — Dahin sind die Tage der Rosen! Vorbei ist Sommergluth und Vogelgesang. Die Scheunen sind ge- füllt mit den Erzeugnissen des Sommers. Geerntet sind die Saaten, nicht mehr beugen sich im säuselnden Som merwinde die vollen Aehren, über Stoppeln jagt der un gestüme Sturmgott dahin. Verklungen ist in Feld und Wald das Gezwitscher und Gesumme, zirp—zirp hört man nicht mehr. Verlassen haben uns unsere Sommergäste, die Singvögel. Die Ameisen arbeiten schon fleißig und tragen emsig, wie viele andere Thiere, Wintervorräthe in ihre Erdpaläste. Nickt mehr fliegt die Biene von Blume zu Blume, um den süßen Saft einzuschlürfen; denn dahin ist Rofendust und Blumenpracht. Verblüht sind am Rande der Bäche und Teiche die farbigen Blüthen. Immer öder wird es in der Natur. Noch blüht vielleicht im Verbor genen ein Blümchen, doch auch dieses wird der rauhe Herbstwind knicken. Das prächtige Laub der Bäume ver- welkt, eine Beute des Windes, der nicht ruht, bis kahl die Bäume ihre Aeste zum Himmel ansstrecken. Einem Stöhnen und Aechzen gleicht es, wenn der Nord über die Gipfel der Bäume dahinfegt und die Aeste entlaubt. Es ist kalt geworden, der Sommerüberzieher genügt kaum mehr und man muß ernstlich daran denken, sich wärmere Klei der anzuziehen. In den Zimmern kommt der Ofen wie- der zu seinem Rechte, der schwarze Geselle, an den wir uns jetzt wieder gewöhnen müssen und an den wir uns ja auch ganz gern gewöhnen; denn — vorüber die blü- hende goldene Zeit, vorüber Vie Tage der Rosen! — Um dem Publikum die Möglichkeit zu gewähren, in dringenden Fällen Einschreibbriefe stets mit den nächsten, also auch mit solchen Postbesörderungsgelegenheiten zur Absendung zu bringen, welche außerhalb oder kurz nach Beginn der für den Verkehr am Postschalter festgesetzten Dienststunden sich darbielen, besteht die Einrichtung, daß derartige Sendungen bei den Postanstalten ausschließlich der Postagenturen außerhalb der Schallerdienststunden bis spätestens eine halbe Stunde vor dem Abgänge der nächsten Beförderungsgelegenheit gegen Zahlung einer Gebühr von 20 Pf. eingeliefert werden können, sofern zu jener Zeit ein Beamter im Dienst anwesend ist. Es ist ferner zu lässig, außerhalb der Schallerdienststunden auch dringende Packele, deren Beförderung mit den sich darbietenden schnell sten Postgelegenheiten, also auch mit den Schnellzügen, stattfindet, gegen Entrichung der gleichen Gebühr und der tarifmäßigen besonderen Gebühr von 1 Mark zur Auf lieferung zu bringen. — Ueber die Behandlung von Fundsachen herrschen im Publikum noch immer unklare Begriffe, obwohl in der Presse schon oft darüber geschrieben worden ist. ES genügt nämlich nicht allein, den gefundenen Gegenstaod in einer Zeitung zu inseriren, der Finder ist vielmehr nach allge meinem Landrecht verpflichtet, binnen drei Tagen bei Ber- lust der Belohnung, welcher, abgesehen von der sonst etwa verwirkten Strafe der Fundunterschlagung, eintritt, den Fund der Polizeibehörde anzuzeigen. — Das letzte Vierteljahr des laufenden Jahres hat seinen Anfang genommen. Die stille Sommerszeit ist vorüber, die politische Hochsaison naht. Die „stille" Zeit vorbei! In diesem Jahre klang diese herkömmliche Be zeichnung wie bittrer Hohn. Bismarcks Tod, Ermordung der Kaiserin Elisabeth von Oesterreich, sensationelle Wen dung im Dreyfußhandel, Abrüstnngsvorschlag des Czaren, politische Reden unseres Kaisers, Thronbesteigung der ju gendlichen Königin von Holland, Fall Manilas, Friedens unterhandlungen zwischen Spanien und Amerika, Sieg der Engländer in Afrika, Aufruhr in Kandia, Buschs Indis kretionen — alle diese und noch manche andere bedeu tungsvolle Ereignisse fielen in die als unendlich langweilig verschrieene Zeit der sauren Gurke. — Die Hasenjagd ward am 1. October eröffnet und höher schlägt nun wieder das Herz deS echten WaidmannS, wenn er dem eiligen Gesellen das ,Lampen"!icht ausblasen kann. Die diesmalige Jagd dürfte eine verhältnißmäßig ergiebige werden, da Meister Lampe trotz aller Verfolgun gen dennoch Zeit genug gefunden hat, sich nach Kräften zu vermehren. Groß ist die Zahl der Verfolger des armen Hasen schon, ehe die Jagd aufgeht, die viele harmlose Sonntagsjäger bringt, denn mancherlei Raubzeug stellt ihm nach. Ein alter Jägerreim drückt das folgendermaßen aus: „Menschen, Hunde, Wölfe, Luchse, — Katzen, Marder, Wiesel, Fuchse, — Adler, Uhu, Raben, Krähen, — Jeder Habicht, den wir sehen, — Elstern auch nicht zu vergessen, — Alles, Alles will ihn — fressen!" — U6L. In der Zeit vom 3. September bis 6. Oktober dieses Jahres wird auf der Kanzlei der HandelS- und Gewerbekammer zu Zittau, Bautznerstraße 7 I, eine Sammlung von Zeugstoff, Proben, welche nach Deutsch- Ostafrika für den Gebrauch der Eingeborenen eingeführt worden sind, zur Einsichtnahme für die Interessenten auS- gelegt werden. Diese Sammlung enthält Muster von un gebleichten Baumwollstoffen, halbgebleichten weißen Stoffen, gebleichten weißen Baumwollstoffen, einfach gefärbten Baum wollstoffen, bedruckten Stoffen, bunt gewebten Stoffen, gewirktenBaumwollwaaren (Unterhemden, Mützen, Teppiche, Wollgarnen, wollenen Bettdecken, wollenen roten Tuchen und wollenen Westen. — Im Königreich Sachsen sind 55 Dampfpflüge, 8645 Säemaschinen, 2792 Mähmaschinen, 2568 Dampf dreschmaschinen, 36,163 andere Dreschmaschinen, 810 Dün-