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Vie ViehlMte zu MMsmriia -nden bis auf weiteres nicht statt. Bischofswerda, den 11. September 1911. Der Stadtrat. Arbeitsnachweis. Gesucht werden: I Magd für Landwirtschaft für sofort (Lohn nach Uebereinkunft) von Mar Reinhard, Höckendorf bei Laußnitz. 2 Schmiedeaesellen, jüngere Männer vom Lande, für sofort in dauernde Stellung von Gebr. Koppelt, Maschinenfabrik Schwepnitz i. Sa. 1 jüngerer Bäckergeselle für sofort, dauernde Beschäftigung, «Lohn nach Uebereinkunft) von Otto Herrmann, Bäckermeister, Hauswalde. Junge Leute, die Lust haben Glasmacher zu werden, oder auch Leute, die nur leichte Arbeit verrichten können, als Einträger von August Leonhardi, Glaswerke, Schwepnitz. 20—40 Frauen und Mädchen zum Zigarrenmachen für sofort (nach kurzer Lehrzeit 12 bis 15 Mark pro Woche, Wohnung bei mir im Hause) von Julius Dick, Zigarrenfabrik, Schwepnitz. 1 Bäckergeselle für sofort, nicht über 20 Jahre, Stellung dauernd, (letzter war 4 Jahre hier), selbigem ist auch Gelegenheit geboten sich am Ofen auszubilden, Lohn nach Uebereinkunft, von M. Schmidt, Bäckermeister, Neudörfel b. Räckelwitz. 1 Arbeiterfamilie in Landwirtschaft für sofort in dauernde Stellung vom Rittergut Stratzgräbchen i. Sa. Heer an Wahrscheinlichkeit rechnen, daß das deutsche Kriegsstärke das französische und englische wesentlich Or. wurde. übertreffen wird, denn die Reserven sind im Reiche so groß, daß neben jedem Armeekorps fische Nordarmee zu verstärken. Deutschland darf aber trotzdem nicht verzagen, denn wir können mit der hohen Deutschen sofort im MobtlmachungSfalle „och eine Reseroedtoifton aufgestellt werden kann. ES ist ja auch von Frankreich, welches nur 39 Millionen Einwohner zählt geradezu unmöglich auch nur annähernd so viele Truppen in- Feld stellen zu können, wie Deutschland, das 65 Millionen Einwoh- ner aufzuweisen hat. Es ist ferner auch zu hoffen, daß die Displizin und Ausbildung im deutschen Heere eine bessere sein wird, als in der englischen und in der französischen Armee. Ob im Ernstfälle England wirk» lich mit seiner ganzen HeereSmacht Frankreich unterstü tzen wird, das muß übrigens auch noch abgewartet wer den, denn im englischen Volke besteht sehr wenig Neigung sich an einem Landkriege in Europa zu beteiligen und unabsehbare Opfer an Gut und Blut zu bringen. Fast scheint eS daher, als ob die Nachrichten von einer mög lichen Landung englischer Truppen in Frankreich in ei nem eventuellen Kriege gegen Deutschland, daraus berech net seien, die deutsche Politik einzuschüchtern. Man wird ja sehen, was die nächsten Tage in der leidigen Marokkofrage an das Tageslicht bringen werden. Jeden falls haben aber die Marokkoverhandlungen auch jetzt so große Gegnerschaften zwischen Deutschland auf der einen Frankreich und England auf der anderen Seite gezeigt, daß auch im Falle einer günstigen Regelung der Ma rokkostreitigkeiten, es viel Zeit ung Geduld kosten wird, um die guten Beziehungen zwischen den beteiligten Groß- mächten wirklich wiederherzustellen. Am Sonntag hat in Jena der sozialdemokratische Par teitag begonnen. Das Luftschiff „Schwaben" ist gestern über Magde burg nach Gotha zurückgefahren. An der Berliner Börse konnten sich gestern die mei sten Werte von ihren scharfen Kursrückgängen am letzten Sonnabend kräftig erholen. In Posen wurde gestern'der 3. deutsche Städtetag durch Oberbürgermeister Kirschner (Berlin) eröffnet. Es sind 144 Städte und 9 Stadtverbände vertreten. Der Kaiser hat sich vor der Abreise ins Manöver von Kidcrlen-Wächter über die Einzelheiten der marok kanischen Verhandlungen Vortrag halten lassen. Der Kaiser hat sich gestern ins Manövergelände nach Boitzenburg begeben. Die deutsche Regierung hat sich in Bern über die Er fahrungen erkundigt, die die Schweizer mit der Ein fuhr überseeischen gefrorenen Fleisches gemacht haben. Der deutsche Dreimaster „Peter" ist bei der Insel Fehmarn im Sturm untergegangen. — Der engli sche Dampfer „Cumberland" ist nach einem Zusam menstotz mit einem Hamburger Dampfer gesunken. Der türkische Thronfolger ist wieder in Konstantino pel eingetroffen. Auf dem Aetna wurden starke Erdstöße verspürt. Riemermeister August Robert Haase in PulSnitz al- Bür ger der hiesigen Stadt verpflichtet worden ist. Aus die sem Anlaß wurde dem Jubilar am 11. d. M., vormittag- im Sitzungssaale de» Rathauses im Beisein von Mitglie dern der städtischen Kollegien durch Herrn Bürgermeister l)r. Michael ein schönes Ehrendiplom unter entsprechender Ansprache und mit den herzlichsten Glück- und Segens- wünschen überreicht. — Die GewerbekaMme^ Zittau ließ Herrn Riemermeister Haase, welcher auch auf eine 50jäh° rige Meisterschaft zurückbltcken kann, durch Herrn Scheu mann-Kamenz unter ehrenden und herzlichen Worten den Ehren-Meisterbrief überreichen. Der feierliche Akt wurde innerhalb der Sattler-, Riemer- rc. Innung vollzogen. Pulsnitz. (Militär. Konzert.) Auf das morgen, Mittwoch im Schützenhaus stattftndende große Militär- Konzert sei auch an dieser Stelle hingewiesen. Nur ganz selten ist den hiesigen Musikfreunden ein derartiger Ge- nuß geboten, man versäume daher nicht, da- Konzert zu besuchen. Pulsnitz. (AuSflugdesGewerbeoereinSnach Dresden.) Nachdem die Hygiene-Ausstellung fertigge stellt und der Gewerbeverein Pulsnitz diesen Zeitpunkt abgewartet, um vor der vollendeten Tatsache zu stehen, unternahm derselbe gestern einen Ausflug nach Dresden. Eine stattliche Anzahl Mitglieder machte sich denn gestern aus, um den Kgl. Botanischen Garten und die Au-stel- lung zu besuchen. Zunächst wird der Botanische Garten besichtig!. In liebenswürdiger Weise hatten der Köntgl. Garten-Jnspektor und Obergärtner Richter die Führung übernommen, die in ausgiebigster und belehrender Weise über die Pflanzeneinzelheiten und charakterischen Merk male von Nutz-, Arznei-, Nährpflanzen rc Vortrag hielten. Besonders hatte der Ver-in einen glücklichen Tag, die Königin der Blumen, die Victoria rexia hatte ihre Rie senblume entfaltet und weckte mit ihren wagenradgroßen Riesenblättern allgemeine Bewunderung. Da wurde all oculos demonstriert wie der Pfeffer wächst, die blühende und fruchttragende Baumwollpflanze, man sieht in üppig grünen Pflanzen wachsen den Kaffee, reifenden Reis, Kaut- schuck und Guttapercha liefernde Pflanzen, Muskatnuß, Bananen, Palmen, Bambus in riesenhaften Dimensionen, kurz alle Pflanzen deren Produkte nährend, würzend, hei- lend und unserer Industrie als Rohmaterial dienend, un über die Ozeane zugetragen werden. Besonder- hat man der heimischen Fauna Rechnung getragen betreffs der Pflanzen welche das deutsche Volk, zumal die mit der Natur noch gut vertraute Landbevölkerung als selbstver ordnete Heilmittel mit oder ohne gute Wirkung, oft auch mit einem abergläubischen Kultus, anzuwenden, im Freien zu sammeln oder im Hausgarten anzupflanzen pflegt. Auch die Giftpflanzen sind in allen ihren Arten auf Bee- ten vor Auge geführt. Kurz, allen die einen Sinn für Gottes herrliche Natur haben, denen sei ein Besuch de- Kgl. Botanischen Gartens empfohlen, wo sich in tausend- fälliger Weise die erhabene Schöpfung der Pflanzenwelt offenbart. Mit einem Dank für die freundlichen Führun gen verließen die zwei Abteilungen der Vereinsmitglieder die gastfreundliche belehrende Stätte. Früh 10 Uhr be- suchte der Verein die Ausstellung. Ueber dieselbe zu re ferieren, ist hier nicht am Platze, ihre Größe und Schön heit spricht kür sich selber nnd ist bekannt. Bestrahlt von der herrlichen grandiosen Illumination verließen die Mitglieder hochbesrtedigt diese Weltausstellung, wo den selben durch Hunderttausende von Glühlampen ein Mär chenabend aus Tausend und eine Nacht vorgezaubert OsrNIckes unv Sücksissdss. Pulsnitz. (JahreSfest der Jünglingsver- etne deS Radeberg-Kamenzer KreiSverban» deS) Am letzten Sonntag hielt in unsrer Stadt der Radeberg-Kamenzer Krei-verband der JünglingSoereine sein Jahresfest ab. Seit 3 Uhr etwa versammelten sich die beteiligten Vereine, die aus Kamenz, Radeberg, Groß- röhrsdorf, Bretnig und Großröhrsdorf gekommen waren, sowie unser hiesiger Verein im Schützenhnuse, um sodann in gemeinsamem Zuge, an dem auch eine Anzahl Herren aus Lehrerkollegium, städtischen Behörden und Kirchen- vorstand teilnahmen, in die Kirche zu ziehen. Der Fest- gotteSdienst wurde durch einen Gesang der Kirchenchores verschönt; die Predigt hielt Herr Pastor Prehn aus Dres den über den 46. Psalm. In dem Gedanken „Gott ist mit uns" liegt der Grund unserer Furchtlosigkeit, wie unserer Freude. Der frische, volle Gesang der Jugend legte Zeugnis dafür ab, wie die Herren der Jugend er- wärmt worden waren. Die Kollekte am Schluß des Gottesdienstes ergab 25.80 M, die dem Bunde der Jüng- linge zugute kommen sollen. Um '/,6 Uhr fand die Festversammlung in dem gut gefüllten Schützenhaussaale statt. Eine reiche Fülle von Aufführungen zeigte, in wel chem Geiste und mit welcher Freudigkeit in den einzelnen Vereinen gearbeitet w.rd Erst um 9 Uhr sand die Ver sammlung ihr Ende. Der Dank aber, den der Vorsitzende de? KreiSverbandeS, Herr p Gerlach, in seiner Eröffnungs ansprache allen widmete, die zum Gelingen des Festes beigetragen hatten, sei auch an dieser Stelle wiederholt. Mag auch dieser Tag von Segen für die Jugend gewe sen sein. Pulsnitz. (Bürger - und Meister - Iubiläum.) Am gestrigen Montag erfüllten sich 50 Jahre, seit Herr Neue Mne im sralMH-eGWu UMUe. Trotz allen gegenteiligen Versicherungen fcheinr es der Lieblingegedanke der Engländer und Franzosen zu sein, sobald als möglich dem Deutschen Reiche eine schwere Niederlage zu bereiten, denn immer bestimmter treten dre Meldungen auf, daß Frankreich in einem Kriege mit Deutschland auch von dem englischen Heere nicht nur von Englands Flotte eine tatkräftige Unterstützung zu erwarten habe. Wenn wirklich der große Plan besteht, daß England und Frankreich auch zu Lande Deutsch land angreisen wollen, so muß England auch eine große Truppenmacht in Frankreich joder Belgien landen. Da muß nun die Frage entstehen, ob und in welcher Stärke England in der Lage sein wird, ein Heer auf das euro- päische Festland zu bringen. Das England mit seiner gewaltigen Flotte und im Bunde mit Frankreich an sich in der Lage ist, Truppen nach Frankreich zu bringen das darf keinen Augenblick bezweifelt werden. Es ent steht nur die Hauptfrage dabei, wieviele Eng- rand nach Frankreich werfen kann. Man schätzt die re- gus"" englische Armee, zu der man auch die FrenvUrnen Reserven hinzurechnet auf eine Stärke von 450000 Mann. Davon befindet sich aber der zehnte Teil in den englischen Kolonien. ES ist ferner auch nicht anzunehmen, baß England seine sämtlichen Truppen nach Fra"!" ch schick^ das eigene Land von Trup pen entblöß - man zu der Annahme, daß England wahrscheinlich nicht mehr als sechs Divi sionen und einige Regimenter Kavallerie nebst vielleicht sechs Regimenter Artillerie nach Frankreich schicken kön nen wird. Al» unbedeutend darf man diese englische Hilfe für Frankreich in einem Kriege gegen Deutschland nicht hinstellen, denn die genannten englischen Truppen wür- den jedenfalls wesentlich dazubeitragen, um die franzö- Pulsnitzer Wochenblatt Fernsprecher: Nr. 18. Vszlrks-Nnzeiger 5lmts Les Fönigl. Amtsgerichts und Les StaLtrates zu Pulsnitz Zeitraubender und tabellarischer Satz nach be sonderem 1arik. Erfüllungsort ist Pulsnitz. 1eiegr.-5ldr.: Wochenblatt Pulsnitz Inserate kür denselben lag sind bis vormittags 10-Uhr aufzugeben. Oie fünf mal gespaltene Zeile oder deren l^aum t 2 Pf., Lokalpreis l 0 Pf. Reklame 25 Pf. Sei XViederholungen Nabatt. Amtsblatt sliv LI mtcroorichtcche^irsr Ollisnitr unüassenddis Ortschafton: Pulsnitz, Pulsnitz m. s., Vollung, Großröhrsdorf, vretnig, Sauswalde, Ohorn, Oberfteina, Nieder- ff» 11112 v 1U11 IUl bell r^llilSgOllU^ 12 I s-, u 1211 lH,stema,Weißbach,Ober-u.Niederlichtenau,§riedersdork-Ihiemendorf,Mittelbach,Großnaundorf,Lichtenberg,Klein-Dittmannsdork. Druck und Verlag von S. L. Försters Erden llnh.: I. IV. LNohr). Expedition: Pulsnitz, Sismarckplatz-Nr. 265. Verantwortlicher Nedakteur: I. >V. LNohr in Pulsnitz. und Jeltunq Blatt erscheint: Dienstag, vonnerstag u.Sonnabend. Mit Illustr. Sonntagsblatt-, »Landwirtschaft- ilcher veilage" und ,§ür Zaus und Zerd". Abonnement: Monatlich 45 pk., vierteljährlich Mk. l.25 bei kreier Zustellung ins Zaus, durch die Post bezogen Mk. I.4l. Ar. ws. Dienstag, dm 12. September 1911. 63. Jahrgang.