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KisMit sir de» MW« Z«G«M Eigentum des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig. Anzeigenpreise auf der zweiten und vierten Seite deS Umschlages für Mitglieder: Eine viertel Seite 18 eine halbe Seite 32 eine ganze Seite 60 die erste Seite (nur ungeteilt) 100 Anzeigenpreise auf der zweiten und vierten beite des Umschlages für Nichtmitglieder: Eine viertel Seite 26 eine halbe Sette 50 eine ganze Seite 90 die erste Seite (nur ungeteilt) 150 Für Anzeigen auf der dritten Umschlagsette gellen dieselben Preise, wie sie für Inserate im Innern des Börsenblattes festgesetzt sind- Umschlag zu Nr. 64. 79. Jahrgang. Leipzig, Montag den t8. März 1912, Im Lenien-Verlag zu Leipzig erscheint in wenigen Tagen: Graf Rogers Rabutirr Bekenntnisse eines Leichtfertigen von Geheftet M. 4.—, in Neinleinen M. 5.SS Ser historischen Erzählung, Sie in Wahrheit diesen Namen verdient, sollten die haupthanülung und die haupt- v Personen auch wirklich historisch sein. Man hat aber einst die gegenteilige Theorie aufgestellt. Und auf deren Grund hat man dann ganz banale Liebesgeschichten, die im Grund von heut und gestern waren, mit historischem Kostüm drapiert. Man hat den deutschen Sackfisch mit Pompadourschminke behandelt oder ägyptisch gebräunt. Natürlich rein äußerlich. Solche Maskeraden nannten stch historische Romane. Ebers ist dafür das klassische Veispiel, von dem aber selbst ein Dichter von so eminent historischem Sinn wie konrad Ferdinand Meper stch nicht immer zu emanzipieren wagte, fils ob die Geschichte nicht unendlich reicher und bedeutender wäre, als alle subjektive Erfindung, fils ob es aus dem unermeßlichen Reich der Menschlichkeiten nichts Interessanteres zu erzählen gäbe, als den ewigen und ewig gleichen Liebeshanüel, wie ihn das liebe Mädel versteht. Man schrieb eben ausschließlich, so könnte es scheinen, für dieses liebe Mädel. Senno Rüttenauer schreibt für Männer und Zrauen, denen nichts Menschliches fremd ist. Und wie er schon vor einem Jahr in seiner „Prinzessin Jungfrau" das Muster eines streng historischen Romans ausgestellt hat, der in seiner Originalität einzig öasteht, erscheint er auch in dem vorliegenden Sand als einer, der berufen ist, der historischen Erzählung eine neue und verjüngte Phpstognomie zu geben. Sein Graf Rabutin (Roger von Rabutin, Graf von Sussp), Akademiker und Zelöobrist der Kelterei unter Ludwig Xlll. und Ludwig XIV., erzählt darin seinem Seichtvater seine Jugendgeschichte, Rüttenauer läßt ihn nichts anderes beichten als Dinge, die längst von ihm bekannt find. Er verleiblicht uns durchaus den echten historischen Nabutin. pikant aber wird die Sache besonders dadurch, daß ein strenger fisket und Jesuit der Abnehmer der lustigen Seichte ist. Nicht in der sogenannten Erfindung beruht darum das Verdienst des Nomans, sondern in der Kunst des Vortrags, in der Kunst, womit die authentisch historischen Personen und Ereignisse ausgewäklt, gruppiert und in die interessanteste Seleuchtung gestellt werden, dergestalt, daß ein farbiges geschlossenes, als Gegenwart wirkendes Silö entsteht. Und vielleicht beruht eben darin und in nichts anderem das eigentlich Schöpferische der Kunst im Gegensah zur Realität, wie ste uns ohne das Medium der Kunst entgegentritt. Diese so treue wie lebendige Spiegelung der Zeit ist aber dennoch nicht die letzte fibstcht des fiutors; wichtiger ist ihm, ein Stück Menschentum, das als solches an keine Zeit gebunden ist, in einem ungewöhnlichen und markanten Repräsentanten wahr und überzeugend darzustellen. Zwei Novellen strengen Stils — „Der Schutzengel des Königs" und „von Einem, Ser stch für den Ritter Slaubart hielt", beide aus ungefähr demselben Milieu herausgehoben, wie der Graf Rabutin, vervollständigen den interessanten Sand. öeachten Sie öas Vorzugsangebot auf beilieg. Zettel l