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3500 Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel- Nichtamtlicher Teil. ^ 64. 18. März 1912. die Galerie sich hinzieht, die harmonische innere Einrichtung verleihen dem Saale ein überaus festliches, vornehmes, und zu gleich heiteres Aussehen. Es ladet zum ruhigen Genüsse ein, zur Betrachtung und zum Studium. Zur Einweihung der schönen Räume hatte sich am 10. März eine zahlreiche Gesellschaft eingefunden; es mögen wohl an 150 Personen gewesen sein. Was Florenz an hervor ragenden Persönlichkeiten in Wissenschaft, Literatur und Kunst zählt, war hier vertreten. Wir bemerkten u. a. Senatoren und Abgeordnete, hohe Militärs, Schriftsteller und Journalisten. Von Gelehrten, deren Namen weit über Italiens Grenzen hinaus bekannt sind, nennen wir nur Domenico Comparetti. Jsidoro Del Lungo, Pio Najna. Guido Biagi. Von der deutschen Kolonie waren erschienen der deutsche Konsul, Professor Brock haus, Christian Hülsen u. v. a. m. Die schönen Räume fanden den ungeteilten Beifall aller Eingeladenen, und es herrschte nur eine Stimme darüber, daß den kostbaren Schätzen keine würdigere und schönere Stätte hätte be reitet werden können, als es hier geschehen. Diesen Gefühlen lieh der als Danteforscher bekannte Graf Giuseppe Passerini Ausdruck durch eine schwungvolle Rede, die sich ebenso durch ihren Inhalt wie durch vornehmen Ton und Kürze auszeichnete. Lebhafter Beifall lohnte den Redner, und Herr Olschki wurde allerseits beglückwünscht. Nachdem die Gesellschaft die ausgestellten Kostbarkeiten in Augenschein genommen und im stillen wohl deren glücklichen Besitzer beneidet hatte, begab sie sich in den anstoßenden Neben raum, wo durch ein aufgestelltes Büfett für Erfrischung gesorgt war. Allen Teilnehmern wird die intime und wohlgelungene Feier in angenehmer Erinnerung bleiben. Kollegen, die Florenz besuchen, sollten nicht versäumen, bei Herrn Olschki vorzu sprechen und seine Bibliothek zu besichtigen. H. Der konfiszierte Tolstoi. — Man schreibt der »Voss. Ztg « aus Petersburg: Leo Tolstois Erzählung »Die Memoiren des Fedor Kusmitsch« ist in der russischen Ausgabe seiner nach gelassenen Schriften aus Zensurgründen nicht erschienen. Die Monatsschrift »Rußkoje Bogatstwo« hatte aber den Mut, diese Er zählung in ihre letzte Nummer aufzunehmen, und mußte sofort dafür hart büßen. Die Nummer wurde gleich nach dem Er scheinen konfisziert, und gegen den Herausgeber ist ein Straf verfahren wegen »dreister Unehrerbietigkeit der obersten Staats gewalt gegenüber« — so lautet der Fachausdruck — eingeleitet. Die gesetzliche Strafe für dieses Verbrechen beläuft sich auf min destens ein Jahr Festung, kann aber auch bis zu sechs Jahren Zwangsarbeit verschärft werden. DaS Graphische Kabinett in verlin, Kurfürstendamm 33, bringt in der neuen Ausstellung graphische Arbeiten von Max Beckmann, Erna Frank, Hermann Huber, H. O- Poppelreuter, Waldemar Rösler und Erich Wolfsfeld. «e»e «ücher, »«t«Iose «sw. ftir vnchhLndler: 6r.-8«o 8^37—72. ^ 0^0^8^-2880^112 in 8eiprix. 8onv6r8ls>k, 28. ULr? u. k. bsi 8uxo Holding in Der Zwiebelfisch. Eine kleine Zeitschrift für Geschmack in Büchern und anderen Dingen. Verlag vom Hyperion- Verlag Hans von Weber in München. Vierter Jahrgang. Heft 4. 8°. 46 S. Aus dem Inhalt: Musike und Musikverdummung. — Von Büchern und anderen Dingen: Fraktur oder Antiqua. — Der größte Schuft im ganzen Land. — Otto Ernst. — Eduard Pelletan. — Rudolf Greinz, deutscher Literatur spiegel ... — Bücherbesprechungen. 2abluuS8 - 8i3ts 0.->I. 1912 (Verleger - k'irmov). 59. Sprechsaal. Merkwürdige Ladenpreise und Bezugsbedingungen. Unter dieser Überschrift ist in Nr. 66 des Börsenblattes auf Seite 2981 seitens des Mitteldeutschen Buchhändler-Verbandes, e. V., Sitz Frankfurt a. M., behauptet worden, der »Hausschatz des Wissens« sei von meiner Firma verramscht. Dies ist un richtig. Ich habe den »Hausschatz des Wissens« mit allen Beständen, Platten und Verlagsrechten im Juli 1909 an die Firma G. Hendel sohn, Berlin, verkauft. Solange der »Hausschatz des Wissens« in meinem Besitz war, ist kein Band, auch Nemittendenexemplare nicht, billiger als zu den derzeit festgesetzten und bekanntgegebenen Netto- und Barpreisen abgegeben worden. Es würde sich em pfehlen. bei Publikationen wie der in Rede stehenden nur erweislich Wahres zu behaupten und vor allen Dingen nicht un beteiligte dritte Firmen in Angelegenheiten hineinzuziehen, die diese nichts angehen. Neudamm, den 14. März 1912. I. Neumann. »Direkt per Post. « <Vgl. Nr. 61,> Wenn etwas »direkt per Post« verlangt wird, must der Expedient annehmen, daß direkte Zusendung unter Kreuz band gewünscht wird. Soll die Notiz nur sür den Kommissionär gelten, dann hat sie »zur Post- zu lauten. Der Umstand, daß es sich um einen Bestellzettel und nicht um eine Bestellkarte handelt, ist unwesentlich, da besonders seitens überseeischer Firmen auch direkt gewünschte Sendungen häufig mit Zettel bestellt werden. Wie will sich denn Herr Trübe ausdrücken, wenn er wirklich etwas »direkt per Post« haben will? Wien. Heinrich Tachauer i. Fa.: L. W Seidel L Sohn. In demselben Sinne sprechen sich auch Zuschristen der Herren Karl Reh-Franksurt a/M. und Hdr.. Stuttgart aus. Red.