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Erscheint: Riitwoch und Sonnabeuo. iS ch en Köniqsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend. Zni-rate sind bis Dienstag und Freitag Druck und Verlag von E. L. Förster's Erben in Pulsnitz. Nrnnundviersigster Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Hermann Schulze in Pulsnitz. Sonnabend. Rr. 55. 1». Juli 18S7. B a n s chwinde l. Vor dem Berliner Landgericht spielte sich zur Zeit ein Prczeß ab, der eigentlich nichts als eine neue Auflage der io häufigen Bauschwindelprozesse ist, nur, daß in so krasser Form die lichtscheue Thäligkeil einer gewissen Sorte von Bauspekulanten noch nicht zu Tage getreten ist. Ein 26jähriger Mensch, der in der Provinz das Maurerhand- werk erlernt hat, kommt nach Berlin und fängt an, auf eigene Rechnung zu bauen. Größeres Vermögen hat er nicht, 4000 Ersparnisse und 3000 die ihm seine Frau in die Ehe bringt, bilden das Betriebskapital, und damit beginnt der Angeklagte Hermann Stutz seine Spekulationen, gleich von vornherein im denkbar größten Stile. Der Mann hat un geahntes Glück, sein Vermögen wächst in vier Jahren auf 121000 Mark an und beträgt zwei Jahre später fast eine halbe Million. Der schwindelnde Erfolg verwirrt ihn und macht aus ihm einen Gründer in des Wortes verwegenster Bedeutung. Mit vollkommen mittellosen Personen verbindet er sich zu einer Gesellschaft mit beschränkter Haftpflicht, die den stolzen Namen „Deutsche Handelsbank" führt; ein Buchhalter wird zum Direktor ernannt, und an diese Handels bank, die nur nominell ein Stammkapital von 60 000 Mk. besitzt, werden die Grundstücke, die der An eklagte baut oder kauft, sofort wieder mit erheblichem „Nutzen" verkauft. Nun beginnt das Vermögen des Unternehmers zusammen- Mschmelzen, die Theilhaber seiner Gesellschaft, die nie einen Pfennig bare Einlagen gegeben haben, ziehen sich zurück, es geht immer mehr bergab, bis der geniale Gründer den Konkurs der Bank und seinen eigenen anmelden muß. Ttutz wird wegen betrügerischen Bankerots und wiederholten Betruges angeklagt und erwartet zur Zeit sein Urtheil. Es ist die alte Geschichte, die sich immer wiederholt und immer von Neuem den Ruf nach einer Aenderung der einschlägigen Gesetzgebung erschallen läßt. Lange genug sind diese Rufe ungehört verhallt, aber jetzt endlich kommt die Nachricht, daß für die nächste Reichstags- session die Vorlage zweier Gesetzentwürfe in Aussicht steht, die bestimmt sind, die unerträglichen Schäden auf dem Ge biete des Bauwesens auszurotten. Der eine Entwurf soll das Hypolhekenbankwesen regeln, der andere den Schutz der Bauhandwerkcr gegen die Umtriebe der Bauschwindler gewährleisten. Beide Materien stehen in einem engen Zu sammenhang mit einander und mit den Schäden, die der gegenwärtige Prozeß in ein so grelles Licht setzt. Aus dem Gebiete des Bauschwindels sind die Klagen der Bauhandwerker nichts Neues mehr; ihre Berechtigung ist aber im Laufe der Jahre eine immer dringendere ge worden. Das zeigt ja der Prozeß Stutz in der allerun zweideutigsten Weise; denn auch hier werden wieder die Bauhandwerker geschädigt, die auS dem geringen Aktivver mögen des Angeklagte» — 7000 M., denen über '/« Million Passiven gegenüberstehen — natürlich nicht auf irgend Welche Befriedigung ihrer Forderungen rechnen können. Es Wäre in der That erwünscht, wenn sich die Nachricht be stätigte, daß man im Bundesrath jetzt ernstlich bemüht ist, die Bauhandwerker vor derlei Ausbeutung und Schädiguug zu schützen. Auf welchem Wege das geschehen soll, darüber verlautet bis jetzt nur, daß den Forderungen der Bauhand- Werker ein hypothekarisches Vorrecht eingeräumt werden soll, daß an der Annahme eines derartigen Vorschlages im Bundesrat wie im Reichstag nicht gezweifelt werden kann. Etwas sonderbar muthet der Vorschlag an, das Gesetz uur da in Kraft treten lassen, wo der Bauschwindel besonders lästig zu Tage tritt, also in Berlin und in ven Großstädten überhaupt. Freilich sind ja in Berlin die Bauhandwerker am übelsten dran, da hier der Bauschwindelkrach an der Tagesordnung ist. Indessen eine solche Lokalisirung eines Gesetzes, wie sie in diesem Vorschläge liegen würde, ist praktisch undenkbar und unausführbar. Vor der Hand haben nun Bauhandwerker und Lieferanten eine Art Selbst hilfe ins Werk gesetzt, die aber insofern ungenügend erscheint, als es dabei im Wesentlichen auf die Erzielung höherer Preise und besserer Löhne abgesehen ist. Damit wird nichts erreicht, als daß das Bauen teurer wird für die ehr- lichen Bauunternehmer. Dem Bauschwindler wird es da gegen gleichgültig bleiben, ob er billige oder teure Steine, billiges oder teures Elsen schuldig bleibt, und ob er den Maurer um seinen Stundenlohn betrügt. Jedenfalls ist hier das Eingreifen der Gefitzgebung.uothwendig. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz Wie aus dem Jnseratentheil ersichtlich, findet nächsten Dienstag, den 13. Juli im Garten des Schützenhauses ein Concert der vollständigen Capelle des 13. Infanterie-Regiments Nr. 178 aus Kamenz statt und verfehlen wir auch an dieser Stelle nicht, alle Freunde guter Militärmusik darauf aufmerksam zu machen, hat sich doch die Capelle bei ihrem kürzlichen Auftreten hierorts außerordentliche Sympathien bei allen Zuhörern zu er werben verstanden Bei ungünstiger Witterung soll das Concert im Saale abgehalten werden. — Eine Unart, die in jedem Jahre neu gerügt wird, aber nicht abnimmt, besteht in dem achtlosen Wegwerfen der Kirschkerne und Obstreste auf die Bürgersteige. Man sollte doch daran denken, war für Unfälle oft durch Aus gleiten, hervorgerusen durch solche herumliegende Obstreste, entstehen können. ' — Bekanntlich ist die Bahnsteigsperre in Sachsen bisher nur auf einigen Linien eingerichtet gewesen. Mit der Durchführung derselben soll nun auch auf den noch übrigen Linien — soweit auf diese die Betriebsordnung für die Haupteisenbahnen Deutschlands Anwendung findet — begonnen werden, und zwar sollen die Arbeiten so be schleunigt werden, daß nach Verlauf von ca. 2 Jahren alle hiernach in Frage kommenden sächsischen Eisenbahn- Verkehrsstellen in die Sperre einbezogen sind. Die sekun därbetriebenen Bahnen bleiben vorläufig noch ausgeschlossen. — Laut Protokoll faßten die am 4. Juli im Gast hofe zu Rammenau versammelten Vertrauensmänner vom Bunde der Landwirlhe einstimmig folgende Resolution: Die heute hier versammelten Vertrauensmänner des Bundes der Landwirthe beschließen, aus eine eigene Candidatur im 7. ländlichen Landtagswahlkreise zu verzichten und den von den vereinigten Ordnungspartheien vorzuschlagenden Can didaten zu unterstützen. — Ein schweres Unglück ereignete sich Montag Mittags in Wieso. Der Gartennahrungsbesitzer August Haufe hatte mit seinem Kühgespann ein Fuder Reisig im Beeg'schen Holzschlage geholt. Seine Ehefrau war ihm behilflich ge wesen und ging seitwärts des Wagens. Plötzlich scheuten die Kühe vor einem aus dem Kornfelde herausspringenden Hasen, gingen ab und rissen die neue Lenkleine, an der Haufe kräftig hielt, entzwei. Frau Haufe hatte das be obachtet und sprang schnell vor, um die Kühe möglicher- weise aufzuhalten, rutschte aber aus dem trockenen Grase der Böschung des dort gerade hohlen Weges aus und kam unter den Wagen. Schwer verletzt, aber noch imstande, sich selbst mit stützen zu können und bei vollständigem Bewußtsein, wurde die Verunglückte in einem schnell her beigeholten Kutschwagen nachhause gebracht und ihr sogleich ärztliche Hilfe geholt. Aber trotz aller Hilfe und Pflege verschied die rüstige, thätige Hausfrau, Mutter von fünf unerzogenen Kindern, >^4 Uhr — kurz vorher sich noch lebhaft unterhaltend — wahrscheinlich an einer sich nun erst geltend machenden inneren Verletzung. Dresden, den 8. Juli. Se. Majestät der König trifft am 18. d. M. mittels Sonderzuges Nachmittags '/rl Uhr auf dem Oberen Bahnhofe in Plauen i. V. ein. Alsdann wird der König vom Theater - Restaurant aus den Turnerfestzug an sich vorüberziehen lassen. Von hier aus besucht Se. Majestät zu Wagen den Festplatz. Nach, mittags 4 Uhr findet in der „Erholung" das Mittagsmahl statt, zu welchem von Sr. Majestät mehrere Herren mit Einladungen beehrt werden. — Gestern Vormittag in der 12. Stunde wurde die Feuerwehr nach dem König!. Schlosse alarmirt. I» der Wachstube der Feuerwehr daselbst war an dem Tableau, an welchem die an verschiedentlichen Stellen angebrachten Feuermelder eingeschaldet sind, eine Klappe gefallen und hierauf von dem in der Stube anwesenden Mann pflicht gemäß die Feuerwehr alarmirt worden. Die alsbald wie zu Großfeuer mit 9 Fahrzeugen eingetroffene Feuerwehr konnte nur blinden Lärm feststellen. Die Klappe war, ohne jede nachweisbare Ursache, vermuthlich aber infolge einer Erschütterung, gefallen. Dresden, 8. Juli. Gestern Abend löste sich der Ausschuß für die Dresdner Handwerkerausstellung auf. Von dem 33 000 Mark betragenden Reingewinn erhielt u. a. der Dresdner Handwerkerverein 15000 Mark. — Ein von der Landsparkasse in Pirna am Diens ¬ tag Abend auf dem Kaiserlichen Postamte daselbst aufgegebenen Geldbrief an die „Sächsische Bank" in Dresden mit ca. 51000 Mk. Inhalt ist verschwunden. Der Unter-, schlagung verdächtig ist der Oberpostassistent Gustav Her mann Vogel, welcher einen zweitägigen Urlaub antrat. Auf die Ergreifung des Genannten und die Wiedererlangung des Geldes ist eine Belohnung von 1000 Mk. ausgesetzt. — Die Strolche, die am 16. Mai in der D r e s d n e r Haide den Polierssohn Köhler lebensgefährlich mißhandel ten, sind vom Gericht verurtheilt worden und zwar Voigt zu 5 Jahren Gefängnis, Gauernack und Claus zu je einer dreijährigen Gefängnisstrafe, sowie Jentho, Proft und Krause zu je zwei Jahren Gefängnis. Arnsdorf. Ein recht bedauerlicher Unfall ereignete sich am 2. Juli bei dem hiesigen Gutsbesitzer Herrn Sch. Ein Pferd desselben war auf den sogenannten Standbaum im Stall gesprungen und auf demselben hängen geblieben. Leider hatte niemand hiervon etwas bemerkt. Da das Pferd aus seiner Lage sich selbst nicht befreien konnte, so ist ihm, weil es sedenfalls durch heftige Bewegungen sich selber helfen wollte, der Standbaum in den Unterleib ein gedrungen. Schwerverletzt sand man es im Stalle vor. Die Eingeweide lagen an der verletzten Stelle des Unter leibes blos. Noch ehe der schnell herbeigerufene Thierarzt zur Stelle war, war das arme Geschöpf unter furchtbaren Schmerzen seinen schweren innerlichen Verletzungen erlegen. Das betreffende Pferd hatte der Besitzer erst vor 2 Jahren für 900 Mark gekauft. — Das am vergangenen Sonnabend gegen Abend beobachtete Gewitter hat besonders im westlichen Theile unseres engeren Vaterlandes sich mit schrecklicher Gewalt entladen. Im Vogtlande trat zu dem wolkendruchartigen Regen noch ein verheerender Schloßenfall, wobei Stücke von der Größe eines Hühnereies den Erdboden bedeckten. Viele Fenster wurden zerschlagen, an umfangreichen Ge bäuden 30, 40, ja bis über 100 Stück. Die Felder bie ten zum Theil ein trauriges Bild, die Getreidehalme sind geknickt, Kartoffel- und Krautfelder zerschlagen. Das Wetter hielt zum Glück nur drei bis vier Minuten an, immerhin lange genug, um Tausende von Werth zu ver nichten. Daß derartige Hagclstücke auch verschiedene Ver wundungen erzeugen, ist erklärlich, und Mancher, der von dem Unwetter überrascht wurde, ist mit blutendem Kopfe nach Hause gegangen. Seit dem Jahre 1863 ist ein der art starker Hagelschlag nicht wieder beobachtet worden. — Dem am Sonntag in Bischofswerda statt findenden Kirchenconcert des Oberlausitzer Sängerbundes, ausgeführt von 500 Sängern des Bundes, ist folgendes Programm zu Grunde gelegt worden: Präludium in Ü-woU von Bach, Choral: „Eine feste Burg ist unser Gott" (Massenchor), „Die Ehre Gottes in der Natur" von Beethoven (Massenchor), Recitativ und Arie von Händel, Hymnus von Mahn (Maffenchor), Andante für Orgel von Merkel, „Wo Du hingehst" (geistliches Lied) von Hildach, Trostlied von Otto (Massenchor), „Leben in Gott" (gemischter Chor) von Hauptmann, „Das ist der Tag des Herrn" (Massenchor), l „Vater unser" von Krebs und „Sturmbeschwörung von Dürrner (Massenchor). — Einen wirkungsvollen Festschmuck zum Oberlausitzer Bundesge sangsfest erhält der Bischofswerdaer Marktplatz durch Aufstellung zweier monumentaler, 20 Meter hoher Fah nenmasten mit 5 Meter hohen Postamenten. In ebenso reizvoller Weise wird der Eingang zum Festplatz durch zwei 7 Meter hohe Obelisken flankirt. Diese sowohl als die Masten werden der Stadt zur besonderen Zierde ge reichen, auch der Festschmuck der Straßen verspricht ein überaus großartiger zu werden. — Eine anscheinend arme Frau wurde am Donners tag von einem Riesaer Viehhändler auf der Zehrener Straße in halb bewußtlosem Zustande aufgefunden. Da sie nach Meißen wollte, nahm sie dieser mit in seinen Wagen und ließ ihr auch in einem Gasthause unterwegs etwas zur Stärkung geben. In Meißen angekommen, so berichtet das „Meißner Tageblatt", erkundigte er sich nun darnach, was eigentlich die Frau, welche von Bahra aus zu Fuß gegangen war, hier zu verrichten habe, nnd da erzählte dieselbe, daß sie aufs Gerichtsamt müsse, wegen Hypothekensachen. Es stellte sich dabei heraus, daß die „arme" Frau mehr als 50000 Hypotheken verliehen hat, trotzdem aber bei der enormen Hitze die Ausgabe für eine Fahrt nach Meißen scheute, und sich auch unterwegs