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Blatt Amts und des Städtisches -es Kömgl. Amtsgerichts Wutsnitz NeunuudviexstgAso Aahvgaug Ur. 28 7. April >887 Mittwoch Abonnements - Preis Lierteljährl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Grok- röhrsdorf. Nnnoncen-BureauS von Haasen stein L Vogler, Jnvalidendank, Rudolph Moste und. G. L. Daube L Comp sind bis Dienstag "nd FreitaS Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis sür die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raums II) Pfennige. Druck und Verlag von E. L. Förster'S Erben in Pulsnitz. Als Beiblätter: I . Jllustrirtes Sonntagsblatt (wöchentlich); 2 ^andwirthschaftliche Beilage (monatlich). Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. Erscheine: Mittwoch und Sonnabend. scheust/, >^sür Pulsnitz, Königsbrück, Uadeberg, Uadeburg, Moritzburg und Umgegend Auf dem die Firma Spar- und Vorschutzverein zu Pulsnitz, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, betreffenden Folium 1 des nach vem Neichsgesetze vom I. Mai 1889 geführten Genossenschastsregisters sür den hiesigen Gerichtsbeznk sind am 12. April 1894 Herr Oscar Richard Borkhardt in Pulsnitz als Mit glied des Vorstands und heute Herr Friedrich Amandus Alfred Cuuradi daselbst als erster Stellvertreter der Vorstandsmitglieder eingetragen worden. P u l S n i tz, am 31. März 1897. Königliches Amtsgericht. I. V.: Com. Rath Aff. Wolf. Auf Antrag der Erben des Wirthschaftsbesitzers Karl Gottlieb Oswald in Obersteina sollen die zu dessen Nachlasse gehörigen Grundstücke als: 1 ., Fol. 8 des Grundbuchs für Obersteina, Brd.-Cat. Nr. 9, Flurbuchsnummern 18, 343 und 391, bestehend aus Gebäuden, Hofraum, Garten und Feld, mit einem Flächenraum von 2 Ackern 287 Ruthen, belegt mit 63,45 Steuereinheiten, taxiert auf 6000 Mark, 2 ., Fol. 152 desselben Grundbuchs Flurbuchsnummern 341 und 342, Wiese und Feld, mit einem Flächenraum von 1 Acker 7 Ruthen, belegt mit 12,49 Steuereinheiten, taxiert auf 1200 Mark, 3 ., Fol. 237 desselben Grundbuchs, Flurbuchsnummer 300 u, Wiese, mit einem Flächenraum von 85 Ruthen, belegt mit 1,71 Steuereinheiten, taxiert auf 340 Mark, Montag, den 12. April 1897, 9 Uhr Vormittags, im oberen Gasthose zu Obersteina freiwillig öffentlich zur Versteigerung gelangen. Die Versteigerungsbedingungen werden vor der Versteigerung bekannt gegeben werden. Pulsnitz, den 3. April 1897. Königliches Amtsgericht. I. A. Stautz, Aff. Nachdem von dem Königlichen Justizministerium an Stelle des verstorbenen Erbrichters Ferdinand Alfred Mager in Weißbach, Herr Gemeindevorstand Friedrich Hermann Mager in Weißbach als Friedensrichter für den Bezirk Weißbach, Niedersteina und Obersteina auf die Zeit bis Ende September 1897 ernannt und von dem unterzeichneten Amts gericht verpflichtet worden ist, so wird Solches hierinit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Pulsnitz, den 5. April 1897. Das Königliche Amtsgericht. v. Weber. Knth. Bekanntmachung. Die von der Land- und forstwirthschastlichen Berufsgenossenschaft für das Königreich Sachsen anher abgegebene Heberolle über die für das Jahr 1896 nach 2,25 für jede Einheit einzuhebenden Beiträge für die Stadt mit dem Rittergute Pulsnitz liegt nebst dem Unternehmerberzeichutsse und den Übrigen Unterlage« auf die Dauer von 2 Wochen zur Einsicht der Betheiligten bei uns aus. Die nach genannter Heberolle ausgeworfenen Beiträge werden in den nächsten Tagen durch Herrn Stadtwachtmeister Weber eingehoben. Einsprüche der Unternehmer gegen die Höhe der Beiträge, sowie gegen Veranlagung der Betriebe im Unternehmerverzeichniffe sind direct an die Geschäftsstelle der Genoffen schaft (Dresden L., Wienerstraße 13) zu richten, der ausgeworfene Beitrag jedoch ist trotzdem vom Unternehmer ungeachtet des Einspruchs in voller Summe zu zahlen. Pulsnitz, am 5. April 1897. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmsir. Tie Pferdemusterung in den Bushebnngsbezirken Kamenz I und II betreffend. Auf Anordnung des Königlichen Kriegsministerlums findet in diesem Jahre eine BorMUsterUNg des VorhanbeUM Pserbebestaubes und zwar für die Musterungsbezirke der Aushebungsbezirke Kamenz I und II in folgender Reihenfolge statt: Freitag, den 21. Mai dieses Jahres in Pulsnitz sür den 4. Musterungsbezirk Pulsnitz (mit Ausnahme von Großröhrsdorf, Bretnig und Hauswalde), Sonnabend, den 22. Mai dieses Jahres in Pulsnitz für die Gemeinden Großröhrsdorf, Bretnig und Hauswalde des 4. Musterungsbezirkes Pulsnitz, Montag, den 24. Mai dieses Jahres in Kamenz für den I. Musterungsbezirk Kamenz, Dienstag, den 25. Mai dieses Jahres in Elstra sür den 3. Musterungsbezirk Elstra, Mittwoch, den 26. Mai dieses Jahres in Crostwitz für den 2. Musterungsbezirk Crostwitz und Freitag, den 28. Mai dieses Jahres in Königsbrück für den 5. Musterungsbezirk Königsbrück. Die genauere Bestimmung über Zeit und Ort der Ausstellung bleibt einer späteren Bekanntmachung vorbehalten. Die zur Aufstellung der Verzeichnisse über den vorhandenen Pferdebestand sür jeden Ort erforderlichen Formulare werden in doppelte« Exemplaren den Herren Bürger meistern und Gemeindevorständen im nächsten Monat mit der nöthigen Anweisung noch zugehen. Königliche Amtshauptmannschaft Kamenz, am 25. März 1897. von Erdmavnsdorff. ^Bekanntmachung. Der Unterzeichnete macht hierdurch bekannt, daß er das ihm übertragene Amt des König! Bezirksschulinspektors sür die Amtshauptmannschaft Kamenz heute angetreten hat. Seine Expedition befindet sich am Albertplatz, drittes Haus links, 2 Tr. hoch. Kamenz, am 1. April 1897. Der Königliche Bezirksschulinspektor. vr. Hartman«. „Arme Reisende." Wer häufiger hat über Land reisen müssen, der wird ziemlich überall bemerkt haben, Wie trotz der gesteigerten Thätigkeit in der Industrie und zum Theil auch im Klein» gewerbe die Zahl jener Individuen, welche ohne eine Spur von Gepäck die Landstraße entlang ziehen und besondeiS für die Bewohner allein stehender Häuser eine große Plage sind, sich eher vermehrt, als vermindert hat. Das Ge. bahren dieser armen Reisenden hat im Lause der letzten zehn Jahre eine Dreistigkeit angenommen, die kaum noch gesteigert werden kann, und wenn sie um eine Gabe an- sprechen, erfolgt daS oft keineswegs im Tone der Bitte, sondern in einer solchen Weise, daß man am liebsten einem derartigen Patron trotz allen Mitleides, daS man mit seinem heruntergekommenen Aeußern haben könnte, sosort die Thür vor der Nase zuschlüge. Frauen, welche solchen Vagabunden die Thür öffnen, sind.am schlimmsten dran und häufig unflätigen Beleidigungen, nicht selten auch Thätlichkeiten ausgesetzt. Dabei liegt diesen Leuten wenig an Nahrungsmitteln, sie wollen nur Geld für Branntwein und scheuen sich nicht, mit Gewalt zu er trotzen, was sie in Güte nicht bekommen können. Den Namen der „armen reisenden Handwerksburschen-, den sie sich geben, verdienen sie keineswegs, nur ein geringer Bruchtheil gehört richtig gelernten und ordnungsmäßig ausgebildeten Handwerksgesellen an, die gewiß zu achten und zu unte stützen sind, die große Mehrzahl sind von Stuke zu Stufe gesunkene Menschen, welche der Strudel der Großstadt in den tiefsten Grund herabgeriffen