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Amts Blatt und des StadLrathes des Königs. Amtsgerichts WuLsnih Inserate sind biS Dienstag u. Freitag, Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Naum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes. Pabst in Königsbrück, in den An- noncen-Bureaus von Haas« n- stein L Vogler u. „Jnvalidrn- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: I. Illustr. Sonntags- k'la»t (wöchentlich), S. tzine kandrvirth- schafttiche Meitage (monatlich). Abonnements - PreiS: Vierteljahr!. 1 M. 2S Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zusendung. ch ch en ö/, ^siic Msttitz, ' Kölligsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend Druck und Versag von E. L. Förster's Erben in Pulsnitz. VimundvieHigstek Nahegang. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. 31. Januar 1891. Sonnabend. Aus Grund der Anzeige vom 26. dies. Mon. wurde heute auf dem die Firma Spar» und Borschußverein zu Pulsnitz, eingetragene Genossenschaft mit un beschränkter Haftpflicht, betreffenden Foi. I des nach dem Nnchsgejetze vom 1. Alai 1889 geführten Genoffen)chaftsreglfters für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts ver lautbart, daß Herr Carl Wilhelm Voigt infolge Ablebens nicht mehr Mitglied des Vorstandes ist. Pulsnitz, am 29. Januar 1891. Das Königliche Amtsgericht. Or. Hempel. Bcka » n Om a ch n n g. In Zukunft ist über jede in dringenden Fällen ertheilte polizeiliche Erlaubniß zur Vornahme von unauffapebbaren Arbeiten an Sonn- und Festtagen, die sich stets nur auf die Zeit außerhalb der Gottesbienslstunden zu beschränken haben, ein schriftlicher Erkrubnißschein auf der NathSschreiberei einzuholen, für welchen in jedem einzelnen Falle 50 zur Armenkasse zu entrichten sind. Pulsnitz, am 27. Januar 1891. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Sonnabend, den 3L. Januar 1881, Nachmittags 2 Uhr, sollen am Armtuhausc mehrere verschiedene Gegenstände meistbietend gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden. Pulsnitz, am 28. Januar 1891. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Bekanntmachung, Stiftungsgelder betreffend. 300 Stistungsgelder, die bei pünktlicher Zinsenzahlung einer Kündigung nicht unterliegen, sollen zu 4"/, gegen mündelmäßige Hypothek auSgeliehen werden. Gesuche sind bis 15. Februar auf unserer NathSschreiberei einzureichen. Pulsnitz, den 27. Januar 1891. Der Stadtrat h. — — Schubert, Brgrmstr. B e k a n n^ a ch u n g. Zu der von Herrn Regierungsrath Or. Rumpelt bearbeiteten Handausgabe des Jnvaliditäts- und Altersveisicherungsgesetzes vom 22. Juni 1889 ist ein Ergänzungsheft erschienen, welches die in letzter Zeit zu diesem Gesetze erschienenen wetteren Ausführungsverordnungen enthält. Diejenigen Gemeindevorflände, Gutsvorsteher und Privatpersonen, weläw die gedachte Handausgabe von hier aus^ erhalten haben, können auch dieses Ergänzungsheft zum Preise von — Mark 75 Pf. pro Exemplar von der Kanzlei der unterzeichneten Amtshauptmannschaft beziehen. K a m e n z, am 26. Januar 1891. Königliche Amtshauptmannschaft. — vou Zezschwitz. Montag, den 2. Februar d. I : Viehmarkt in Königsbrück. Kaisers Geburtstag. Der 32. Geburtstag Kaiser Wilhelm's ist in Berlin mit einer Theilnahme der Bevölkerung begangen, welche der, die sich am 90. Geburtstage seines Großvaters zeigte, nicht viel nachsteht. Die Bevölkerung war selbst ganz überrascht ob dieses harmonischen Einvernehmens, welches die Straßen bis weit hinaus an die Stadtgrenze mit Fahnen geschmückt hatte. Das Cenirum Berlins zeigte einen so prächtigen dekorativen Schmuck, wie er seit Jahren nicht da war. Guirlanden und Kränze, Fahnen und Draperieen waren in noch nicht gesehener Menge verbraucht. Allerdings hat wohl etwas zur Ausdehnung des Festschmuckes der Umstand beigetragen, daß zum ersten Male seit langen Wochen die Straßen frei von Schnee und Eis und dem noch weniger angenehmen Winterschmutz waren und die Sonne vom blauen Himmel mit fast frühlingsartiger Wärme herniederstrahlte. In den Straßen herrschte ein überaus großartiges Leben und Treiben, alle Augenblicke stauten sich die Wagenreihen und die Fußgänger konnten nur recht langsam vorwärts kommen. Emgeleitet wurde der Geburtstag des Kaisers durch die übliche Reveille, die Musitkoips der zweiten Garde - Infanterie - Brigade marschirlen nnier klingendem Spiel bis zum Brandenburger Thor und zurück. Im Kreise seiner Familie verlebte der Monarch die ersten Vormittagsstunden, dann folgte die Gratulation der Hof staaten und der Fürstlichkeiten, Gottesdienst in der Schloß capelle und große Gratulationsccur im Weißen Saale, ein überall glänzendes, echt kaiserliches Bild. Zum elften Male seit der Gelurt des jüngsten Prinzen hatten der Kaiser und die Kaiserin gemeinsam wieder ihren Platz vor dem goldenen Throne, umgeben von den fürstlichen Gästen, eingenommen und empfingen so die Glückwünsche. Bei dem herrlichen Welter kam auch die glanzvolle Ausfahrt in großen Galacarrossen mit den reich gaUonirlen Dienern zur vollen Geltung, und die Tausende, welche unter den Linden harrten, fanden sich für ihre Ausdauer belohnt. Mittags wurden bei der Parole-Ausgabe 101 Salutschüsse abgefeuert. Am Nachmittag unternahm der Kaiser mit der Kaiserin eine Ausfahrt und wurde auf derselben mit nicht endenwollcnden Jubelrufen begrüßt. Der Monarch strahlte vor Freude. Wer noch nicht gewußt hat, wie Kaiser Wilhelm II. und Berlin zu einander stehen, der hat es an diesem Tage erkannt. Vor dem Gottesdienste ließ der Kaiser die Schloßgarde. Compagnie im Weißen Saale ausmarschiren und überreichte derselben unter fol gender Ansprache eine Fahne: „Meine treuen Kameraden! Ihr Alle habt im Felde meinem Vater und meinem Großvater treue Dienste geleistet. Dafür dürft Ihr den Nest Eurer Lebenszeit dazu verwenden, meinen persönlichen Dienst zu thun und die Wache in meinem Schlosse zu beziehen. Um Euch einen erneuten Beweis meiner An erkennung für die geleisteten treuen Dienste zu geben, habe ich beschlossen, der Cchloßgarde-Compagnie eine Fahne zu verleihen. Sie ist genau nachgebildet nach dem Modell derjenigen, welche dereinst die alte Cchloßgarde-Compagnie gehabt hat. Sie sei Euch ein Symbol der Freude und ein Sinnbild Eurer Treue und Tapferkeit!" Oberstleut nant von Kessel dankte mit einem dreifachen Hurrah. Wählend der Gratulationscour standen der Kaiser in großer Unisorm der varde du Corps m d die Großher zogin Marie von Schwerin rechts vom Throne, links standen der König von Sechsen in der Unismm seiner vftpreußischen Dragoner und die Kaiserin. Die Letztere rrng über einem weißcu Atlasunterkleid eine pompöse blaue Sammetrobe und ein hellblaues Hütchen. Am Nach mittage vereinigte die fürstlichen Herrschaften große Tafel, Abends war Gala-Oper. Imposant war die Illumination zu der hervorragend elektrisches Licht in farbigen Lämpchen verwendet war. Die Ordre des Kaisers, daß die öffent lichen Gebäude auf Staatskosten nicht illuminireu sollten, schien das Publikum erst recht zur glänzenden Beleuchtung animirt zu haben. Es ward Hervorragendes geleistet. Linden, Friedrichstraße rc. bildeten ein Lichlmeer, die großen Etablissements hatten kleine Capitalien für die Illumination aufgeweudet. Etwas unbehaglich war das Gedränge der Menschenmassen, mit allseitigem guten Willen wurde aber auch dies überwunden. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. In hiesiger Gemeinde wird in den nächsten Tagen eine Petition an den Reichstag in Berlin in Umlauf gesetzt werden, wie sie aus unzähligen Gemeinden unseres engeren und weiteren Vaterlandes schon mit Tausenden von Unterschriften an den deutschen Reichstag abgegangen ist. Diese Petition richtet sich gegen die Auf hebung des sogenannten „Jesuitengesetzes". Bekanntlich ist durch das Reichsgesetz vom 4. Juli 1872 der „L rden der Gesellschaft Jesu" vom deutschen Reiche ausgeschlossen. Aber alle großen Katholikenversammlungen der letzten Jahre in Deutschland haben fast einstimmig beschlossen, dahin zu streben, daß dieses Jcsuitengesetz aufgehoben und die Jesuiten nach Deutschland zuruckberufen werden. In folge dessen ist eine Petition von den deutschen Katholiken mit abertausenden von Unterschriften beim deutschen Reichs tage eingereicht, die von der stärksten Partei, dem Centrum, mit ihrem mächtigen Führer Windhorst aufs Tüchtigste