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Blatt Amts und des StadLrathes des Königs. Amtsgerichts Wulsnrtz Inserate sind bis Dienstag u. Freitag Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum, 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes. Pabst in Königsbrück, in den An- noncen-Bureaus von Haasin- stein L Vogler u. „Invaliden, dank" in Dresden, Rudolph Moffe in Leipzig. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: t. Mustr. Sonntags- k>latt (wöchentlich), S. Kine landrvirth- schaftlstche Weikcrge (monatlich), Abonnements - PreiS: Vierteljährl. 1M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zusendung. chchenö/, >^sjir Pulsnitz, " Mng-Imick, Nadtberg, Ulidtburg, Moritzburg und ümgtgcnd Druck und Verlag von E. L. Förster's Erben in Pulsnitz. TumundvieHigstM Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. Mittwoch. Ur. 92. 18. November 1891. Betanntma ch u n g. Es wird hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Schuldscheine der beiden hiesigen Stadtanleihen aus den Jahren 1882 und 1891 an der Dresdner Börse ein geführt worden sind, und daß die Coupons beider Anleihen, sowie die geloosten Stücke außer bei unserer Stadtkasse auch noch bei dem Bankhause Menz, Blochmann A Co. in DreKden-A-, Pragerstraße 50, zur Einlösung gelangen. Pulsnitz, den 11. November 1891. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Bekannt m a ch u n g. Während des von der Gemeinde Lichten! erg beschloßenen, von Montag, den 16. dieses Bionats ab beginnenden Ausbaues des direkten Verbindungsweges zwischen Lichtenberg und Pulsnitz wird dieser Leg bis auf Weiteres für allen Fährverkehr hiermit gesperrt und der letztere auf den sogenannten Siebenweg nach Großröhrsdorf über den Eierberg und auf die Pulsnitz-Radeberger fiskalische Straße gewiesen. Desgleichen wird der von Pulsnitz nach Nieder- und Obrrstcina führende Communicationsweg, auf welchen in Pulsnitzer Rittergutsflur jetzt Massenschutt aufgebracht werden soll, für allen Fährverkehr gesperrt und der letztere auf die fiscalische Straße Pulsnitz-Kamenz gewiesen. Die mittelst Bekanntmachung vom 2. dieses Monats über ven Mittelbach-Pulsnitzer Communicationsweg verhängte Sperre wird nach Vollendung des Wegebaues hiermit wieder aufgehoben. Kamenz, am 13. November 1891. Königliche Amtshauptmannschaft. von Zezschwitz. Montag, den 23. November 1891, Nachmittags 3 Nhr gelangen in dem Lunzeßchen Gasthofe in Großnaundorf ein Arbeitspferd und ein Wirthschastswagen gegen Baarzahlung zur Versteigerung. Pulsnitz, den 17. November 1891. Kunath, Gerichtsvollzieher. Ortskrankenkasse zu Pulsnitz. Neu S8. «I. «R, Abends '/z9 Uhr findet im „Gasthof zum Herrnhaus" die ordentliche Generalversammlung statt, wozu sich die am 14. November d. I. gewählten Herren Vertreter der Kassenmitglieder zunächst im Saale und die am selbigen Tage gewählten Herren Vertreter der Arbeitgeber im Gesellschaftszimmer, 1. Etage, zur Erledigung von Punkt 1 und 2, und sodann gemeinschastlich im Gesellschaftszimmer zur Erledigung von Punkt 3 bis 6 der Tagesordnung pünktlich einzufinden haben. Nichtentschuldigtes Ausbleiben wird mit 50 Psg. bez. 1 Mark bestraft. Tagesordnung: 1. Wahl der Ende 1891 ausscheidenden Vorstandsmitglieder, 2. Wahl des aus 3 Mitgliedern bestehenden Ausschusses zur Prüfung der Jahresrechnung. 3. Endgültige Genehmigung des an den Kassirer, Kontroleur und Kassenboten zu zahlende Gehalte. 4. Endgültige Genehmigung des mit dem Kassenarzt abgeschlossenen Vertrages auf das Jahr 1891. 5. Beschlußfassung über Anträge von Vertretern der Generalversammlung. Dieselben sind bis zum 24Hdss. Mts. beim Vorstande einzureichen. 6. Mittheilungen. Pulsnitz, den 17. November 1891. Der Vorstand der Ortskranke n^ka^sse. Julius Lindenkreuz, Vorsitzender. Zur Reichstagseröffnung. Mit der an diesem Dienstag erfolgenden Wiederauf nahme der Reichstagsarbeiten findet die am 9. Mai abge brochene und bereits am 6. Mai des vorigen Jahres er öffnete erstmalige Session des gegenwärtigen Reichstages ihre Fortsetzung, und hoffentlich wird sie mit der bevorste henden Winterlagung auch ihren endlichen Abschluß erhal ten. Denn die jetzige Session sollte eigentlich schon im vergangenen Frühjahr zu ihnm vssieiellen Abschluß gebracht werden, aber dies wäre nur unter Verzicht auf die Novelle zum Krankenkassengesetz möglich gewesen, und da inan den genannten wichtigen socialpolitischen Gesetzentwurf nicht unter den Tisch fallen lassen wollte, so blieb nichts als der Ausweg einer nochmaligen Vertagung des Parlaments übrig. Letzteres kann nun wenigstens, wenn eS jetzt wie derum an die Krankenkassengesetz-Novelle herantritt, in de ren Berathung gleich sortfahren und das ist immerhin ein Vortheil. Neben der genannten Vorlage ist aus dem ver gangenen Sessionsabschnitte des Reichstags noch das Te legraphenmonopolgesetz übrig, dasselbe bedarf noch der 3. Lesung, die indessen wohl nicht mehr als eine Sitzung nöthig machen wird. Von neuem gesetzgeberischen Material werden den Reichstag in dem voraussichtlich letzten Theile seiner Ses sion, soweit bis jetzt bekannt, der neue Reichsetat für 1892/93 und die beiden Nachtragsetats für 1891/92, die Vorlage über die Bestrafung des Sklavenhandels, der Entwurf, betreffend die Einziehung der Vereinsthaler österreichischen Gepräges, das sogenannte Trunksuchtsgesetz, das Gesetz betr. die Herstellung elektrischer Anlagen, welches eine Er- gänzung des Telegraphengesetzes bildet, und mehrere klei nere Sachen beschäftigen. Angekündigt sind ferner Gesetz entwürfe, betr. den Verkehr mit Giften und mit Wein, welche jedoch noch nicht über das erste Vorstadium hinaus gediehen sind, außerdem soll, als eine Folge der Enthüllung des Heinze'schen Mordprveesses eme Vorlage, betr. die Verschärsung der Strafbestimmungen gegen den Verkauf, die Vertheilung u. s. w. unzüchtiger Druckschriften und Bilder in Aussicht stehen. Auch sonst ist noch von dieser und jener zu erwartenden gesetzgeberischen Materie die Rede, z. B. von einer besonderen colomalpolitischen Vor lage) was hieran wahr ist, kann sich jedoch erst im wei teren Verlaufe des parlamentarischen Winterseldzuges zei gen. Auch an Initiativanträgen wird es wiederum nicht fehlen und endlich sind als besonderes Material die Han delsverträge niit Oesterreich - Ungarn und mit Italien zu erwähnen, deren Inhalt aber durch die etwaigen Reichs tagsverhandlungen hierüber selbstverständlich nicht mehr beeinflußt werden kann. Es wird demnach auch die Wintertagung des Reichs parlaments noch ein ziemlich reichhaltiges Arbeitsprogramm umfassen, nur sind von ihr leine wichtigen, principiellen Entscheidungen mehr zu erwarten, wie solche die vorange gangenen Sessionsabschnitle in verschiedenen Fragen gezeigt haben. Trotzdem wird auch diesmal sicherlich kein Man gel an lebhaften und bewegten Debatten sein; solche dürf ten sich namentlich beim Etat, speciell bei den Mehrsor- derungen für Heer und Marine, und bei den colonialpoli- tisck'en Forderungen, dann bei Berathung des Trunkjuchts- gejetzes und weiter gelegentlich der Erörterung der Handels verträge entspinnen. Bei den handelspolitischen Debatten sieht man im Reichstage mit ziemlicher Bestimmtheit der Anwesenheit des Abgeordneten für den 19. hannöverschen Wahlkreis, des Fürsten Bismark, entgegen. Der Altreichs kanzler beabsichtigt bekanntlich, bei deii Reichsdebatten über die Handelsverträge seinen besonderen Standpunkt in die ser Frage persönlich darzulegen und es würde das Eingrei fen des Fürsten Bismarck in die betreffenden parlamenta rischen Verhandlungen denselben jedenfalls ein interessan les Moment verleihen. Nach neueren Meldungen würde allerdings die Theilnahme des Fürsten an den Reichstags verhandlungen in letzter Linie vom Gutachten seiner Aerzte abhängen. Wenn aber auch bewegte und erregte Debatten in der bevorstehenden Sitzungsperiode des Reichsparlaments nicht zu vermeiden sein werden, so steht doch im Allge meinen ein für das Gesammtwohl unseres Volkes und Va>erlandes gedeihlicher Verlauf der Reichstagsgefchäfte zu erwarten. Ter gegenwärtige Reichs ag hat schon bis lang unläugbar viel Ersprießliches geleistet, was nur da durch ermöglicht werden konnte, daß er sich in seiner über wiegenden Mehrheit als arbeilsfreudig und als durchaus nicht vom Geiste einer principiellen Opposition erfüllt zeigt; so daß man auch mit besten Hoffnungen auf den neuen Sejsionsabschnitt blicken darf. In den maßgebenden Ber liner Kreisen glaubt man, die Session ungeachtet der spä ten Einberufung des Reichstages zu Ostern schließen zu können, wobei freilich die stete Beschlußfähigkeit des Hau ses und überhaupt die thunlichst rasche Förderung seiner Arbeiten die unerläßliche Voraussetzung bleibt. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. — Aengstlichen und auf der Reise unbeholfenen Per sonen wird die Einrichtung willkommen sein, daß in Fällen, wo auf der Abgangsstation direkte Fahrkarten bis zur Endstation der Reise nicht verabfolgt werden können, die für die Weiterreise erforderlichen Fahrkartell und Gepäck-