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Menö/^ Blatt Amts und des Stadtrathes des Königs. Amtsgerichts tze. Rounuudvi^igKsk Iahngaug 16. Januar 1897 Sonnabend egenes . abzu- esi, 259 b. »I. ! elco, MN, mai »feil, sämmtlich aufen du' PulLnitz. besserungen ja nicht elwa so weit gehen, um die revolutio näre Spannung zu beseitigen und den Klasfinkampf zu einem zeNweiligen Waffenstillstand kommen zu lassen. Wenn diese Sachlage erst einmal von den Wählern durchschaut wird, so muß ein massenhaster Rückgang der Wahlstimmen erfolgen, und dieser Augenblick wird vielleicht früher ein- trelen, als die Sozialdemokratie im ländlichen Proletariat Anhänger gewinnt. Die älteren Arbeiter sind schon längst stutzig geworden und werden nur noch durch den Terroris mus der Jugend bei der Fahne festgehalten, die bei ihrer Unerfahrenheitund Unreife illusionsfähiger und leichtgläubiger ist. Auch die älteren Landarbeiter lachen verächtlich über die Versprechungen in den ihnen in die Hände gesteckten sozialdemokratischen Flugschriften, wenn sie sich erinnern, die nämlichen unerfüllt gebliebenen Verheißungen schon vor fünsundzwanzig Jahren in solchen Blättern gelesen zu haben .... Derselbe Umschwung kann auch unabhängig von einem Rückgang dzr Wahlstimmen durch die Emanzipation der Gewerkschaften von der Vormundschaft der Partei und Von ihrem Mißbrauch zu politischen Parteizwecken herbeigefühlt werden. Ein charakteristisches Symptom für diese Gesin nungswandlung bildet die Beseitigung des sozialdemokratischen Redaklionskomitees aus dem Verbandsorgan der Buchdrucker- gewerkschast, die durch Alter, finanzielle Fundirung und Intelligenz immer an der Spitze der Gewerkichastsbewegung gestanden und einen vorbildlichen Einfluß gehabt hat. Inserate sind bis Dienstag und Freitag Vorm. 9 Uhr austugeben. Druck und Verlag von E. L. Für st er's Erben in Pulsnitz. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. die ihre Hunde Tag und Nacht an der Kette hängen lassen, ohne daran zu denken, wie sehr diese darunter leiden. — Es sei wiederholt daran erinnert, daß diejenigen Inhaber von Bäckereibetrieben, die Gehilfen oder Lehrlinge beschäftigen, nach der bekannten Bäckereiverordnung deS Bundesrathes für das Jahr 1897 eine neue Kalendertafel in ihren Betriebsstätten an einer in die Augen fallenden Stelle auszuhängen verpflichtet.sind. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften ziehen nach Z 147 Punkt 4 der Gewerbeordnung Geldstrafen bis zu 3000 M. nach sich. — Von dem königlichen Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts ist an die Schulbehörde des Landes verordnet worden, daß am 16. Februar d. I. an welchem Tage sich 400 Jahre seit der Geburt Philipp Melanchthon's vollenden, in allen evangelisch-lutherischen Schulen des Landes, ebenso wie in den Gymnasien, Realschulen und Seminaren der Bedeutung Melanchthon's und seine Ver dienste um die evangelisch-lutherische Kirche und Schule in angemessener Weise gedacht werde. Insoweit an einzelnen Orten darüber hinausgehende besondere festliche Veran staltungen aus diesem Anlässe getroffen werden sollten, ist von dem königlichen Ministerium wegen etwaiger Betheiligung der Volksschulen das Weitere Schulvorständen und Schul ausschüssen unter Vernehmung mit den Ortsschulinspektoren überlassen worden. — Bei der Reichspostverwaltung ist eine große An zahl Vereinfachungen im Geschäftsbetriebe einqeführt wor den, ebenso sind neue Bestimmungen getroffen, um das Schreibwerk möglichst zu vermindern. In dem Schrift wechsel der Verkehrsanstalten sollen noch weitergehende Vereinfachungen einzesührt, namentlich alle Höflichkeits phrasen beseitigt werden. Die Berathungen darüber sind noch im Gange. Radeberg. Dem unschönen Bekleben der Häuser unserer Stadt mit Anschlagzetteln soll in nächster Zeit damit Einhalt geschehen, das von Seiten der städtischen Behörde an verschiedenen noch zu bestimmenden Eckhäusern Anschlagbretter beschafft und angebracht werden. Für daS Ankleben von Bekanntmachungen, zu welchen jedeSmal ein Erlaubnißschein im RathhauS zu entnehmen ist, wird je nach der Papiergröße der Anschläge ein Tarif aufgestellt werden. — An der Seite ihres Gemahls unternahm am Mitt woch mittag Ihre k. k. Hoheit die Frau Prinzessin Fried rich August nach ihrer Wiedergenesung die erste Wagen ausfahrt, überall vom Publikum, daS daS frische Aussehen der hohen Frau freudig bemerkte, ehrfurchtsvoll begrüßt. — Am Mittwoch Abend fand im König!. Residenz schloß der erste diesjährige Hofball statt, zn dem über 900 Einladungen ergangen waren. — Am 2. und 3. Januar fand in Dresden in der König!. Turnlehrerbildungsanstalt eine Versammlung Erscheint: Mi twoch und Sonnabend. Ueber die Sozialdemokratie schreibt der berühmie Philosoph Eduard von Hartmann in der „Gegenwart" u. A. Folgendes sehr zutreffend: „Daß die materielle Gleichheit und gleichmäßige Be glückung Aller ein Hirngespinnst ist, gerade gut genug, um es für die ungebildete, aber illusionsfähige Masse als Aus hängeschild zu benutzen, wissen die Parteiauguren sehr wohl und hüten sich darum sorgfältig, den Schleier von dem Ideale zu lüsten. Der Enthusiasmus, den diese Fata Mor gana vor einem Menschenalter bei unkritischen, abstrakten Idealisten erweckte, ist längst verraucht. Die begeisterten dilettantischen Autodidakten, welche damals die Partei leiteten, werden sichtlich durch akademisch geschulte Kräfte ersetzt und in den Hintergrund gedrängt, die lediglich noch als Geschäftspolitiker gewürdigt werden müssen. Der Eintritt in die Parteiorganisation ist zu einer politischen Karrisre geworden, so gut wie eS der in das staatliche Beamtcnthum oder der in die katholische Kirche ist. Die sozialdemokratische Partei bildet wie die katholische Kirche einen Staat im Staate mit eigener Besteuerung, Beamtenhierarchie und Presse, und geht darauf aus, den Staat, den sie über sich hat, aufzusangen und sich und ihre Leute an die immer noch nahrhaften größeren Krippen dieses größeren Staates zu bringen. Von idealistischem Enthusiasmus ist dabei wenig mehr die Rede. Wie in der katholischen Kirche ist auch in dieser Partei eine orthodoxe Dogmatik aufgestellt, die auf alle Fragen fertige Antworten hat und in den Redeschulen der Partei ihren subalternen Agitatoren gedächtnismäßig eingetrichtert, wird. Das Ideal ist dabei immer nebelhafter und um faßbarer geworden, je ferner sich seine Verwirklichung hin ausgeschoben hat, die anfangs der lebenden Generation als nahes Ziel gezeigt wurde, jetzt aber völlig ins Unbestimmte gerückt ist . . . Aber auch die Geduld der Arbeiter hat eine Grenze. Nachdem sich ein Menschenalter hindurch von diesen Ver heißungen Nichts erfüllt und die Partei Nichts für sie gs- leistet hat, müssen sie doch endlich einmal mißtrauisch werden. Die Arbeiter müssen früher oder später dessen müde werden, mit ihren abgedarbten Groschen einen Stab von Geschäfts- Politikern zu olimentiren, die grundsätzlich für ihr Wohl Nichts thun wollen, sondern sie als gleichgültiges Menschen material im Klassenkampf zum Besten einer unabsehbaren Zukunft verbrauchen. Die orthodoxe sozialdemokratische Doktrin sürchtet nichts mehr als eine Verbesserung der Lage der Arbeiter, weil sie nur von einer Verschlechterung der- selben bis zur Unerträglichkeit die nöthige revolutionäre Spannung erhofft. Mit sauer-süßer Mn ne haben die Führer dem Drängen ihrer Auftraggeber so weit Rechnung getragen, daß sie gewisse Verbesserungen der Arbeiterlage als zulässig erachtet, nicht um der Arbeiter selbst willen, sondern um deren Kraft im Klassenkampfe m stärken. Aber sie wachen mit Argusaugen darüber, daß die Ver Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Beiträge für dielen Theil werden gegen Vergütung dankend angenommen. Pulsnitz. (Postalisches.) Von jetzt ab kommt die erste Ortsbriefbestellung (Beginn seither >/z7 Uhr früh) an den Sonn- und gesetzlichen Feiertagen in Fortfall und wird künftig nur eine einmalige Sonntagsbestellung (Beginn derselben '/rd Uhr früh) bestehen bleiben. — Mil dem Neujahr 1897 ist ein Zeitraum von 25 Jahren verflossen, seitdem im Deutschen Reiche die Einführung eines neuen Maaßes und Gewichtes stattfand. Die alten Pfunde zu 30 Loth, die Kannen und die ver schiedenen Ellen des deutschen Vaterlandes mit den diversen Zollen mußt«n der Herrschaft des Triumviraths, der Herrschaft des Meters, des Liters und des Grammes weichen. — Das nächtliche Heulen der Kettenhunde kann als Erregung ruhestörenden Lärms betrachtet und nach Z 360 Ziff. 11 des R.-Str.-G.-B. bestraft werden. Eigentlich sollten aber die Besitzer der oft jämmerlich heulenden Ket tenhunde wegen Thierquälerei bestraft werden, denn diese armen Thiere leiden häufig entsetzlich durch Kälte, Nässe, Hunger, Durst, Ungeziefer und Mangel an Bewegung und bringen ihr Leid durch Heulen deutlich genug zum Aus drucke. Und doch giebt es so viele hartherzige Menschen, zu Wutsnitz sr »auernd Preis für die einspaltige Cor- puSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kam enz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureauSvonHaasen- stein L Vogler, Jnvalidrndank, Rudolph Mosse und. G. L. Daube L Tomp AlS Beiblätter: l. Jllustrirtes Sonntagsblatl (wöchentlich); 2 j_andwirthschaftliche Beilage (monatlich). Abonnements - Preis Viertel! chrl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu wendung. Bekanntmachung über den nächsten Aufnahmetermin in das Kadettenkorps zu Dresden. 1) Die nächste Aufnahme in vorbezeichnete Anstalt findet am 1. April 1897 statt. Die Anmeldungen hierzu haben ehebaldigst und spätestens bis Ende Februar 1897 beim Kommando des Kadettenkorps zu Dresden unter Beifügung folgender Schriftstücke stattzufinden: rr) standesamtliche Geburtsurkunde, b) kirchliches Taufzeugniß oder eine Taufbescheinigung, o) die Schulzeugnisse der beiden letzten Jahre. 2) Alle aufzunehmenden Knaben müssen nach Herkunft, Erziehung körperlicher Entwickelung und wissenschaftlicher Vorbildung einen geeigneten Ersatz für das Offizierkorps versprechen. 3) Zur Aufnahme in die Quarta (unterste Klasse des Kadettenkorps mit dem Lehrziel der gleichen Klasse eines Realgymnasiums) muß das 12. Lebensjahr vollendet, darf das 14. aber noch nicht überschritten sein. In ähnlicher Weise stellen sich die Altersgrenzen für Unter-Tertia von 13 bis 15 Jahren, für Ober-Tertia von 14 bis 16 Jahren und ausnahmsweise für Sekunda von 15 bis 17 Jahren. 4) Der volle Erziehungsbeitrag beläuft sich auf 800 Mark jährlich und außerdem giebt es Stellen mit vermindertem Erziehungsbeitrag von 450, 300, 180 und 90 Mark jährlich, sowie ganze Freistellen. 5) Die vollständigen Ausnahmebestimmungen mit Lehrplan des Königlich Sächsischen Kadettenkorps sind zum Preise von 50 Pfg. in Hölkuer's Buchhandlung zu Dresden käuflich. Dresden, den 13. Januar 1897. Kriegs-Mini st erium. von der Planitz. —— Auf Folium 55 des Handelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts ist heute das Ausscheidender bisherigen Inhaberin Frau Ida Juliaue verehel. Schöne, geb. Klien in Großröhrsdorf aus der Firma C Klien in Großröhrsdorf und der Uebergang der Firma auf Herrn Friedrich August Grotzmanu daselbst verlautbart worden. Pulsnitz, am 12. Januar 1897. Königliches Amtsgericht. Weise. es reisch sießstr. hen und ;en. d. Bl.