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Wochenblatt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend : 13.01.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-01-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1801270953-189701133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1801270953-18970113
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1801270953-18970113
- Sammlungen
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Pulsnitz, Königsbrück, Radeberg, ...
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Jahr
1897
-
Monat
1897-01
- Tag 1897-01-13
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Monat
1897-01
-
Jahr
1897
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Worden und 175,458 Stück eingegangen (6066 Stück bez. 11,173 Stück mehr als im gleichen Zeitraum des Vor jahres) Auf dem Schlesischen Bahnhose sind in der Zeit vom 19. bis 24. December im Durchschnitt täglich 43,104 Packele postdienstlich behandelt worden. Die größte Zahl der daselbst eingegangencn und abgesandten Packete ist am 22. December erreicht worden und hat je 51,435 Stück betragen. — Von Mentone kommt die Nachricht, daß daselbst im Hotel Kap Martin Apartements für Se. Majestät den König und die Königin von Sachsen, welche Ende Februar daselbst eintreffen, gemiethet wurden. Die Kaiserin Elisabeth von Oesterreich trifft bereits am 18. Januar, von Biarritz kommend, dort ein. — Im Laufe des v-rflossenen Jahres gelangte im Plauen' schen Grunde ein Werk zur Vollendung, das die Aufmerksamkeit auch weiterer Kreise der Bevölkerung zu erregen sehr geeignet ist. Die Ortschaften Deuben, Potschappel, Hainsberg, Niederhäslich, Neu-und Alt-Döh- len, Niederpesterwitz, Coßmannsdorf, Somsdorf, sowie die Stadt Rabenau werden von einem Zentralpunkte (Deuben) aus, mit Hilfe der Elektrizität in ausgiebigster Weise mit Licht und mechanischer Kraft versorgt. Diese Gemeinden liegen in einer Entfernung von 10 Kilometer. Zwei Dampfmaschinen von je 400 Pferdekräften erzeugen die nötige Kraft, die als elektrischer Wechselstrom von 2000 Volt Spannung den Ortschaften zugeführt wird. In den Ortschaften selbst sind an geeigneten Punkten sogenannte Umformer oder Transformatoren aufgestellt, welche den hochgespannten Strom von 240 bezw. 120 Volt umwan. dein. Dieser Strom wird nun durch ein außerordentlich ausgedehntes, sich durch sämtliche Straßen der verschiedenen Ortschaften erstreckendes Niederspannungsnetz den einzelnen Konsumenten zugeführt, speist 6000 Lampen und treibt 30 Motoren. Die Kosten betragen für eine 16°lerzige Glühlampe und eine Brennstunde 3 Pfg. und für eine Pferdekraft und eine Stunde 14 Pfg. ohne Berücksichtigung der Rabattabzüge bis zu 50 Prozent bei großem Bedarf. Der Bau dieser elektrischen Zentralanlage geschah aut Ko en der Gemeinden Deuben, Potschappel, Hainsberg und Nie- derhäslich, welche zu diesem Behufe zu einem Elektrizitäts- werksverbande zusammentraten. — Am Sonnaberd wurde auf Langebrücker Revier eine Hofjagd abgehalten, an welcher Se. Maj. der König, Se. König!. Hoheit der Prinz Friedrich August und meh rere mit Einladungen ausgezeichnete Kavaliere theilnahmen. Das Jagdfrühstück wurde auf der König!. Hofwiese einge nommen, während das Diner nach Beendigung der Jagd in der Kömgl. Villa Strehlen stattfand. Zittau. Einen bedauerlichen Unfall erlitt Herr Hauptmann Stein, Kompagniechef beim hiesigen Regiment, als er zu Pferde die Friedländerstraße passirte. In der Nähe des Eisenbahn-Viadukts scheute das Pferd plötzlich vor zwei bellenden Hunden und stürzte so unglücklich mit seinem Reiter, daß letzterer einen doppelten rech en Unter- schenkelbruch davontrug. Chemnitz. Als Freitag Nachmittag der Führer eines Motorwagens von der Endstation am Bahnhof nach der Karolineustraße zu abfahren wollte, hatte derselbe hierbei vermuthlich außer acht gelassen, die Kontaktstange zu wenden, wodurch die Rolle aus dem Skromleitungs- draht sprang und die Stange mit großer Heftigkeit gegen den dort befindlichen Qucrdraht schlug. Durch diese Er schütterung zerriß der Querdraht, wodurch das Ende des Leitungsdrahtes aus die Steaße zu liegen kam, welcher einen heftigen Knall und einen größeren Feuerschein er zeugte. An der b treffenden Stelle befindet sich der Drosch- kenhalteplatz für den Bahnhof. Das Pferd der ersten dort hallenden Droschke kam mit dem zerrissenen Leitungs draht in Berührung und wurde tot zu Boden gestreckt. — In Garsebach i. Erzgeb. wurde einer Arbeiter familie ein Knabe ohne Arme geboren, der außerdem an Mund und Zehen Mißbildungen hat. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Bei Anwesenheit des Kaisers im Kreise des Otfizierkorps des 1. Garde-Regiments zu Fuß wurde dem Olfizierkvips ein demselben von einer Anzahl deutscher Fürsten gestiftetes Gemälde feierlichst übergeben. Das von Karl Roechling gemalte Bild stellte den Moment dar, in dem Kaiser Wilhelm I. am Abend des 2. Septbr. 1870 bei seinem Umritt nach der Schlacht das 1. Garde- Regimenr zu Fuß bei Givonne begrüßte. — Fürst Bismarck machte dieser Tage trotz des scharfen Ostwindes eine längere Spazierfahrt in den Sach senwald. Es ist dies ein Beweis dafür, daß der Gesund heitszustand des Fürsten gegenwärtig wieder ein guter ist. Berlin. Die kaiserliche Familie ist am Montag vom Neuen Palais zum Winterausenthalte nach Berlin überge siedelt. — Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe ist von dem Unwohlsein, das ihn Ende voriger Woche an das Zimmer fesselte, völlig wieder hergestellt. Am 21. findet beim Reichs kanzler ein parlamentarisches Diner statt. — Von schwerer Krankheit ist der bekannte Meteorologe und Wetterprophet Prof. Rudolf Falb betroffen worden. Er ist an beiden Füßen gelähmt, so daß der bejahrte Mann, an Bett und Rollstuhl gefesselt, sich nicht mehr selbständig sortzubewegen vermag. Aerztliche Kunst und heilkräftige Bäder sind seinem Leiden gegenüber machtlos geblieben. Rudolf Falb steht nicht allein, aber seine ma terielle Lage ist nichts weniger als glänzend. Eine Frau und fünf Kinder im Alter von 4 bis 14 Jahren umgeben hilflos das Siechenlager des Familienhaupts. Falb ver stand es nie, irgendwie irdische Güter für sich und die Seinen zu erwerben. Er war und blieb stets ein armer Gelehrter und ist jetzt der Aermsten einer. In Berlin hat sich sogar ein Komitee hochaugesehener Personen gebil det, welches die öffentliche Mildthätigkeit für die Familie anruft. Näheres ist zu erfahren durch die Wochenschrift „Das Echo", Berlin 81V, Wilhelmstraße 29. Zoppot. Gegen die Wärterin Neumann, die ver- dächtigt wird, im hiesigen Seebad den geistesschwachen Sohn des verstorbenen Geh. Justizraths Behr in Königs berg ermordet zu haben, ist nunmehr Anklage erhoben worden. — Das Loos dei Landbriefträger kennzeichne! wieder um in recht krasser Weise nachstehender Fall, der sich vor wenigen Tagen vor dem Schwurgericht in Aachen er eignet hat. Ein Landbriefträger H. aus Schönberg (Eifel) hatte in der größten Noth, um die dringendsten Lebens mittel für feine Familie zu beschaffen, einen Postanwei sungsbetrag von 10 Mark unterschlagen, aber dem Adres saten der Anweisung den richtigen Eingang derselben sofort angezeigt. Er wurde dafür zu 10 Tagen Gefängniß ver- urtheilt. Bei dem Verhör aber entschuldigte er sein Ver gehen damit, daß .r bei einem Monatsgehalt von 64 Mk. eine Familie von 8 Köpfen zu ernähren und im Augen blick der That nicht gewußt habe, wo er die allerdringendsten Lebensmittel für seine Familie hernehmen sollte. Der Gerichtshof konnte nach dem Gesetze nicht anders, als der That die Sühne geben. Wie sehr man aber den Beamten bemitleidete, bewies, daß die Geschworenen sofort eine Geldsammlung veranstalteten, die einen Betrag von 80 Mk. ergab und im Stande war, die einstweilen ihres Ernährers beraubte Familie etwas zu trösten. — Der amerikanische Schooner „Maud Seward" und der deutsche Dampfer „Aachen" kamen auf den Flusse Patapsco mit einander in Kollision. Der Schooner sank, während der Dampfer „Aachen" seine Reise nach Bremen fortsetzte. — Am Sonnabend Nachmittag 1 Uhr 20 M. ging ein Luftballon der Militär-Luftschfffer-Abiheilung muten im S P r e e w a l d nieder. Der Ballon war in Berlin 10 Uhr Vormittags aufgestiegen, war also sehr langsam gezogen. Die Landung war sehr gefährlich, da der Spree wald nur schwach mit Eis bedeckt und vollständig verein samt ist. Ein starker Nebel hinderte die Lustschiffer, ihre ungünstige Lage klar zu erkennen. Der Anker streifte vom Luschnafließ bis zum vierten Kanal hinter dem Wotschofs- ka-Gasthaus, eine halbe Stunde Wegstrecke, auf dem Eise dahin. Mitten in der Wasserwildnis ging dem Ballon endlich die Tragkraft aus, so daß er auf dem Eise liegen blieb. Die drei Luftschiffer, zwei Oberleutnants und ein Leutnant, stiegen aus dem Korb und ließ-m fastAeine Stunde lang vergeblich ihr Signalhorn um Hilfeleistung ertönen Endlich hörte sie ein junger Fischer, der Garnsäcke stellen wollte; er fuhr zur Wotfchofska, und der Wirth, Herr Belaschk, schickte sofort seine Leute ab, denen sich noch einige Gäste, darunter auch zwei beurlaubte Soldaten, an schlossen, den Offizieren mit einem Spreeomnibus Hilfe zu bringen. Von Lübbenau aus konnten die Ossinere mit dem Ballon dann 9 Uhr Abends nach Berlin zurück- kehren. — Im Oberharze, wo augenblicklich der Schnee ca. 25, an manchen Stellen bis gegen 40 und 45 ow. hoch liegt, ist es unter diesen Verhältnissen natürlich keine Kleinigkeit, den Postverkehr zwilchen den einzelnen Orten aufrecht zu erhalten. Insbesondere haben die Landbrief träger unter diesen Erschwernissen empfindlich zu leiden. Da haben sich denn nun in der Zellerfelder Gegend die Briefträger ein neues Verkehrsmittel nutzbar gemacht, um zwischen den Städten und den Forst- und Gebirgsortschasten den Verkehr besser vermitteln zu können, die Schneeschuhe. Um aber auch auf ebenem oder sanft aufsteigendem Ge lände besser vorwärts zu kommen, haben sie sich derart zu helfen gewußt, daß vorn an den Spitzen der Schnee schuhe eine Leine angebracht und an diese, im Abstande von etwa 3 in, ein Ziehhund angespannt ist. Auf diese Weise wird die Besorgung der Postsachen bedeutend ge schwinder bewerkstelligt. Bremerhaven, 9. Jan. Furchtbare Schneestürme zerstören den Telephonbetcieb, den Straßenverkehr und die Schiffahrt. Italien. Aus Neapel wird über den Einsturz der Kuppel der Kirche des Marinehospitals gemeldet: Schon seit einigen Tagen waren Risse in dem Gebäude vernehm bar, jedoch noch zwei Stunden vor dem Eintritt der Ka tastrophe erklärte eine technische Kommission des Genie- korps jede Gefahr für absolut ausgeschlossen. 3» der fünften Nachmittagsstunde ereignete sich das Unglück. Als bekannt wurde, daß mehrere Soldaten und eine Straßen passantin unter den Trümmern begraben lägen, betheiligte sich die rasch zusammenströmende Volksmenge energisch an den Rettungsarbeiten. So stieg ein Fleischergeselle unter größter Lebensgefahr mittels einer Leiter in das zusam menstürzende Gewölbe und es gelang ihm, trotz der schwe ren Verletzungen, die er selbst dabei erlitt, einen der ver schütteten Soldaten herauszutragen. Mehrere Soldaten lagen mit zerschmetterten Beinen noch lebend mit dem Unterkörper unter Schutt und Gebälk begraben und konn ten aus ihrer entsetzlichen Lage noch nicht bestell werden. Ein Priester, der zur Zeit als einjährig-freiw'lliger Apo theker dient, wurde schwerverletzt aus den Trümmern ge- wqen. Bisher sind fünf Leichen geborgen worden, dar unter befinden sich diejenigen von vier Soldaten und einer Frau, die im Augenblick des Einsturzes an der Kirche vorüberging. Frankreich. Ueber das neue französische Feldgeschütz bringt eine militärische Fachschrift einige genauere An gaben, denen zufolge man von einer Metallpatrone, die anfänglich gewählt war, wieder abgegangen ist, weil die nächste Umgebung des Geschützes durch die zahlreichen ausgeworfenen Metallhülsen ungangbar gemacht werden würde. Dies wird begreiflich, wenn man bedenkt, daß das neue Geschütz im Stande sein wird, 30 Schuß in der Minute abzugeden. Eine gänzliche Unterdrückung des Rücklaufs des Geschützes ist durch Theilung der Lafette in einen beim Schießen feststehenden unteren und einen als Rohrlräger dienenden und beweglichen oberen Theil erlangt worden. Spanien. Madrid. Die Ueberschwemmungen dauern fort. An allen Flüssen wird ein außerordentliches Steigen des Wassers beobachtet. Der Guadalquivir ist um 9 Meter über den gewöhnlichen Wasserstand gestiegen und überflu- thet in Sevilla die Straßen nnd Promenaden. Von den Behörden wird überall Hilfe geleistet. Die Eisenbahnver bindung mit Madrid ist infolge der Ueberschwemmung un terbrochen. England. Liverpool. Im König!. Theater brach am Sonntag früh Feuer aus, welches bedeutenden Schaden anrichtete. 200 Personen sind brotlos geworden. Schweiz. Ber n. Bei dem Brande im Dorfe Zizsrs sind 20 Häuser und 20 Ställe ein Raub der Flammen ge worden. Ein Verlust an Menschenleben ist nicht zu beklagen. 33 Familien sind obdachlos. Türkei. In Konstantinopel ist das Gerücht verbreitet, daß in Trapezunt wieder eine große Metzelei von Armeniern stattgefunden habe. Nähere Einzelheiten fehlen noch; doch ist der italienische Stationär Galileo dorthin abgefahren, angeblich weil auch italienische Unterthanen massacrirt wor den seien. Asien. Nunmehr ist auch die Schutzmaniffchaft in Bombay von der Panck ergriffen worden. Fünf Schutz leute sind schon von der Pest hinweggerafft worden und verschiedene liegen im Hospital. Viele Schutzleute sind ge flohen. Da die Reihen der städtischen Schutzmannschast solche Lücken aufweisen, ist die Nachfrage nach diesen Be amten groß. Im Majarry-Bazar, in dem sich Gegenstände von bedeutendem Werthe befinden, sind allein hundert Privat schutzleute angestellt. Sämmtliche Zeitungen in Bombay erklären, daß die jetzige Hungersnoth die größte und weit verbreitetste ist, die Indien im Laufe dieses Jahrhunderts erlebt hat. Die indischen Provinzialregierungen wissen die?. Der Gouverneur von Bombay hat einen Aufruf erlassen und die Bürger oufgefordert, Sammlungen zu veranstalten; die Beiträge gehen reichlich ein. — Aus Bombay wird gemeldet: Auf der Baroda- Linie sand ein Zusammenstoß zwischen einem Postzuge und einem Passagierzuge statt, wobei viele Personengeiödtet und verwundet wurden. Amerika. Herr Ahlwirdt hat nun endlich sich in New-Jork eingeschifft, um nach Europa znrückzukehren. Daß es ihm übrigens jensells des Oceans leidlich erging, beweist der Umstand, daß er im Dezember seiner Familie zwei Cheks in Höhe von 430 Mk. übersandt hat. Suggestion im Kriege. Der Suggestion im Kriege hat Felix Segnault in seinem neu erscheinenden Buche ein Capitel gewidmet, dem wir einige Einzelheiten entnehmen. Regnault sucht aus den Siegen und Niederlagen, die Frankreich sich auf seinen vielen Schlachtfeldern im Verlaufe der letzten 100 Jahre holte, den Beweis zu führen, daß eine Schlacht we niger aus materiellen Gründen, als aus moralischen Män geln verloren wird. Wir wollen indessen von der Reg- nault'schen psychologischen Beleuchtung der Siegesursachen vorwiegend nur das berücksichtigen, worin er Vorfälle aus dem Kriege 1870/71 berührt. Er macht dabei für einen revanchelüsternen Franzosen sehr ungewöhnliche Zugeständ nisse. In der Schlacht bei Rezonville 1870 hatte der An griff der deutschen Reiterei wenig sichtbaren Erfolg; er brach sich an dem französischen Jnfanteriefeuer. Aber der Prinz Friedrich Carl, welcher ihn befohlen hatte, hielt doch den Ausgang für einen Erfolg, indem er nach Regnault Fol gendes sagte: „Es giebt im Kriege noch andere Interessen, als blos taktische und strategische, nämlich dem Gegner die Ueberlegenheit von dem größeren moralischen Uebergewicht beizubringen, und es sind Fälle denkbar, wo dies mehr werth ist, als Taktik und Strategie." Der Feind, der noch im Stande ist, nach einem zehnstündigen erbitterten Kampfe einen solchen furchtbaren Angriff zu machen, bekundet damit sein moralisches Uebergewicht und zeigt dem Gegner, daß er Sieger sein will, koste es, was es wolle. Die Folge war, daß wir am nächsten 2age uns um Metz zurückzogen. Daß ein schneidiges Vorgeheu auf der einen Stelle und ein Einzelerfolg dnn Ganzen wieder Halt giebt, dafür liefert die Kriegsgeschichte genügend Beispiele. Solche suggessive Massenwirkung, wie man es nennen könnte, bringt eben unter Umständen ganz absonderliche Erscheinungen zu Stande. So stürmte z. B. 1806 eine französische leichte Cavallerie- brigade unter General Goyot und eine preußische auf ein ander los, aber mitten in der Attacke parirten beide und drehten um, ohne mit einander gekämpft zu haben. Bei Villadrigo im Jahre 1812 griffen die 15. französischen be rittenen Jäger englische Cavallerie an; dieIbeiden feindlichen Linien berührten sich fast schon, aber im Augenblick vor dem Zusammenprall hielten sie an; beide wollten schon zurück schwenken, als ein französischer Brigadier sich auf die Eng länder stürzte, dadurch die Franzosen mit fortriß und ein Gefecht zu Stande brachte, in dem sie siegten. Was hält nun in solchen Augenblicken die Angreifer vom weiteren Vorgehen zurück? Packt die ganze Schaar nach zwei Drittel des Weges plötzlich Feigheit? oder ist es die jähe Erkennt- niß der Gefahr, im Kugelregen schutzlos zurückzugehen? Keineswegs. Ein Schrei, eine unerwartete Bewegung, ein Feiger, der flieht, löst, wenn die Manneszucht schlecht ist, eine Panik aus, und ohne sichtbare Ursache bringt die Mas sensuggestion eine Verwirrung zu Stande, die nicht aufzu halten ist. Beispiele von solchem Schrecken Hainen auch im Kriege 1870/71 vor' Beim Ueberfall des Schlosses von Chambord hatten sich die Vertheidiger bis in die sinkende Nacht gehalten, als eine Compagnie Hessen, ohne einen Schuß zu thun, mit Hurrahs anstürmte. Die Vertheidiger flohen, die Compagnie hatte ohne einen Flintenschuß und ohne Ver luste den Platz genommen. Die Schlacht bei Mons wurde nach dem Urtheile Regnault's von den Franzosen verloren, weil die eingezogenen Bretonen ein panischer Schrecken er griff. Aehnliches weiß er allerdings auch von unserer Seite zu melden. Am Abend des 18. August verursachte gegen 7 Uhr ein unvermuthetes Schnellfeuer, das die Franzosen gegen die preußischen Truppen richteten, als diese sich an schickten, die Hochebene zu besetzen, allgemeine Verwirrung Infanterie und Artillerie stürzten in Unordnung zurück, die Reserven hielten nicht Stand, und die Panik verbreitete sich bis nach Mars-la-Tour hinunter. Regnault beruft sich für dieses Ereigniß auf die 6. Lieferung des deutschen General stabswerkes. Als eine Folge allgemeiner Bestürzung betrach tet Regnault auch die feigen Capitulationen von Festungen, die, mit allem Röthigen ausgerüstet, sich noch lange hätten halten können. Nach großen Unglücksfällen ist eben die Ent mutigung allgemein; „es ist, als ob der Wind die Freiheit überall hinwehte". Stettin, Magdeburg, Küstrin sind ja Beispiele dafür aus unserer Geschichte. 1870 nahmen nach der Schlacht bei Spichern „vier Preußen und ein Offizier" Saargemünd ein, obgleich noch zwei Compagnien französische I nfanterie den Platz besetzt hielten. Vor der Drohung den Offiziers, die In der Zeit Schwadronen zösischer Mo! 1500 Mann, der Anführer schäft abgesess Haupteingang notisirt (udsc vertheidigen , than zu habe Zukunftskrieg zu haben; do in die Lage e theidigung hä ob er ihn b durch gute S kann wohl m aber er berei erklärt aus i der Franzose: Feind und w kunst verfuhr den französisc wurden sie g — Au: Ueberfülle de dieser Tage der anyab, : derschafi nacl näheren Ern der junge R Scharfrichter! seiner Branck hat finden kl täglich f bestehend aus mern, Keller miethen.^Zo (2 große St> hör) zu verm Zu erfrag! l Ki. empfiehlt in ! IVIo in vsrsLl H L U M Auf dem C dorf sind n Kartoffel», Alles Näh Klei auf Schürz» dauernd Eine^ als überzählst SrLvI sichere I. Hy Briefe mit L. v. I-tnU derzulegen.
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