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Blatt Amts und des Stadtmthcs des Kömgl. Amtsgerichts Abonnements - Preis: Vierteljährl. I M.25 Pf. A.lf Wunsch unentgeltliche Zusendung. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: l. Mustr. Sonntcrgs- ptntt lwöchentlich), L. Kine r<rnd»virth- schastNche Weikage (monatlich). ZU Wulsnih noncen-Burcaus von Haasin- stein L Vogler u. „Jnvalidin- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. Inserate sind biS Dienstag u. Freitag, Vorm, S Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- PuSzeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Md «ag L Erb-» VWirmdvirrMer Nahrgang. 2Ew°"«ch°° Zu"" Ne. 60 2A. Juli 18S1. Mittwoch. B c l a » n t m a ch n « g. Das Kriegsministerium beabsichtigt, behufs Belebung der Pferdezucht im Königreich Sachsen, in diesem Jahre erstmalig Pferde Sachs. Züchtung als Nemonten für die Armee freihändig ankaufen zu lassen. Zu diesem Zwecke soll in Kamenz auf dem Marktplatz am 5. August a. c., Vormittag 8 Uhr 15 Min. ein stattfinden. Die hierzu vom Kriegsministerium entsendete Kommission wird zu Remontezwecken geeignete Pferde nach Maßgabe folgender Bedingungen ankaufen: 1 ., Die Verkäufer haben durch eine Bescheinigung der Polizeibehörde ihres Wohnortes nachzuweisen, daß die von ihnen vorgeführten Pferde in Sachsen gezüchtet sind. 2 ., Die Pferde sollen 5—6 Jahr alt sein; Pferde zwischen 4 und 5 Jahren werden nur ausnahmsweise angenommen, wenn sie dabei besonders gut und kräftig entwickelt sind. 3 ., Hengste und tragende Stuten werden nicht gekauft. 4 ., Die Verkäufer sind verpflichtet, für alle Gewährsfehler nach Maßgabe der HZ 899—929 deS Bürger!. Gesetzbuchs für das Königreich Sachsen (:Ges. und Ver ordn.-Bl. v. I. 1863 Seite 109 flg.:) Garantie zu leisten. 5 ,, Die als geeignet befundenen Pferde werden dem Verkäufer sofort abgenommen und zur Stelle bezahlt. 6 ., Zu jedem angekauften Pferde sind seilens des Verkäufers ohne besondere Vergütung mit zu liefern: 1 rindsledcrne haltbare Trense, 1 Gurt- oder Strickhalfter und 2 hänfene Stränge. Dresden, den 11. Juli 1891. K r i e g s - M i n i st e r i u m. Edler von der Planitz. Bekannt m a ch u n g. die neue Feuerlöschordmmg betr. Die von den städtischen Collegien aufgestellte neue Ftuerlöschordnung liegt 14 Tage lang zu Jedermanns Einsicht auf hiesiger Rathsschreiberei aus. Pulsnitz, den 25. Juli 1891. DerStadtrath. Schubert, Brgrmstr. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Der hiesige Gewerbeverein unternahm am Montage eine Spazierfahrt nach dem Augustusbade. Die Betheiligung an derselben war eine sehr starke, circa 170 Personen hatten sich ani Abfahrtspunkle, dem Herrn- Hause, eingefunden. Unter den Klängen der Gierth'schen Musikcapelle setzte sich um 1 Uhr die aus 5 Omnibussen, 4 Leiterwagen und ca. 8 Einspännern bestehende Wagen colonne in Bewegung, um zunächst unseren Nachbarort Lichtenberg zu besuchen, Nach einstündigem Aufenthalt ging die Fahrt über Wachau nach Seifersdorf. Nach Be sichtigung des wunderschönen Schloßparkes daselbst wan derte man durch das Seifersdorfer Thal nach dem Bade, um daselbst einige Stunden bei einem trefflich ausgeführten Concert der obenerwähnten Kapelle zu verweilen. Die Rückfahrt ging über Wachau nach Leppersdorf, woselbst man im Klotzsche'schen Gasthofe noch ein flottes Tänzchen riskirte. Wohlbehalten kamen die Theilnehmer gegen 11 Uhr im Städtchen wieder an. — Die Gurkensendungen aus Böhmen in ganzen Wagenladungen haben ihren Anfang genommen und haben dieselben in der Hauptsache Dresden und Leipzig als Ziel punkt, woselbst die beliebte Frucht zum Preise von 4—5 Pfennigen das Stück jetzt schon zu haben ist. — Während früher die Nichtbefvlgung einer Einbe rufungsordre der dem Beurlaubtenstande angehörigen Per sonen zur Waffenübung nur mit den gewöhnlichen Arrest strafen geahndet wurde, wird ein derartiges Vergehen nach einer neuerdings getroffenen Bestimmung, wie die „Köln. Ztg." mittheilt, fortan mit einer Freiheitsstrafe bis zu 5 Jahren belegt. — Ueber die allgemeine Lage von Handel und Ge werbe spricht sich die Handels- und Gewerbekammer Dresden und durch die eisernen Würfel entschieden ist also das Schicksal Elsaß-Lothringens und über alle Maßen müssig ist es, wen- auswärtige oder gar vereinzelte deutsche Blätter meinen, man könnte die Franzosen durch die Zurückgabe von Lothringen versöhnen, das Elsaß würden die Franzosen dann schon Deutschland gönnen. Wer bürgt denn uns dann dafür, daß nicht nach fünf Jahren die Franzosen auch das Elsaß begehren und nach zehn Jahren das ganze linke Rheinufer? ! Mit Lündercompensationen läßt sich zwischen Frankreich und Deutschland keine Versöhnung stiften, dazu sind die Verhältnisse nicht angethan, sondern nur durch Einsicht und Gerechtigkeitssinn ließe sich ein derartiges Ziel erreichen. Zu den Versöhnungsvorschlägm zwischen Deutschland und Frankreich. In der seltsamsten Weise sind in den letzten Tagen erst von französischen, dann von englischen und zuletzt so gar vvn einigen deutschen Blättern Versöhnungsvorschläge zwischen Deutfchland und Frankreich gemacht worden. Daß eine Versöhnung zwischen Deutschland und Frankreich an sich ein höchst löbliches Ziel sein würde, darüber kann ja nicht der geringste Zweifel herrschen, aber eine solche Versöhnung kann doch nur durch die Einsicht der Franzosen stattfinden und niemals dadurch, daß man die bekannten Wünsche Frank reichs in Bezug auf Elsaß-Lothringen erfüllt. Von den Wanten Seiten geht man nun von der wunderbaren unfchauung aus, vaß Deutschland nur Lothringen an Frankreich abzutreten brauche, um die Franzosen zu be- inedlgen, während das Elsaß ganz ruhig bei Deutschland , lewen könne. Zeitungsstimmen, welche solche Anschau- ungen kund geben, scheinen keine blasse Ahnung von den Vorgängen zu haben, welche dem deutsch-fran- iL«« " Kriege vorangegangcn sind. Schon im Jahre s-O hat Frankreich, wie eS Fürst Bismarck durch die ^offenllichung französischer Vorschläge im Sommer 1870 vewlesen hat, an Deutschland, bez. an Preußen die Zu- muthung gestellt, daß das ganze oder doch ein guter Theil oes unken Rheinufers aii Frankreich abgetreten werden mochte. Im Jahre 1867 fing dann Frankreich wegen Luxemburg, Welches damals noch eine deutsche Bundes- Wung mit preußischer Besatzung war, Händel an und -Preußen gab damals nach, indem es seine Besatzung zu- ruckzog und dareinwilligte, daß Luxemburg neutral er- rt wurde. In, Jahre 1870 hat dann Frankreich in der ausgesprochenen Absicht, Deutschland zu demnthigen und bayerische Rheinpfalz nebst Rheinpreußen zu annektiren oen Krieg erklärt, und nichts konnte natürlicher sein, daß .^eger bei dem Friedensschlüsse seine Bedingungen vor- iMieb. Federfuchser und intrigante Frauen wie seiner «eit auf dem Wiener Congreß 1815 durften allerdings me deutsche Abrechnung 1871 nicht verderben, dafür hatte Knüste Kanzler Fürst Bismarck Sorge getragen. Das "oermuthige Frankreich mußte eben Elsaß und Lothringen mi Deutschland abtreten, womit wir zwei alte deutsche -Provinzen wiedergewannen und den französischen Kriegs- Mullen einen Riegel vorschoben. Vielleicht wäre auch Metz ^.Frankreich geblieben, wenn die Franzosen nach Sedan p^oen geschloffen hätten oder wenn sie 1867 den nord- veutschen Bund nicht zur Aufgabe der Grenzfestung Luxem burg genöthigt hätten. Von Frankreich selbst verschuldet in ihrem soeben ausgegebenen Jahresbericht für 1890 wie folgt ans: Das Jahr 1890 weist in mehrfacher Beziehung wesentliche Verschiedenheiten von seinen Vorgängern auf. Die Hoffnung auf ungeschwächte Dauer des seit Ende 1888 eingetretenen Aufschwunges von Handel und Industrie, die man auf Grund der während des ganzen Jahres anhaltend friedlichen, durch keinerlei Besorguiß getrübten politischen Lage zu hegen berechtigt war, hat sich nur zum Theil erfüllt; dem Aufschwünge ist vielmehr im Allgemeinen ein ruhiger Geschäftsgang gefolgt, der bei einigen Industrie zweigen zeitweilig zur Geschäftsstille wurde, bei einzelnen sogar thatsächlich sich zum Rückgänge gestaltete. Trotzdem glauben wir, sowohl was im besonderen Handel und In dustrie unseres Kammerbezirks, als auch was die volks- wirthschaftliche Entwickelung unseres deutschen Vaterlandes im Allgemeinen betrifft, das Gesammtergebniß noch als befriedigend und das Jahr 1890 besser, als wie die Mitte der 80er Jahre vorangegangenen bezeichnen zu dürfen. — Se. Majestät der König wird nach dem 100jähr. Jubiläum des 2. Husaren-Regiments Nr. 19 in Grimma Ende d. M., dem Se. Majestät, wie schon mitgetheilt, beiwohnt, eine größere Reise nach der Schweiz antreten und daselbst mit Ihrer Majestät der Königin Zusammen treffen. — Der Jahresbericht, den das Präsidium von SachsenS Militärvereinsbund der am 26. d. M. stattgefundenen 18. Bundes - Generalversammlung erstattet wurde, constatirte abermals nicht nur eine Vermehrung, sondern auch ein weiteres Anwachsen der Mitgliedcrzahl des Bundes. Der selbe zählte am Schlüsse des Bundesjahres (Ende April 1891) 1173 Vereine mit 127800 Mitgliedern und demnach gegen den gleichen Zeitabschnitt von 1890 40 Vereine und 2563 Mitglieder mehr. Die aus der Bundescasse im Jahre 1890 und aus den beiden andern Unterstützungscassen des Bundes (Wettin-Jubel-Stiftung und Wilhelm-Augusta- Stiftung) bewilligten Beiträge bezifferten sich auf 5220 Mk. für 225 Gesuche aus der Bundescasse, auf 480 Mk. für 31 Gesuchsteller aus der Wettin- und auf 1995 Mk. für 133 Gesuchsteller aus der Wilhelm - Augusta - Stiftung. Schließlich sei noch erwähnt, daß das einheitliche Bundes- vereiuszeichen bisher von 450 Vereinen mit 20000 Mit gliedern angenommen worden ist. — In der Expedition des Dresdner Stadtkrankenhauses erschien am Donnerstag ein offenbar angetrunkener Mann und verlangte Aufnahme. Man wies ihn aber ab, wodurch er so aufgebracht wurde, das er das Personal beschimpfte und von zwei Krankenwärtern aus der Expedition gebracht werden sollte. Als die Wächter nach ihm griffen, zog er