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Amts Matt und des SLadtrathes des Kömgl. Amtsgerichts WuLsnih Abonnements - Preis: Lierteljährl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zusendung. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: I. Mitstr. Konntags- käertt (wöchentlich), 2. Eine kcrndrvirth- st^asMche Weikage (monatlich). Inserate sind bis Dienstag u. Freitag, Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. Geschäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes. Pabst in Königsbrück, in den An- noncen-Bureaus von Haast n» stein L Vogler u. „Jnvalidcn- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. schenk ^sür Pulsnitz, ' Königsbrück, Nadebrrg, Radeburg, Moritzburg und Alngegend Druck und Verlag von E. L. Först er's Erben in Pulsnitz. M-emadvisi-ziDer Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. 13. Mai 18S1 Mittwoch. Bekanntmachung, Impfung betreffend. Die öffentliche Impfung und Jmpfrevision, welche unentgeltlich durch den hiesigen verpflichteten Jinpfarzt Herrn Dr. moä. Richter vorgenommen wird, erfolgt in hiesiger Stadt und zwar ,m RathhauS 1 Treppe, altes Sitzungszimmer an folgenden Tagen: Impftermin Donnerstag, den 28. Mai 1891 Nachnnttags ? bis 3 Uhr Mädchen . ^r im Jahre 1879 geborenen Kinder „ „ 3 „ 4 „ Knaben s „ „ 4 „ 6 „ der im Jahre 1890 geborenen Kinder und Impfrevisioustermin Mittwoch, den 3. Jnni 1891 Nachnnttags von 2 bis 3 Uhr Mädchen ( ^r im Jahre 1879 geborenen Kinder . „ „ 4 „ 6 „ der im Jahre 1890 geborenen Kinder. Es' werden hiernach die Eltern, Pflegeeltern und Vormünder der nach ß 11 des Reichsgesctzes vom 8. April 1874 impsvflichtigen Kinder bez. Vormünder unter aus drücklichem Hinweis auf die in 8 14 Abs. 2 des gedachten Gesetzes angedrohten Strafen aufgefordert, mit ihren impfpflichtigen Kindern bez. Mündeln in dem oben anberaumten Impf- und Revisionstermin, zu weichem mittelst Patent noch besonders vorgeladen wird, behufs der Impfung und ihrer Controlle zu erscheinen, oder die Befreiung Vor dem Impf termine durch ärztliches Zeugniß bei dem verpflichteten Jinpfarzt bez. dem unterzeichneten Stadtrath nachzuweisen. Pulsnitz, am 6. Mai 1891. Der Stadtrath. Schubert, Brgrmstr. Deutschland und die Chicagoer Welt- Ausstellung. Die bisher in den industriellen und gewerblichen Kreisen Deutschlands lebhaft genug erörterte Frage, ob sich das deutsche Reich an der im Jahre 1893 in Chicago stattfindenden Weltausstellung amtlich betheiligen werde oder nicht, ist nunmehr im bejahenden Sinne entschieden worden. Wie bekannt, enthält der deni Reichstage kürzlich zugegangene Nachtragsetat u. A. eine Forderung von 100,000 Mark zum Zwecke der offiziellen Vertretung der Reichsregierung bei dem erwähnten Unternehmen, und es unterliegt nicht dem geringsten Zweifel, daß das Haus diese Position genehmigen wird. Die von gewisser Seile unternommenen Versuche, die amtliche Betheiligung Deutsch lands zu hintertreiben und hierdurch auch der privaten Beschickung der Ausstellung durch die deutschen Industriellen möglichste Schwierigkeiten in den Weg zu legen, sind dem nach gescheitert, worüber man nur Genugthuung em pfinden kann. Denn die Gründe, welche von deutschen Blättern gegen eine Betheiligung Deutschlands an dem bevorstehenden internationalen Wettbewerb in den Manern des auf blühenden Chicago ins Treffen geführt worden sind, er weisen sich bei näherer Beleuchtung als nicht stichhaltig. Vor Allem gilt dies von der Behauptung, die Deutschen dürften schon aus Gründen der nationalen Selbstachtung nicht nact) Chicago gehen, weil Nordamerika durch die Mac Kinleybill der ganzen deutschen Industrie gewisser maßen einen Schlag ms Gesicht versetzt habe, die Nord- amerikaner würden bei einem Erscheinen der deutschen Aussteller in Chicago nur Hohn empfinden. War denn aber die Mac Kinleybill wirklich nur gegen Deutschland gerichtet? Sie galt doch ebenso der Bekämpfung der Ein fuhr Englands, Italiens, Frankreichs und aller anderen Industriestaaten Europas nach der Union, und soviel man weiß, haben alle diese Länder bereits die Beschickung der Chicagoer Ausstellung beschlossen — sollte da Deutschland allein Zurückbleiben? Chauvinistische Empfindeleien sind in dieser Frage überhaupt nicht angebracht, es ist absolut nicht einzusehen, weshalb sich Deutschland wegen der Mac Kinleybill von dem Chicagoer Unternehmen ausschließen sollte, denn unsere nationale Ehre erscheint durch das amerikanische Zollerhöhungsgesetz selbstverständlich nicht im Geringsten beeinträchtigt. Und im Uebrigen sind ja die Wirkungen der Kinleybill auf die deutsche Waareuausfuhi nach Nordamerika im Großen und Ganzen gar nicht so fürchterlich — im Gegentheil, für manche Industriezweige hat sie sogar eine Vermehrung der Ausfuhr zur Folge gehabt. Dann wird weiter von den Gegnern der Betheiligung Deutschlands an der Chicagoer Ausstellung betont, man habe sich deutscherseits ja auch nicht an den beiden letzten Weltausstellungen in Paris betheiligt. Dies Argument beweist indessen vollends nichts, denn mit den Franzosen stehen wir doch ganz anders, als wie mit den Nankees. Die Vorgänge bei dem Besuche der Kaiserin Friedrich in Paris haben aufs Neue bewiesen, welchen Insulten die Deutschen unter Umständen auf französischem Boden noch immer ausgesetzt sind, und wer weiß, welche Zwischenfälle sich ereignet hätten, wenn die Deutschen sich z. B. an der Pariser Ausstellung von 1889 offiziell betheiligt hätten, die Chauvinisten an der Seine würden da vielleicht schöne Dinge angerichtet haben! Mit den Nordamerikanern sind wir aber heute noch gut Freund, trotz Samoa und trotz Herrn Mac Kinley, wir haben also keine Verwickelungen zu riskiren, wenn wir unsere Waaren auf amerikanischem Grund und Boden ausstellen. Endlich wird noch gegen die geplante Beschickung der Ausstellung in Chicago durch Deutschland eingewendet, daß sich derartige internationale Wettkämpfe überhaupt überlebt hätten und daß ihr praktischer Nutzen zweifelhaft sei. Ersterer Einwand ist angesichts der stets regen Be theiligung, deren sich die Weltausstellungen seit Anbeginn bis jetzt zu erfreuen hatten, von selbst hinfällig, was aber den praktischen Nutzen derartiger Unternehmungen anbelangt, so kann man hierüber sehr verschiedenen Ansichten begegnen. Jedenfalls haben die deutschen Industriellen nicht die mindeste Ursache, den öffentlichen Wettbewerb nüt ihren ausländischen Concurreuten an irgendwelcher Stelle zu scheuen, darum können sie dieselben auch in Chicago siegesbewußt in die Schranken fordern. In Hinblick auf die gesicherte offizielle Vertretung des deutschen Reiches bei dem angekündigten friedlichen Völkerringen in der berühmten „Gartenstadt" der Union steht von dem Unternehmungsgeist der deutschen Industriellen gewiß eine lebhafte Beschickung der Chicagoer Ausstellung zu erwarten und sicherlich wird in Chicago das berüchtigte Wort von Prof. Reuleaux über die deutsche Industrie vollständig zu Schanden werden. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Am Sonntag Nachmittag versammelten sich die Mitglieder des landwirthschaftlichen Vereins und des Gewerbevereins im Saale des Herrenhauses, um den angekündigten Vortrag des Herrn Prof. Or. Schreiber aus Chemnitz über „Einrichtung und Aussage der Wetterberichte" anzuhören. Das prachtvolle Wetter sowohl, als auch der für viele Geschäftsinhaber werthvolle, weil letzte Sonntag vor dem Feste waren schuld, daß die Mitglieder beider Vereine nicht in der gehofften Anzahl hierzu erschienen waren. Der Herr Vortragende, dessen Ausführungen durch zahlreiche meteorologische Instrumente und Karten unter stützt und dadurch den Zuhörern anschaulich gemacht wurden, verbreitete sich ca. 2 Stunden über hohe und tiefe Barometer stände, Luftdruck und Luftströmungen und die dadurch be dingten Witterungs-Verhältnisse unseres Landes. Er gab ferner Erklärungen über die in Europa verbreiteten meteoro logischen Stationen und Correspondenzstationen (eine solche hat Herr Gutsbesitzer Weitzmann, Meißnisch-Pulsnitz, seit längerer Zeit übernommen) und deren Aufgaben und Be obachtungen. Die Anwesenden hörten mit gespanntester Aufmerksamkeit dem Herrn Vortragenden zu und spendeten denselben am Schlüsse dem wohlverdienten Beifall. Pulsni tz. Der bienenwirthschaftliche Bezirksverein der westlichen Lausitz hielt am Himmelfahrtstage hier seine i diesjährige Versammlung ab. Nachdem man unter reger Theilnahme den Bienenstand des Herrn G. Weitzmann in Friedersdorf besichtigt, eröffnete der Bezirksvorsteher, Herr Rektor Opitz-Elstra, die Versammlung in H. Men- zel'S Gasthof, begrüßte die anwesenden Mitglieder und Gäste und gedachte in einer Ansprache des hohen Protek tors des bienenwirthschaftlichen Hauptvereins, Sr. Maj. König Alberts. Auf der Tagesordnung befanden sich u. A. ein Vortrag des Herrn Mutschink-Bischofswerda über „Der Honig in der neuen Heilkunde", welcher, da Vortragender am Erscheinen verhindert war, von Herrn Org. Beger-Elstra vorgelesen wurde. Herr Gottfr. Weitz- maun-Friedersdorf hielt ferner einen Vortrag über „Die Bienenzucht vor 100 Jahren zu Großvaters Zeiten", wo rauf der Vorstand des hiesigen Bienenzüchterverein, Herr Garten-Böhmisck-Vollung noch über das Auspressen des Wachses sprach, eine lebhafte Debatte dadurch hervorrufend. Als nächstjähriger Ort zur Abhaltung der Bezirksversamm- lung wurde Grüngräbchen gewählt. Dieselbe soll am 27. Mai 1892 stattfinden. — Unsere gefürchteten „Eisheiligen" Mamertus, Pan kratius und Servatius (11. bis 13. Mai), zu welchen Manche wohl auch noch den auf den 14. Mai fallenden Gedenktag des heiligen Christian zu rechnen Pflegen, haben ihre Herrschaft angetreten. Nach dem ersten Tage der gefürchteten Periode der Maifröste zu schließen, dürften sie diesmal einen Verlauf nehmen, der die oft recht empfindlich geplagten und geschädigten Classen der Bevölkerung speciell unseres lieben deutschen Vaterlandes frei aufathmen läßt. Der Dank namentlich unserer Kunst- uud Handelsgärtner, wie aller sonstigen Besitzer von Gärten, deren Pflanzen- leben sich nach dem langen harten Winter dieses Jahr ohnehin sehr spät, aber um so hoffnungsreicher entwickelt, ist dieses Falls den als Feinde der Pflanzenwelt verschrieenen Eisheiligen schon im Voraus sicher. Das Gleiche darf wohl auch von unseren nicht viel weniger interessirten Land- wirthen gelten, obgleich diese gerade im laufenden Jahre mit ihren Arbeiten theilweise noch im Rückstände sind, da die Witterung erst spät die Bestellung der Felder gestattete. Dresden. Am Sonntag gegen Abend wurde auf der Radeberger Landstraße in der Nähe des Fischhauses ein Herr, welcher am Kopfe schwere Verletzungen hatte und bewußtlos war, aufgefunden und nicht weit davon ein Velociped, mit welchem er umgestürzt zu sein scheint. Man brachte ihn nach der Diaconissenanstalt. Sein kör perlicher Zustand soll ein sehr gefährlicher sein. Wahr scheinlich hat er sein. Rad den Berg herunterlaufen lasten und dasselbe nicht mehr in der Gewalt gehabt. — Ueber den Mord des Oberstleutnants Prager in