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Montag, äen 13. Octotier 1890: Viellmurllt in Oifchofgweräa 102. brik em- u billig ¬ wehen Fahnen und ziehen sich Blumengewinde. Die Prater viadukte sind rothweiß, schwarzgelb und blaugelb drapirt. Von der Hofburg begiebt sich Kaiser Wilhelm bekanntlich Nachmittags nach Schönbrunn. Auch die Straßenzüge bis zu diesem Lustschloß sind ähnlich dekorirt wie die Prater straße und am Ende des Wiener Stadgebietes, bei der Mariahilferlinie, erhebt sich ein gleicher Triumphbogen, wie am Beginn der Ringstraße. Das allgemeine Urtheil ist darüber einig, daß Wien noch niemals eine reizendere und geschmackvollere Ausschmück ung seiner Straßen gesehen hat als diesmal. ganze Breite der Straße überspannt. Die Eckpfeiler werden von zwei großen goldenen Doppeladlern gekrönt, während von der Mitte des Bogens der preußischen Adler grüßt. Ueber den Bogen empor ragen Flaggenstangen mit den österreichischen, hohenzollernschen und Wiener Farben und um das ganze Bauwerk schlingen sich Reisigfestons, zwischen denen gleichfalls einfarbige Wimpeln flattern. Hinter der Triumphpforte nun dehnt sich in der Länge fast eines Kilo meters die originelle „Halle", wie vorher schon erwähnt. In der Entfernung von je 25 Schritten erheben sich schlanke Pfeiler mit eleganten Giebeln, welche durch Bogen mit einander verbunden sind. Jeder dieser Bogenbauten, es sind deren im Ganzen dreizehn, ist von 4 Flaggenmasten flankirt und von zwei höheren Masten überragt. Die Pfeiler sind mit grünen Festons umwunden, grüne Guirlanden um säumen die Bogen und hängen von denselben in anmuthigen Wellenlinien herab. Auch hier wieder bringen bunte Wimpeln farbige Abwechselung in das dunkle Grün. Die Höhe der Bogen krönen mächtige goldene Adler mit weitgespannten Flügeln. Der Durchblick durch diese Halle ist von unbe schreiblicher Wirkung. Man glaubt, die Perspektive eines monumentalen Bauwerkes von ungeheurer Tiefe vor sich zu haben. Das Wiener Stadtbauamt und die Dekorations- künstler haben mit der Entwerfung und Durchführung dieser Anlage eine wirklich glänzende Leistung vollbracht. Das letzte Drittel der Via triumxbalis ist einfacher gehalten, hier bot das Grün der Alleen selbst den schönsten Schmuck und man begnügte sich damit, zwischen den Pla- tauen und Akanthusbüumen eine Reihe imposanter Flaggen bäume aufzupflanzen. Dieser Theil der Ringstraße soll jedoch seinen lebenden Festschmuck erhalten, hier wird die Elite der Wiener Bürgerschaft versammelt sein, um dem deutschen Kaiser ihre jubelnden Grüße entgegen zu rufen, und zu diesem Zwecke hat man vom Schwarzenbergplatze bis zum Eingänge der Burg eine Anzahl großer und breiter Tribünen errichtet, welche voraussichtlich dicht besetzt sein werden. Solche Tribünen erheben sich auch noch am Praterstern und bei der Aspernbrücke. Auch der Nordbahnhof wird geschmackvoll dekorirt. Vom Hofwartesalon, der vollständig renovirt wurde, bis zur Ausfahrt aus dem Bahnhofe ziehen sich hohe Flaggen bäume, deren Spitzen rothweiße Signalscheiben und eben solche Signalfahnen tragen. Von allen Ecken, Thürmchen und Giebeln des im maurischen Stile gehaltenen Bahnhofes Die Kaiserfahrt nach Wien. Auf seiner Fahrt nach Wien traf Kaiser Wilhelm Dienstag Mittag 12 Uhr 10 Minuten in Begleitung des Grafen zu Dohna und des Landstallmeisters von Franken berg auf dem Bahnhofe Trakehnen ein und bestieg nach herzlicher Verabschiedung von seiner Begleitung alsbald den Salon-Wagen. Frau v. Neumann-Weedern hatte dem Kaiser bei der Ankunft ein prachtvolles Bouquet überreicht. Die von allen Seiten herbeigeströmte Bevölkerung brachte ununterbrochen begeisterte Huldigungen dar. Ueber die großartigen Vorbereitungen zum festlichen Einzug des deutschen Kaisers in Wien wird uns von dort berichtet: Die Straßendekoration vom Nordbahnhof bis zur Hof burg trägt einen dreifachen, durchaus verschiedenen Charakter. Vom Tegethoff-Monument auf dem Praterstein bis zur Einmündung der Praterstraße in die Richtung der Ringstraße erheben sich auf 25 Schritt Entfernung hohe Flaggenmaste mit goldfunkelnden Knäufen, von denen prächtige Flaggen in den österreichischen, hohenzollernschen, deutschen, bayrischen und in den Farben der Stadt Wien wehen. Zwischen diesen höheren Masten stehen kleinere, welche Standarten in den selben Falben mit den dazu gehörigen Wappen tragen. Von Mast zu Mast schlingen sich Wimpelschnüre mit bunten, flatternden Wimpeln, welche derart an einander gereiht sind, daß je zwei oder drei derselben die gleichen Farbenzusammen- stellungen ergeben, wie die Flaggen und Standarten. Reisig- guirlanden endlich verbinden die Spitzen der Flaggenstangen mit den Wimpelschnüren. Durch diese durchaus originelle und sinnreiche Dekoration gewährt die Praterstraße einen überraschenden, ganz eigenartigen Eindruck. Die Fahrbahn derselben ist in eine farbige Allee umgewandelt, deren Blätter aus bunten Wimpeln und deren Baumkronen aus leuchtenden Goldkugeln bestehen. Emen andern Styl zeigt der Schmuck jenes Theiles der Ringstraße, der sich von der Franz Josefs-Kaserne bis zum Schwarzenberg - Monument erstreckt. Hier schwebte den Dekorateuren offenbar der Gedanke vor, die herrliche Straße in eine Art Siegeshalle zu verwandeln, und dieser Gedanke ist mit großem'Geschick und Geschmack verwirklicht worden. Den Eingang zu dieser luftigen Halle bezeichnet ein gewaltiger Triumphbogen, der auf zwei breiten, scheinbar massiven Pfeilern emporstrebt und in kühner Wölbung die OertLiche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Bei hiesiger Sparkasse wurden im Monate September 1890 254 Einzahlungen im Betrage von 22131 Mark 60 Pfennige geleistet, dagegen erfolgten 99 Rückzahlungen im Betrage von 11312 Mark 36 Pfg. Pulsnitz. Das Concert des Muldenthaler Männer- Quartetts, welches anl Dienstag, den 30. September, im Saale des Schützenhauses stattfand, war, wie immer der artige Veranstaltungen, stark besucht. Die zum Vortrag gebrachten komischen Sachen erregten oft viel Heiterkeit und auch hinsichtlich der gesanglichen Leistungen waren die Zuhörer befriedigt, wovon der gespendete Applaus am Schluß der einzelnen Stücke Zeugniß ablegte. Allgemeines Lob hörte man über die Leistung des II. Basses, der in den Solis durch eine große Fülle und Stärke des Tones namentlich in den unteren Lagen, die Aufmerksamkeit der Anwesenden fesselte. Nur eins war bei ihm zu vermissen und das war eine deutliche Aussprache des Textes, die wir bei einem späteren Auftreten des Sängers hoffentlich gebessert hören werden. Die angekündigte Mitwirkung des Universalhumoristen Hempel unterblieb unaufgeklärter Weise. — Vom 1. October werden die Postschalter während der Dauer des Winterhalbjahres, wie alljährlich, erst um 8 Uhr Vormittags geöffnet. An Sonntagen sind die Schalter von früh 8 bis 9 Uhr und Abends von 5—7 Uhr geöffnet. — Am Donnerstag Abend hielt der Lehrer Herr O. Noack aus Berlin in Mager's Restauration einen Vor trag über Kinderkrankheiten und deren naturgemäße Heilung. Die kleine Zahl der Anwesenden folgte den Ausführungen des Vortragenden mit großer Aufmerksamkeit, umsomehr, cdorf). Neujahr beziehbar darf. steina. stuhl item Zu Ilc VS Cente- ragen, Egen, rde und ortable mal- sortirtes wmmir- Oschatz enöthig- ug- u. -mit so- zieht — hebt — ver- ich alte utaus- chlimme ist un- ballen, Uicken- Gicht. ms den Königs- Blatt Amts und des SLadtraLhes des Königs. Amtsgerichts Druck und Verlag von Sweümddievsigster Jahrgang E. L. Förster's Erben in Pulsnitz. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegend Zu Wutsnih Als Beiblätter: l. Illustr. Sonntags- ölcrtt (wöchentlich), 2. Kirre lcrndrvirth- fchastkiche Weitage (monatlich). Abonnements - PreiS: Vierteljahr!, l M. 25 Pf. Aas Wunsch unentgeltliche Zusendung. Inserate sind bis Dienstag u. Freitag, Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Co» Puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. KefcHäftsstelken bei Herrn Buchdruckereibes. Pabst in Königsbrück, in den An- noncen-Bureaus von Haas, n- stein L Vogler u. „Jnvaliden- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. 4. Oktober 18S» Sonnabend. Bekannt«» ach« «g. Die auf das II. Halbjahr 1890 fülligen Staats- und Gommunalabgaöen sind bis spätestens den 21. October ds. Is. Vormittags von 8 — 12 Uhr an unsere Stadtsteuereinnahme abzuführen. Gleichzeitig wird andurch bekannt gegeben, daß zur Deckung des bei der Handels- und Gewerbekammer zu Zittau entstehenden Aufivandes in diesem Jahre von den betheiligten Handels- und Gewerbetreibenden ein Beitrag von 3 Pfennigen auf jede Mark desjenigen Steuersatzes erhoben wird, welcher nach der im Einkommensteuergesetze enthaltenen Skala auf das in Spalte ä des Einkommensteuerkatasters eingestellte Einkommen entfällt. Pulsnitz, am 29. September 1890. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Belanntmachung, die nächstjährige Einkommensteuer betreffend. Anher ergangener Generalverordnung des Königlichen Finanzministeriums vom 25. Juni 1888, Nr. 403 Strreg. I)., zufolge, sind die in den nächsten Tagen zur Austragung gelangenden Hauslistenformulare für die nächstjährige Einkommensteuer unter Beobachtung der denselben aufgedruckten Vorbemerkungen nach dem Stande am 12. October d. I. auszufüllen Und binnen 10 Tagen, von der Zufertigstellung derselben an gerechnet, bei unserer Stadtsteuereinnahme wieder einzureichen. Die Versäumniß dieser Frist zieht eine Geldstrafe bis zu 50 Mark nach sich. Pulsnitz, am 3. October 1890. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr.