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Blatt Amts des Königs. Amtsgerichts und des Stadtrathes Wrtlsnih Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Inserate sind bis Dienstag u. Freitag, Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- Puszeile (oder deren Raum) Ist Pfennig«. Geschäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes. Pabst in Königsbrück, in den Nn- noncen-Bureaus von Haafin- stein L Vogler u. „Jnvalidcn- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. Als Beiblätter: I Illustr. Sonntags- btatt (wöchentlich), 2. Kirre landtvirth- schaftttche Weikage (monatlich). Abonnements -Preis: Vierteljährl. 1M.25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zusendung. . schenk ^für Pulsnitz, " Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Umgegend Druck und Vertag von E. L. Förster's Erben in Pulsnitz. Aweiuudbikrzigstku Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. 27. August 18W. Mittwoch. Nutz- und Brennholz - Muetion. Im Gasthof „Zum schwarzen Adler" in Königsbrück sollen ÄLttwook, äen 10. September 1890, von Vormittags 9 Uhr an, folgende im Laußnitzer Forstreviere aufbereitete Hölzer, als: in den Abtheilungen: 163t 219 335 6 101 8 688 10 330 Stück weiche Klötzer, von 12 bis 35 cm Oberstärke, „ fichtene Derbstangen von 9 bis 13 ein Unterstärke, „ fichtene Reisstangen, von 4 bis 8 ein Unterstärke, Raummeter birkene Brennscheite, „ weiche „ „ birkene Brennknüppel, „ weiche „ „ birkene Aeste, „ weiche „ neue Bezeichnung: 9 bis 13, 33, 36, 58, 60 bis 66, alte „ 33, 26 bis 28, 54, 57, 18, 20 bis 23, neue Bezeichnung: 68, 69, 73 bis 75, 81, 82, alte „ 12 bis 14,-16, 17, 8 bis 10, 5, 6, neue Bezeichnung: 70, 71, 83 und 84, alte „ Okrilla: 24 bis 27, in den Korstorten: Glauschnitzer Felder, Dreihufen, Tauscha-Sackaer Ankauf, spitzer Hübel, Mittelberg, Waldbeerberg, am Spieß, großer u. kleiner Palzberg und am Torfstich, einzeln und partieenweise gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auction bekannt zu machenden Bedingungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den unterzeichneten Revierverwalter zu Laußnitz zu wenden, oder auch ohne Weiteres in die genannten Waldorte zu begeben. Crrditüberschreitungen find unzulässig. »WWMUWWWW»»» König!. Forstrevierverwaltung und Königl. Forstrentamt ALttritLdurgs, am 12. August 1890. Lehmann. Michael. Zum Kampfe wider die Sozialdemokratie. ES ist unbestreitbar, daß die sozialdemokratische Agi tation in Deutschland mit dem ersten Oktober dieses Jahres, an welchem Tage das drakonische Sozialistengesetz still schweigend aufgehoben werden wird, in ein ganz neues und wahrscheinlich in ein kritisches Stadium treten wird. Zwar werden die Landesgesetze in Bezug auf Aufrechter haltung der Ruhe und Ordnung, der öffentlichen Demon strationen und sozialistischen Mißbräuche des Versamm- lungsrechtes in den einzelnen deutschen Bundesstaaten schon ziemlich vollständig das Sozialistengesetz ersetzen können, und es braucht Niemand zu fürchten, daß nach dem ersten Oktober die sozialdemokratischen Bäume gleich bis au den Himmel wachsen werden, aber wenn man die sozialdemo kratische Presse aufmerksam verfolgt, so hegt die Sozial demokratie von der Aufhebung des Sozialistengesetzes doch die große Hoffnung, mit vermehrten Waffen und auf größerem Felde den Kampf gegen die bestehende Staats- und Gesellschaftsordnung aufnehmen zu können. Es unter liegt also gar keinem Zweifel, daß die sozialdemokratische Agitation nach dem ersten Oktober anwachsen wird wie eine Sturmstuth, wir meinen damit natürlich nur die Agitation mittels der Presse und der Volksversammlungen. Doch diese Gefahr der agitatorischen sozialistischen Sturm stuth wird hoffentlich für die Gestaltung unseres öffentlichen Lebens auch nicht so schlimm werden, wie man nach der Massenagitation der sozialistischen Arbeiterbataillone vielfach Ursache zu fürchten zu haben glaubt, denn ewig kann doch die sozialistische Agitation sich nicht in der Verhetzung und ebenso bequemen als dreisten Verneinungspolitik bewegen, sondern sie wird, zumal wenn die Gegenparteien rührig sind und die Purzelbaumlogik der sozialistischen Kämpen blosstellen, mit „positiven Forderungen" (!?) Herausrücken müssen und dann wird ver gesunde Sinn der Mehrheit der deutschen Arbeiter wohl erkennen, welche Güter nicht etwa nur an Geld und Gut, sondern auch an Freiheiten und Rechten in einen finsteren Abgrund geworfen werden müßten, wenn die sozialistischen Theorien praktische Gestalt gewinnen sollten. Gedenken aber die sozialistischen Pro pheten mit ihrer leeren Pandorabüchse noch jahrelang Versteck spielen zu wollen, nun, dann kann ihnen, nachdem der Kaiser, der Bundesrath und der Reichstag ihr bestes gethan haben, um das, was zur Zeit für die Aufbesserung des Looses der mit der Hand arbeitenden Klassen gethan werden kann, auch durchzuführeu, der Fluch der Lächer lichkeit und Undankbarkeit nicht ausbleiben. Freilich ist immer das Bedenken dabei, daß viele, ja sehr viele im Banne der Sozialdemokratie gehaltene Arbeiter Vernunftgründen gegenüber überhaupt nicht zu gänglich sind und bei ihrer starren Opposition verharren Werden. Der Verlauf dieser Art Opposition ist dann nicht genau zu berechnen, sondern richtet sich nach den Verhält nissen. Bleibt die Opposition eine theoretische, papierne, phrasenhafte, nun so wird man sie gewähren lassen, verirrt sie sich aber zu Gesetzesverletzungen und Gewaltthätigkeiten, nun dann wird die Reichsregierung ihren starken Arm zeigen. Kein Vaterlandsfreund und Humanist kann wünschen, daß es dahin kommen möge, aber was nach dem eisernen Gesetze der Staatserhaltung geschehen muß, das muß eben geschehen und wir wollen nur hoffen, daß unsere Nation in Frieden mit der Sozialdemokratie fertig werden kann. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. — Erbarmet Euch der Stubenvögel! Die Behandlung unserer Stubenvögel gestaltet sich leider in vielen Fällen zu einer, wenn auch unbewußten Thierquälerei. Namentlich haben darunter die sogenannten „Wildlinge" zu leiden, also solche Vögel, die nicht schon in der Gefangenschaft geboren und ausgewachsen sind. Nur zu ost findet man unsere Waldsänger, die das größte Kontingent zu den Wildlingen stellen, wie Nachtigallen, Grasmücken, Drosseln u. s. w. in einem Käfig, der wohl sür einen Kanarienvogel geeignet wäre, ober für einen Wildling, der zu Len Wurmfressern gehört, zur Marter wird. Der Wurmvogel bedarf eines Käfigs, der wenigstens einen halben Meter lang ist. Nur dann kann er sich elastisch von Sprungholz zu Sprungholz schwingen und seinen Körper die erforderliche Bewegung geben. Die Sprunghölzer dürfen auch nicht von gleicher Stärke sein. Sitzt doch der Vogel in der Freiheit auch nicht immer auf demselben Zweig! Nur durch eine solche Ab wechslung wird er in der Gefangenschaft die Fußgelenke geschmeidig behalten. Uebrigens genügen 2 Sprunghölzer. Ein wichtiger Gegenstand ist ferner das Badewasser. Die meisten Vögel baden außerordentlich gern. Ein Wasser näpfchen oder ein Badehäuschen von entsprechender Größe verrichten vollständig ihre Dienste. Wer auf diese Punkte achtet, wird seine Lieblinge stets munter und sangeslustig sehen, wenn sie auch der Freiheit beraubt sind. Natürlich darf er nicht vergessen, sie mit Futter rechtzeitig zu ver sehen, den Käfig rein zu erhalten und frische Luft und Sonne deur Thierchen zukommen zu lassen. Ohne beide kann schon die Pflanze nicht gedeihen und das Thier erst recht nicht. — Durch die nunmehr angeordnete Mehreinstellung von Rekruten, bedingt durch unterm 1. Oktober d. I. neu zu errichtende Artillerie-Truppentheile und durch im Herbste 1890 mehr als in früheren Jahren zur Entlassung ge langende Dispositions-Urlauber aller anderen Waffen wird voraussichtlich auch in unserem Bezirke der Bestand an Nachersatz-Rekruten stark angegriffen. Indem wir die Gelegenheit benützen, die betreffenden Rekruten hierauf aufmerksam zu machen, bemerken wir noch, daß von dieser Maßnahme der gesammte laufende Jahrgang und die Nachersatz-Rekruten aus dem Jahrgange 1869 betroffen werden. Dresden, 23. August. Das „Dresdner Journal" bezeichnet die Mittheilung einiger Blätter, die sächsische Regierung habe die Einfuhr von Rindvieh aus Böhmen gestattet und Böhmen für seuchenfrei erklärt, als unzutreffend. Das Vieheinfuhrverbot beruhe auf einem BundeSrathsbe- schlusse. Die unter gewissen Bedingungen als besondere Vergünstigung gewährte Einführung des eigenen Bedarfs an Nutz- und Zugvieh in die an Böhmen grenzenden Amts hauptmannschaften sei nach der Verordnung vom 26. Juli 1884 im März vorigen Jahres anläßlich des Ausbruches der Maul- und Klauenseuche in den Grenzbezirken Böhmens außer Geltung gesetzt, neuerdings aber nach dem Erlöschen der Seuchen wieder hergestellt worden. — Das Vermögen der Stadt Dresden hat seit Ende des Jahres 1888 einen Zuwachs von 2,567,128 Mk. er fahren und betrug am Schluffe des abgelaufenen Jahres 51,014,266 Mk. An dieser Vermehrung sind zumeist das Stammvermögen, das Betriebsvermögen der Gasfabriken und das Wasserwerk betheiligt. Das Stammvermögen ist um 1,717,877 Mk. auf 29,329,600 Mk. angewachsen, und zwar in der Hauptsache durch den Erwerb von Grund- stücken, wie überhaupt der überwiegend größere Theil des Stammvermögens im Betrage von 28,790,129 Mk. durch den Grundbesitz gebildet wird. Dem Reste des Stamm vermögens gehören die capitalisirten Gerechtsame, Werth- Papiere, Hypotheken, zinsbare und unzinSbare Vorschüsse, das Marstallinventar, die städtischen Sammlungen, die steinerne Wasserleitung v.- s. w. an. An Passiven stehen demselben 987,907 Mk. gegenüber. — Am 24. August vollendete sich ein Zeitraum von zwei Jahrzehnten, seit das sächsische Armeecorps unter dem Befehle des Prinzen Georg auf dem Vormärsche nach Chalons sur Marne vor der geschichtlich denkwürdigen