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mchmö/ D" >^für pulsuitz, Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg uud Umgegend Amts Blatt des Königs. Amtsgerichts Wulsnitz Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Inserate sind bis Dienstag u. Freitag, Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor» Puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. KesiHäftsstellen bei Herrn Buchdruckereibes. Pabst in Königsbrück, in den Nn- noncen-Bureaus von Haas'n- stein L Vogler u. „Jnvaliden- dank" in Dresden, Rudolph Moste in Leipzig. Als Beiblätter: l. Iwustr. Sonntags- vtatt (wöchentlich), 2. Gino kcrndtvirtH- scigastliche Meitcrge (monatlich). Abonnements - Preis: Vierteljährl. 1M. 25 Pf. Aus Wunsch unentgeltliche Zusendung. Druck und Verlag von E. L. Först er's Erben in Pulsnitz. Gweiundvierfigfler Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Gustav Häberlein in Pulsnitz. Sonnabend. Ist. Juli 18S». Mehrvietungstermin. Für die dem geisteskranken Färbermeister Friedrich Gotthold Rammer hier gehörigen Grundstücke, als: 1 ., das Hausgrundstück Nr. 234 B.-C. für die Stadt Pulsnitz, bestehend aus Wohnhaus mit Trockenstube, Färbereigebäude, Lufttrockenschuppen und 2tem Färbereigebäude mit Trockenstube, sowie Garten und Wiese, Nr. 647 des Flurbuchs, und 2 ., das Feldgrundstiick Nr. 644 des Flurbuchs für Pulsnitz, welche verkauft werden sollen, ist ein Kaufpreis vou 20,000 Mark geboten worden. Das Hausgrundstück ist zur Färberei eingerichtet und mit reichlichem Wasserzuflusse versehen. Zu Erlangung einer höheren Kaufsumme ist der 1. August 1890 als Mehrbietungstermin anberaumt worden. Es werden daher Diejenigen, welche einen höheren Kaufpreis zu geben beabsichtigen, aufgefordert, gedachten Tages Bormittags 10 Nhr hier an Gerichtsslelle zu erscheinen und ihre Mehrgebote zu eröffnen. Pulsnitz, am 17. Juli 1890. Das Königliche Amtsgericht. vr. Hempel. Bekanntmachung. Der Bau der Dorfstraße in Obersteina wird am 18. d. M. vollendet werden. Von diesem Zeitpunkte Kamenz, am 16. Juli 1890. Königlich Unseres Königs Reise. Am Montag früh 5 Uhr 20 Minuten fuhr der König nebst Gefolge in Niedersedlitz ab und bereits 8 Uhr 40 Minuten traf der Extrazug in Olbernhau ein. Je näher der Letztere seinem Ziele gekommen, um so allge meiner war auf den einzelnen Bahnstationen durch sinnige Decoration der Freude über den hohen Besuch Ausdruck gegeben. Auf dem festlich und reich geschmückten Bahnhose in Flöha waren die Vertreter der König!. Behörden des Kreises, der Amtshauptmannschaft, des Gerichtsamtes Augustusburg, die Gemeindebehörden von Flöha und Plcue, der Ortspfarrer, sowie die Militär- und Turnvereine zum Empfange versammelt. Nach Entgegennahme der dienst lichen Meldung des Herrn Kreishauptmanns und Herrn Amtshauptmanns verließ Se. Majestät den Wagen, be sichtigte die aufgestellten Vereine, unterhielt sich mit ver schiedenen Herren und verließ 7 Uhr 10 Minuten unter begeisterten Hochrufen die Station. Die Herren Kreis- Hauptmann Frhr. von Hausen und Amtshauptmann Dr. von Gehe hatten sich dem königlichen Gefolge ange schlossen. In Pockau-Lengefeld fand die erste Begrüßung m größerem Umfange statt. Unter einer weithin sichtbaren Ehrenpforte mit dem Transparent „In deutscher Weise mtt Herz und Hand — Will ich Dich preisen, lieb Vater land" hielt Herr Pastor Meigen die Begrüßungsansprache. Zuvor hatte Herr Amtshauptmann von Wilucky-Marienberg die Gemeindevertretung vorgestellt, während Innungen, Kriegervereine, Feuerwehren, Turner und Schulen einen weiten Halbkreis und lange Fronten bildeten. Das Hoch des Schmiedemeisters Wagner fand donnernden Widerhall. — Als der königliche Zug in dem festlich geschmückten Olbernhau einlief, läuteten die Glocken und Böllerschüsse ertönten. Die Ansprache hielt der Gemeindevorstand Gessing, und die Kantorei mit der Schuljugend stimmte einen Fest gesang an. Langsamen Schrittes bewegten sich die könig lichen Equipagen durch die dichten Spalierketten der Krieger vereine, Turner, Feuerwehr, Radfahrer u. s. w. die Bahn hofsstraße entlang, die in ihrem reichen festlichen Gewände einer via. triuwxbalm glich. Einen fesselnden Anblick be sonders bot das Rittergut Olbernhau, vor welchem alle möglichen Wagen, mit Pferden und Ochsen bespannt, und landwirthschaftliche Gerätschaften, mit Reisig umwunden, malerisch aufgestellt waren. Von Olbernhau aus wurde die Reise in königlichen Hofwagen fortgesetzt. Zunächst gelangte die Räderfabrik von E. Seyfert in Dörfelmühle zur Besichtigung. Durch das zum Theil sächsische, zum Theil böhmische, 467 Meter hohe Grünthal führte die Fahrt den königlichen Gast, nach Rothenthal. Als der königliche Zug das Natschungthal Passirte, ertönten aus versteckter Waldhöhe, von 4 Grenzaufsehern auf Wald hörnern geblasen, die Sachsenhymne und Mendelssohn'sche Quartette. Im Kriegwalder Revier wurde die Richtung nach Rübenau eingeschlagen, wo der Helmert'schen Nagel schmiedeanstalt ein Besuch zugedacht war. Nach diesem Besuch ging die Fahrt an der schwarzen Pockau vorüber nach Kühnhaide, wo abermals feierliche Begrüßung durch die Gemeinde stattfand. Herrlicher Naturgenuß bot sich sodann auf der Weiterfahrt durch das Schwarzwasserthal bis zuni Katzenstein. Im Hinteren Grunde (Ortstheil von Pobershau) fand wiederum Begrüßung durch die Gemeinde statt; ebenso in Kniebreche, zur Stadt Zöblitz gehörig, und in Rittersberg. Ueberall hatte Se. Maj. der König für alle ihn Begrüßenden ein freundliches Wort. Am Spät mittag ward die Stadt Marienberg erreicht, welche ein schönem, Freude kündendes Festgewand angelegt hatte. Der Empfang des Königs, zu welchem sich die Staats- und Civilbehörden, sonie das Reserveoffizierkorps versammelt hatten, gestaltete sich hier besonders herzlich. Alle Vereine, Corporationen und die Schulen der Stadt bildeten Spalier. Auf dem geräumig schönen Marktplatze nahm Se. Majestät den durch Oberst Rottka erstatteten Rapport der in Parade aufgestellten Unteroffizierschule entgegen. Seit dem Jahre 1877 hatte Se. Majestät dieses militärische Erziehungs institut nicht besucht. Nachdem der König die Front abge schritten, führten die Zöglinge einen strammen Parademarsch aus. Von dem Marktplatze begab sich der König zu Fuß nach dem Hotel zu den „drei Schwänen," wo ein von Hofwirthschaftsbeamten hergerichtetes Gabelfrühstück einge nommen wurde. Unter den 25 geladenen Gästen befanden sich: Oberforstmeister Hesse, Oberst Rottka, Major Ehrhardt, Superintendent Merbach, Amtsrichter Hentschel, Bezirks- schulinspector Lötzsch, Bezirksarzt Dr. Stieglitz, Bürger meister Germann, Stadtverordneten - Vorsteher Cantor Meitzuer, Schuldirektor Sattler, Postmeister Jentzsch, Forstmeister Schaal u. s. w. Nach dem Frühstück ward die auf Anregung der Königin gegründete Kochschule, die Unteroffizierschule und das Exercirhaus besichtigt. Beim Besuch der Unterosfizierschule hielt vor versammelter Mann schaft Se. Majestät folgende Ansprache: „Ich habe mich über das Gesehene sehr gefreut, die Griffe und der Parade marsch gingen sehr gut. Ich hoffe, daß die Schule gute Fortschritte wie bisher machen und allezeit einen guten Stamm von Unteroffizieren liefern wird. Adieu." End loses „Hurrah, Majestät!" folgte auf die königlichen Worte. — Hierauf erfolgte die Weiterfahrt nach Großrückerswalde und Boden, wo Empfang durch die Gemeinden stattfand; ebenso, nach Passirung des Prießnitzthales, Begrüßung in Mauersberg. In Mildenau nahm Se. Majestät die Meldung der Königl. Amtshauptmannschaft Annaberg entgegen und es erfolgte Begrüßung durch die Gemeinde, die Geistlichkeit und die Militärvereine. Nach Besichtigung von 100 Stück in diesem Orte gezüchteter Simmenthale'r Rinder erfolgte die Weiterfahrt in der Richtung nach Geiersdorf. Auch hier fand seitens der Gemeinde Be grüßung statt und der Jubel der Bevölkerung bekundete ab wird diese Straße dem Fährverkehr wieder freigegeben, e Amtshauptmannschaft. von Zezschwitz. sich in überaus herzlicher Weise. In großartigster Weise gestaltete sich der Einzug des Königs in Annaberg. Am Wolkensteiner Thor, an welchem prächtige Ehrenpforten errichtet waren, wurde der königliche Landesherr durch die städtischen Collegien empfangen. Im Hotel „Museum", in welchem der König Absteigequartier nahm, fand ein Diner statt. Während des Diners ließ sich Se. Majestät eine größere Anzahl Reserveoffiziere vorstellen. Abends fand ein großartiger Fackelzug statt, an welchem die Real gymnasiasten, Seminaristen, Turner und Feuerwehr Theil nahmen. Die Ovation hatte eine zahlreiche Menge aus den Nachbarorten herbeigezogen. (Fortsetzung unter Sächsisches.) Oertliche und sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Bei dem gestern über unsere Stadt ziehenden Gewitter fuhr ein Blitz in die Telephonleitung der Hempel'schen Fabrik, die Telephonapparate beschädigend. Pulsnitz. Zirkus Pinder ist auf seiner großen Sommertour begriffen, auf welcher derselbe auch unsere Stadt berühren wird, und zwar trifft er hier am 25. d. M. ein. Der Zirkus, welcher bekanntlich über ein großes und zugleich trefflich dressirtes Pferdematerial verfügt und dessen Künstler gewohnt sind, stets von dem Beifall der Menge getragen zu werden, hält sich in Pulsnitz nur einen Tag auf. Kamenz. Durch Blitzschlag entzündet brannte am 10. d. M. das Kuh- und Schweinstallgebäude des Häus- lers Michael Katzer in Schönau nieder. In dem ersteren wurden 2 Kühe getödtet, während die dazwischen stehende dritte Kuh unversehrt blieb. Von dem Feuer wurden ca. 25 Centner Heu, verschiedene Wirthschaftsgeräthe rc. ver nichtet. Der Calamitose hat nicht versichert. — Die Stadt Königsbrück wird provisorisch und bis auf Weiteres vom 1. October d. I. an, jedoch mindestens auf Jahresfrist, eine Compagnie Train, bestehend aus 3 Offizieren, ca. 100 Mannschaften und 68 Dienstpferden, als Garnison erhalten. — Der 12. sächsische Feuerwehrtag, welcher vom 19. bis 21. Juli in Zittau stattfindet, bietet auch durch eine Fachausstellung viel Neues auf dem Gebiete des Feuerlöschwesens, der Katalog weist gegen 50 Aussteller aus allen Theilen Deutschlands mit über 500 Nummern auf. Als Ausstellungsplatz ist die städtische Turnhalle gewählt worden. Für die Zeit des Festes ist auch eine gemeinschaftliche Partie nach dem Berge Oybin geplant, ferner eine größere Festlichkeit in der Weinan mit groß artigem Feuerwerk. — In Annaberg, wo der König das erste Nacht quartier genommen, wurde demselben am 15. Juli früh zunächst eine Morgenmusik dargebracht. Gegen 8 Uhr besichtigte der König die restaurirte Annenkirche. Dieselbe hat bekanntlich 5 Altäre. Es wurden namentlich die Kanzel,