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Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg uud Umgegend Blatt Amts des Mngl. Amtsgerichts und des Stadtrathes AuLsnih AbonuementS - Preis: Vierteljährl. I M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zusendung. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: 1. Ilktstr. Sc>»rntcrgs- bttrtt (wöchentlich), 2. Kirre randwirttz- fcHcrstriche Wsitcrge (monatlich). Inserate sind bis Dienstag u. Freitag, Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum) 10 Pfennige. HescHästssteiren bei Herrn Buchdrurkereibes. Pabst in Königsbrück, in den An- noncen-Bureaus von Haasen stein L Vogler u. „Jnvaliden- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. Druck uud Vrrwg S^xiundVik^igsteL S-thrgüNg. ^°„.w°r.Iichr, »-»mr Gust°° H-brrlriu Rr. 20. 8. Mär; 1890. Sonnabend. Nach § 24 der Statuten der Braugeuofsenschaft zu Pulsnitz, Genossenschaft, wird hiermit bekannt gen acht, daß der- n dermaliger Vorstand, Herr Färbermeister Friedrich Wilhelm Meyer daselbst, in der am 6. Februar 1890 abgehaltenen Generalversammlung in dieser seiner Eigenschaft auf die nächsten drei Jahre wieder gewählt worden ist. Pulsnitz, am 4. März 1890. Das Königliche Amtsgericht. Ur. Hempel. Bekanntmachung, öcrs WietscHel'öenkmal' betr. Im Laufe dieses Sommers, wahrscheinlich im Juni oder Juli, wird die Ausstellung und Enthüllung des für unsere Stadt bestimmten Denkmals unseres großen Sohnes, des Bildhauers Ernst Rietschel erfolgen Die Herstellungskosten des Hauptbestandtheils dieses Denkmals, der in Uebcrlebensgröße aus Bron;eguß auszusüh,enden ganzen Figur Rietschel's, sind in dankenswerther Weise von dem Königlich hohen Ministerium des Innern aus den Mitteln des Kunstsonds bewilligt worden, d:e übrigen, durch den Unterbau und die Aufstellung des Denkmals entstehenden Kosten hat dagegen die hiesige Stadtgemeinde zu tragen. Um die Stadtkasse von den Letzteren thunUchst zu entlasten, ist von den städtischen Collegien beschlossen worden, freiwillige Beiträge zum Zwecke der Verwendung zu diesen Kosten entgegenzunehmcn. Unter Hinweis darauf, daß es sich bei der Errichtung dieses Denkmals um einen Beweis der Pietät gegen einen großen Künstler und edlen Menschen, den wir mit Stolz den unjrigen nennen dürfen, sowie uni eine bleibende Zierde unserer Stadt handelt, richten n»r an die hiesige Bürger- und Einwohnerschaft das Gesuch, dieselbe wolle nach dem Beispiel desjenigen Burgers, welcher durch die hochherzige Gewährung eines namhaften Beitrags die Errichtung dieses Denkmals wesentlich gefördert hat, auch ihrerseits, ein Jedes nach seinen Kräften und Verhältnissen, durch freiwillige Beiträge ihr Interesse für diese Angelegenheit kundgeben. Beiträge zu diesem Zweck werden auf unserer Raihsexpedition enlgegengenommen. P u l s n i tz, am 6. März 1890. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Sonnabend, den 8. März 1890, Abends '^8 Uhr, öffentliche Stadtverordnetensihurrg im Sitzungssaal. — Die Tagesordnung hängt in der Nathhausflur aus. — Pulsnitz, am 5. März^1890. Der Stadtverordnetenvorsteher. Richard Burkhardt. Bekanntmachung, Theilnahme am Tanzunterricht betr. Die Königliche Amtshauptwannschast bringt hiermit in Erinnerung, daß IN Punkt 3 der bei Ertheilung vcn Tanzunterricht zu beobachtenden Vorschriften, welche mit dem Bezirksausschuß beschloßen, und unter dem 10. Jun. 1885 in Nr. 47 der Kan enzer Wochenschrift vom Jahre 1885 bekannt gewacht orden sind, den jungen Burschen UNd Mädchen die Theilnahme an dem Tanzunterricht vor erfülltem l6 Lkdeußjohrc verboten ist. Zuwiderhandiunzen gegen dieses Verbot sind mit Geldstrafe bis zu 100 Mark, bez. entsprechender Haftstrase bedroht. Tie Strafe trifft den Tanzlehrer sowohl, wie die Eltern und Erzieher der jungen Leute und diese selbst. Kamenz, am 4. März 1890. Königliche Amtshauptmannschaft. von Zezschwitz. Nach den Wahlen. Auch die Stichwahlen sind vorüber, und damit ist das Reichstagswahlgeschäft in der Hauptsache abgeschlossen. Denn die acht bis zehn Ersatzwahlen, welche in Folge davon stattzufinden haben, daß eine Anzahl von Abgeord neten zweimal gewählt sind, betreffen nur einzelne wellige Wahlkreise, und sie werden auch im Ganzen kaum anders ausfallen, wie die Hauptwahleu. Im neuen Reichstage hat die Centrumspartei mit über hundert Mitgliedern die stärkste Kopfzahl, dann folgen die vereinigten conservativen Parteien mit rund hundert, die Freisinnigen mit siebzig, die Nationalliberalen mit vierzig, Socialdemokraten mit sechsunddreißig Mitgliedern u. s. w. Es ist erklärlich, daß die Zeitungen der Parteien, welche Erfolge davon getragen haben, ihren Triumph gehörig feiern, und daß auf der andern Seite ein Gefühl der Bitterkeit herrscht, welches in Worten Luft sucht, aber auch diese Tage gehen vorüber. Gegen die Zusammensetzung des Reichstags ist nichts zu machen, und daß eine schnelle Auflösung nur dasselbe Re- sultat ergeben würde, daran besteht nirgends ein Zweifel. Der neue Reichstag trägt den Charakter der ausgesprochenen Opposition, daran ist nicht zu rütteln, und.Mißmuth über die hohen Lebensmittelpreise ist es wohl zumeist gewesen, welcher ihm dieses Zeichen gegeben hat. Es dämmert schon ziemlich allgemein die Erkenntiiiß auf, daß es im neuen Reichstage gar nicht so heftig zu gehen wird. Man wird sich über die letzten Wahlen und ihre Bedeutung gründlich aussprechen, dann kommt die praktische Arbeit. Den Ausschlag in allen Fragen giebt die Centrumspartei. Wer will denn nun sagen, ob sich ein Ausweg für die kommende fünfjährige Legislaturperiode nicht dahin anbahnen läßt, daß man sich auf den Boden der vorhandenen Thatsachen stellt? Umfloßen kann der Reichstag nichts ohne Zustimmung des Bundesrathes, und Herr Windthorst ist nicht der Mann, sich auf einen Kämpf mit Windmühlenflügeln einzulassen. Auch aus vielen frei sinnigen Blättern klingt schon die Ansicht wieder, es werde in der neuen Session durchaus nicht so schlimm hergehen, uud die verbündeten Regierungen würden den veränderten Verhältnissen in mancher Beziehung Rechnung tragen. Ein Anzeichen dafür ist schon in der Mittheilung vorhanden, das Sozialistengesetz solle gänzlich fallen gelassen werden. Was nun den Reichskanzler betrifft, so ist sicher, daß die Krisen, welche obgcwaltet haben sollen, verschwunden sind. Fürst Bismarck bleibt an der Spitze der Reichsverwaltung, hoffentlich noch recht lange Jahre. Aber der Reichskanzler hütet sich nicht weniger, als Herr Windthorst, mit Wind mühlenflügeln zu kämpfen, er wird den neuen Verhältnissen gemäß anders operiren. Denn es muß immer im Auge behalten werden, die Lage ist heute eine ganz andere, als vor 1887. Herr Or. Miquel dürfte ein sehr weitschauen der Prophet gewesen sein, als er in Frankfurt a. M. sagte, alle unsere politischen Parteien seien veraltet und müßten sich ändern. Der Reichstag wird fünf Jahre ar beiten, und wir können uns darauf verlassen, daß das deutsche Volk ganz genau beobachte» wird, wie er arbeitet, und darnach wird cs entscheiden. Oertliche und sächsische Angelegenheiten. — Die Sehnsucht nach der Heimath und die Hoffnung, hier warmes Wetter und hinreichende Nahrung zu finden, hatte schon vor Wochen bei den ersten Sonnen blicken zahlreiche Singvögel zu uns zurückkehren lassen. Unsere gefiederten Freunde hat aber statt des Vorfrühlings ein starrer Frost und Schneegestöber empfangen. Viele von den früh Zurückgekehrten werden den Witterungsun bilden erliegen. Da ist es Menschenpflicht, unseren Lieblingen in Wald und Flur ihr hartes Loos zu mildern. Der lang anhaltende Schneefall hat draußen Felder und Fluren mit dichter Hülle bedeckt und den Vögeln wenig Fundorte zur Nahrung gelassen. Beherzige man die traurige Lage unserer armen Vögel und streue ihnen an geschützten Stellen Futter! Eine Mischung von Hafer grütze, Hanf- und Glanzsamen eignet sich am besten zur Fütterung. Rohes Fleisch wird m gefrorenem Zustande nicht genommen. Dresden, 6. Februar. Die Abreise der Königin Carola nach Italien erfolgt heute Abend 7 Uhr 15 Minuten von Strehlen aus und erstreckt sich in ununter brochener Fahrt über Leipzig, Frankfurt am Main, Basel bis Luzern. Die Herren Oberhofmeister von Watzdorf, Geh. Medicinalrath Dr. Fiedler und die Hofdamen Gräfin von Einsiedel und Freiin v. Miltitz bilden das Gefolge Ihrer Majestät. Dresden. Der Chef des Mechanischen Instituts im hiesigen Königlichen Polytechnikum, Herr Oskar Leuner,