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4. Januar 18SV. Sonnabend. Bekanntmachung, das diesjährige Musterungsgeschäft betr. Alle in hiesiger Stadt aufhältlichen militärpflichtigen Personen, welche entweder a. im Jahre 1870 gebäre», oder b bereits in früheren Jahren zur Stammrolle angemeldet, aber zurückgestellt worden sind, werden in Gemäßheit ß 23 der deutschen Wehrordnung vom 28. September 1875 aufgefordert, in der Zeit vom 15. Januar bis 1. Februar 1890 unter Vorzeigung ihrer Geburtsscheine und tez. der im 1. Gestellungsjahre empfangenen Loosungs« und Gestellungsscheine behufs Eintragung in die Recrutierungsstammrolle auf hiesiger Rathsexpedition Cat. Nr. 311 sich anzumelden oder durch ihre Eltern, Vormünder, Lehr-, Brot- oder Fabrikherren anmelden zu lasten. Geburtsscheine sind nur von solchen zur Anmeldung gelangenden militärpflichtigen Personen vorzulegen, welche nicht in Pulsnitz, sondern auswärts geboren sind. Gleichzeitig werden die Letzteren ausgefordert, ihrerseits Sorge zu tragen, daß ihre militärpflichtigen Söhne, Commis, Gewerbsgehilfen und Lehrlinge pp., welche jeweilig von hier abwesend sind, während der oben angegebenen Frist zur vorschriftsmäßigen Anmeldung gelangen. Wer die vorgeschriebene Anmeldung zur Stammrolle unterläßt, wird mit Geldstrafe bis zu 30 „ oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft. Pulsnitz, den 2. Januar 1800. Der Stadtrat h. Schubert, Brgrmstr. Bekanntmachung» den Verkauf von Brod Petr. Von jetzt an haben sämmtliche hiesige Bäcker daS Gewicht des zum Verkauf bestimmten Brotes aus dem letzteren selbst einzudrücken oder nit Kreide zu bezeichnen. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnung werden in Gemäßheit 8 148 der G werbeordmung mit Geldstrafe bis zu 150 Mark, oder im Unvermögensfall mit Haft bis zu 4 Wochen bestraft. Pulsnitz, den 2. Januar 1890. Der Städtrath. Schube rt, Brgrmstr. Bekanntmachung. Montag, den 13. Januar 1890, Vormittags 9 Uhr erste diesjährige öffentliche Sitzung des Bezirksausfchuffes. Die Tagesordnung ist aus dem im amtshauptmannichastlichen Gebäude befindlichen Anschläge zu ersehen. Kamenz, am 1. Januar 1890. ? KöniglicheAmtshauptmannschaft. von Zezschwitz. Wesens ist selbstlose Treue, der des jüdischen Lug und Trug. Das wird die beiden Völker trennen bis in alle Ewigkeit. „Je reiner ein Volk, desto thatkräftiger, je ver mischter, desto bandenmäßiger." Dies Arndt'sche Wort bezog sich auf Deutsche und Franzosen, es leidet auch Anwendung auf Deutsche und Juden. Eine Vermischung mit dem Judenthum kann nur zum Unheil e ausschlagen. Deutschthum und Fv^oenthum. „Deutsche Art treu gewahrt" ist die Loosung im Kampfe gegen das intenmtionale Judenthum. Der Liebe zum Vaterland und) seinen Fürsten, dem Streben nach der Freiheit und, 'Größe des Vaterlandes ist der Antisemitismus entsprunastu und auf diesem Boden muß er gedeihen. Der Stol.z auf die Errungenschaften Deutschlands steht im Streit 'Mit dem Gefühle der Schmach, daß das deutsche Volk sich nicht mehr zu retten weiß vor einem inneren Feind, daß sein materielles Erbe mehr und mehr an eine fremde Minderheit verloren gehe, ebenso der Einfluß in Kunst und Literatur, in Handel und Wandel. Das Vaterland wird dem Volke entfremdet, dem faulen Apfel vergleichbar, der die anderen ansteckt, wirkt das Judeuthum im Vater lande, durch verständige Hand muß er entfernt werden. Die Juden sindeingrößtentheilsüberflüssiges Glied der mensch lichen Gesellschaft. Für die G leichberechtigung aller ehrlichen Arbeit wollen wir eintreten, aber nicht für diejenige des Wuchers mit der ehrliche» Arbeit. Der Kampf muß auf dem Boden des Gesetzes geführt werden. Uns treibt in denselben nicht der Haß sondern die Liebe zum Vaterlande und deutschen Volksthum. Das Herz krampft sich zu sammen beim Anblick des Arbeiterelendes, wie es durch die Ausbeutung durch die Juden verursacht worden ist. Welcher Weg ist in diesem Kampfe einzuschlagen? Nach sicht und Duldung gegenüber den Juden, die Hoffnung, sie unter uns aufgehen zu lessen, ist verfehlt. In Jahr tausende alter Geschichte hat der Jude die Unwandelbarkeit seines Volkscharakters bewiesen. Die Verfolgungen im Alterthum und Mittelalter sind nicht aus Glaubenseifer, sondern als Gegenmaßregel gegen die Ausbeutung d. h. Judenwucher veranstaltet worden. Dieser Unwandelbarkeit des jüdischen Charakters gegenüber muß zunächst das deutsche Natwualbewußtfi in gestärkt, der deutsche Volkscharakter bewahrt werden, die Volkserziehung auf nationaler Grund lage beruhen. Das deutsche Volk hat sich seit Jahrtausenden durch ganz bestimmte Eigenschaften ausgezeichnet, nament lich durch religiöse Hingabe und durch eine Treue, welche bei Männern und Frauen als die erste Tugend betrachtet worden ist. An die Stelle der Vasallentreue ist heute die Pflicht des Staatsbürgers getreten und sie wird treu er Oertliche und sächsische Angelegenheiten. § Pulsnitz. Die Lectüre des in diesen Tagen zur Vei theilung gekommenen sehr interessanten Flugblattes des Sächsischen Haupt-Missionsvereins, m welchem auch von - Pulsnitz die Rede ist, wird hiermit angelegentlich empfohlen. Möge die Collecte, welche am bevorstehenden Epiphanien- feste zum Besten der durch unsern Landsmann Bartholo mäus Ziegenbalg ins Leben gerufenen ostindischen Mission gesammelt werden wird, einen reicl en Ertrag abwerfen! ! Diejenigen, welche etwa noch ein Exemplar des obener- i wähnten Missions-Flugblattes (dasselbe lag übrigens auch der letzten Nr. unseres Wochenblattes bei!) zu besitzen ! wünschen, haben nächsten Sonntag (als am ersten Sonntag des neuen Jahres) und nächsten Montag (als am Feste der Erscheinung Christi — Missionsfest der Christenheit) in der Kirche Gelegenheit, sich ein solches geben zu lassen. Lichtenberg. In der Sitzung am 28. Dezember feierte der hiesige Gcmeinderath das 50jährige Jubiläum seiner Wirksamkeit. Der Gemeindevorstand, Herr Leipo d, theilte bei Eröffnung der Sitzung mit, daß am 28. Dezem ber 1839 der damalige Gemeinderath zu seiner ersten ! Sitzung zusammengetreten sei, um die auf Grund der Landgemeinde-Ordnung vom 7. November 1838 ihm obliegenden Geschäfte zu eröffnen bez. weiterzuführen. Zu dieser Sitzung war der Gemeindeälteste, Herr Traugott Klotsche, vom ersten Gemeinderathe, welcher noch gesund i und munter lebt, eingeladen worden und auch erschienen. ! Herr Leipold erwähnte, daß er der sechste sei, welcher seit s jenem Zeitpunkte den Vorsitz zu führen die Ehre habe. Zuerst sei Herr Gärtner 6 Jahre, dann Herr Thalheim ! 2 Jahre, Herr Großmann 10 Jahre, Herr Schöne 6 Jadre, > Herr Opitz 6 Jahre, wieder Herr Schöne 12 Jahre bis mit 1880 Gemeindevorstand gewesen. Seit seiner Amtirung füllt, obgleich er nicht mehr wie sonst in persönlicher Be- ziehui g zum Landesherrn steht. Die Volkserziehung muß auf diese nationalen Eigenschaften unausgesetzt Hinweisen, namentlich durch eine Vertiefung des Geschichtsunterrichts, damit das Volk seiner nationalen Eigenart sich wieder bewußt wird. Fast bis zur Unkenntlichkeit ist l er National charakter entstellt. Die Hoffnung auf eine endliche Aus scheidung des Fremden ist aber nicht hinfällig, die deutsche Volksseele erwacht und besinnt sich auf sich selbst. Aus deni tiefsten nationalen Niedergang während der napoleo nischen Zeit hat sie sich wieder emporgerungen. „An dem guten deutschen Wesen soll einmal die Welt genesen." Eine t. eitere Stärkung des Nationalgefühls hat der Krieg von 1870 gebracht. Groß sind zwar die Gegner der großen Germania. Der orientalische Giftstoff einer vater landslosen Gesinnung dringt ein. Viele erniedrigen sich zu Judenknechten, aber auch das anfänglich kleine Häuflein der Antisemiten ist angewachsen. Die junge Generation, die 1870 nicht im Felde gestanden, muß darin aufgehen, die Errungenschaften jenes Jahres zu erhalten. Ein leuchtendes Beispiel ist der junge Kaiser auf dem Zollern- thron, in unerschütterlicher und unermüdlicher Pflichttreue eine wahre Verkörperung des Goethe'schen Wortes: „Was du ererbt von deinen Vätern hast, erwirb es, um es zu besitzen." Zu ihm darf man das Vertrauen hegeu, daß die deutsche Ehre von keiner Seite angetastet werden darf. Man wirft den Antisemiten vor, daß sie sich an den Thr m drängen. Der Vorwurf geht von jener Seite aus, deren Vertreter in den 99 Tagen von 1888 den Mantel der Loyalität über die goldgestickte rothe Blouse des Revolu tionsmannes geworfen und den todtkranken Kaiser in die trüben Wogen des Parteikampfes zu ziehen versucht haben. Der Thron muß außerhalb dieses Parteikampfes bleiben, sonst wird er untergraben und er selbst und mit ihm das Vaterland in Gefahr gebracht. Wir drängen uns nicht um den Thron, aber wir warten auf den Ruf des Kaisers, zu dem wir stehen bis zum Tode in jeder Zeit und Gefahr, dann werden wir uns um ihn schaaren, um Gut und Blut für unseren kaiserlichen Herrn hinzug ben. Das.ist deutsche Art, treu gewahrt. — Leider ist im Vaterlande nicht Alles, wie es sein sollte. Namentlich in Berlin wird der Jude frecher und frecher. Der Grundzug deutschen Amts Blatt des Königs. Amtsgerichts und des Stadtrnthes Försters Erben MwMUNdVrMzigstM IahngÄNg E. L. Druck und Verlag von in Pulsnitz. Verantwortlicher Redakteur Hermann Schulze in Pulsnitz. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. SllS Beiblätter: l. Illnstr. Sonntags- btatt lwöchentlichl, 2. Kine tandwirtH- schaftkiche Weirage (monatlich 1 Mal). AbonnementS-Preis: Vierteljährl. 1 M. 25 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zusendung. Inserate sind bis Dienstag u. Freitag, Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor- puszeile (oder deren Raum- 10 Pfennige. Geschäftsstellen - bei Herrn Buchdruckereibes. Pabst in Königsbrück, in den An- noncen-BureauS von Haasen, stein L Vogler u. „Jnvaliden- dank" in Dresden, Rudolph Mosse in Leipzig. ZU WuLsnitz