Volltext Seite (XML)
i7o fern Zukunft dämmert uns sanft entgegen; o daß bald die Sonne des Friedens über die ganze Erde ihre wohlthäkigen Srrah. len verbreiten und nichts uns ihr sanftes Lichc und ihre belebende Wärme wieder entziehen möge! Mancherlei Neuigkeiten könnten wir noch über den großen Verlust der Holländer zur See in dem unglücklichen Treffen gegen die Englische Flotte, über Englands drohende Kriegsmiene u. d. gl. hinzufügen; doch wir ziehen lieber den Vorhang der Vergessen, heit vor diese traurigen Scenen, um nicht das Wonnegefühl, das die frohe Botschaft des Friedens in unser Herz goß, dadurch zu trüben. Vielleicht daß bald allenthalben das bluttriefende Schwerdt der Krieger sich in eine friedliche Sichel umwandelt! Vom Branntwein und dessen Genuß. Der Branntwein ist ein Bruder des Weins, aber ein unnatürlicher Bruder; denn der Wein hat die Natur, der Brannt- wein aber die Kunst zur Mutter. Sein Feuer ist für viele eine Quelle des Todes. Erfinder dieses schädlichen Getränks soll der berühmte Goldmacher Luilius seun, der ihn durch Zufall entdeckt und, als er ihn zierst kostete, ausgerufen haben soll: ^leu, aqua ritse! O ein Wasser des Lebens! Und eben dieser Ausruf des begeisterten Erfin ders scheint auch der Grund zu seyn, daß ihn die Franzosen l'eau äe vie (Aquavit, Lebenswasser) nennen, ob er gleich diesen schönen Namen nicht verdient, indem er selbst als Arzenei die größte Vorsicht und Behutsamkeit erfodert. Anfangs machte man ihn nur aus Wem und Weinhefcn, so wie noch jetzt den söge- nannten Franzbranntwein, in welcher Zu. bereilung er noch am unschädlichsten ist; al- lein späterhin bereitete man ihn aus Korn, und wegen dessen steigender Theurung und der ausdrücklichen' Verbote dieser Bereitung von Seiten mehrerer Regierungen, auch aus Kartoffeln und einer Menge anderer Produkte. Im Grunde schadet der Branntwein weit mehr, als der Wein. Denn er hat we niger Wasser, ist weit reizender und schär, fer, brennt folglich auf die Gesäße, macht sie steif, verdickt das Blut, erzeugt Schleim, schadet den Nerven und dem Gehirn unbe schreiblich, macht Verstopfungen und Ent- zündungen in den Eiugeweiden, und richtet in der Lunge diejenigen Uebel an, woraus Blutspeien und Lungensucht entstehen. Er stürzt in geschwinde und langwierige Krank- heilen, und schwächt mit dem Körper zu- gleich die Kräfte der Seele. Wer vollkommen gesund ist und dennoch Branntwein trinket, der handelt sehr un vernünftig Wer vollblütig ist, niuß sich aller hitzigen Getränke, unter denen der Branntwein das erste ist, enthalten. Wer zu Blähungen geneigt ist, kann wohl zu- weilen etwas weniges davon und zwar ab- gezogenen, über Kümmel, Anis oder Kbau- semünze desiillirten, genießen; folgt aber darauf keine Erleichterung, so giebt er die ¬ se