Volltext Seite (XML)
nehmsten Nahrungsmitteln des Menschen, und »st Kranken und Gesunden gleich heil, sam, wenn gleich nicht zu leugnen ist, daß eine Art vor der andern Vorzug verdiene. Einige Bemeikungen über verschiedene Obstarlen, ihre Eigenschaften, Nutzen und Genuß werden daher zu der jetzigen Zeit hier nicht am unrechten Orte stehen. Allem da wir es uns in diesem Blatte zum Gesetz gemacht haben, immer nur diejenigen Ge- genstände auszuheben, welche von Zeit und Umständen nicht zu enifernt liegen: so wer. den wir in gegenwärtigem Auftutze uns nur auf diejenigen Obstgattungen einschrcnken, nut welchen uns jetzt und überhaupt Heuer die Natur in so reichem Maaße beschenkt h«t, z B. Birnen, Pflaumen, Ae- pfel und dergl. Die früher» Gattungen aber, womit uns mehr der Sommer ver sorgt, werden zu seiner Zeit unsrer Auf merksamkeit nicht entgehen. Die Birnen geboren freilich gerade zu den weniger gesunden Obstarten, und stehen den Aepfeln weit nach, sind herber, weniger eröffnend, schwerer zu verdauen, blähender und kühlender. Die besten, edel- sten und unschädlichsten Sorten sind die Bergamotten, Muskateller, Weinbirnen, Graubtrnen, Molvasierbirnen, die weiße Birne u. d. gl. m. Wegen obiger Eigen- schchften sind sie gekocht gesünder als roh, und dann selbst für Kranke, besonders lür Fieber-Kranke ein wahres Labsal. Will, sie der gesunde ja roh genießen: so geschehe es nüchtern oder nach einer leichten, gewür. zigen Mahlzeit, da sie am besten beton inen. Denn, wenn der Magen zu sehr, vielleicht gz gar mit schon schwer zu verdauenden Spei, sen angefüllt ist, dann sind sie allemal schädlich, indem sie den Magen erkälten, die Verdauungskraft schwächen, und dadurch Blähungen und Magendrücken verursachen. Weit wohlthätiger sind die Pflau. men. Sie haben eine säuerliche Süßig. keil und einen sanften Schleim. Sie öffnen gelinde den Leib, besänftigen die Galle und andre Säfte, heilen unreine Wunden inner, lich und äußerlich, und sind daher kaum anders schädlich, als höchstschwachen, zu Durchfällen geneigten Personen. Allein dieses Lob gebührt nur den Katharinen» pflaumen, den großen Ungarischen und den gemeinen länglichen Pflaumen; die weißen, gelben und rothen Pflaumen haben eine eigne schädliche, die Gedärme reizende, Blähungen, Durchfall und Kolik erregende Schärfe. Vormals schrieb man dem Obst und namentlich den Pflaumen die Ruhr zu, welche um diese Iahrzeit gewöhnlich herrscht; allein jetzt weiß inan, daß gerade Obst und vorzüglich die Pflaumen in der epidemischen, faulichten Ruhr em sehr wirk, sameö Verwahrungs- und Heilmittel sind. Dennoch thut man aber sehr wohl, wenn vor dem Genuß die Pflaumen abgewaschen, werden. Die kleinen, auggekernten und qetrock. neten Pflaumen- welche uns die Franzosen unter dem Namen Pru nellen senden, sind eine sehr preismürdige Frucht, labend, kühlend, lindernd und den Fieberhaften und Gallsüchtigen sehr heilsam. (Die Fortsetzung folgt.)